Lindsey Vonn: "Ich bin keine Außenseiterin"
- Lindsey Vonn und der Weg zum Olympia-Comeback
- Olympia-Motivation und die Alles-oder-nichts-Mentalität
- Lindsey Vonn als Vorbild und Verantwortungsträgerin
- Olympia-Glaube, Glück und Rituale
- Lindsey Vonn und der letzte Berg
Lindsey Vonn hat den Countdown zu Olympia 2026 gestartet. Nach sechs Jahren Pause steht die US-Amerikanerin wieder auf der Piste. Mit 41 Jahren will sie in Cortina d’Ampezzo ein letztes Mal Geschichte schreiben. Sie setzt alles auf den kommenden Februar. Eine erste Duftmarke hinterlässt die 41-jährige Comebackerin: Beim Training zur Abfahrt in St. Moritz knallte sie eine Bestzeit in den Schnee.
Lindsey Vonn und der Weg zum Olympia-Comeback
Lindsey Vonn ist zurück, mit Titan im Knie und Svindal im Team. Der Norweger ist Trainer, Berater und Motivator. In St. Moritz fuhr Vonn beim ersten Training Bestzeit.
„Alles, was ich tue, ist auf Cortina ausgelegt“, erzählt sie im Interview mit Eurosport. Zwölf Siege hat sie auf der Tofana gefeiert, der Olympia-Piste, die ihr liegt wie keine andere. „Ich muss im Training aufpassen. Es verletzen sich gerade so viele Läuferinnen. Ich fahre da ein bisschen zurück, damit ich auf jeden Fall gesund nach Cortina komme.“
Olympia-Motivation und die Alles-oder-nichts-Mentalität
Wenn Lindsey Vonn über Olympia spricht, ist jedes Wort ernst. „Zum einen, dass du dein Land repräsentierst. Zum anderen, dass es keine zweite Chance gibt.“ Sie beschreibt die Spiele als Moment, in dem alles zählt. „Es gibt nur diese zwei Minuten. Und wenn du nicht gut bist, hast du deine Chance verpasst.“
Ihr Zugang ist radikal. „Ich stürze lieber bei 100 Prozent, als Zehnte zu werden.“ Vonn erklärt, warum amerikanische Athleten bei Olympia oft aufblühen. „Für uns ist es mehr: alles oder nichts. Statt: Ich habe alles zu verlieren. Wir haben alles zu gewinnen.“ Druck sei kein Gegner, sondern Antrieb. „Ich gebe lieber alles am Berg. 110 Prozent.“
Lindsey Vonn als Vorbild und Verantwortungsträgerin
Lindsey Vonn sieht Olympia als Bühne, auf der sie mehr als Medaillen gewinnen kann. „Ich versuche, ein Vorbild zu sein. Ich bin nicht perfekt, aber wenn du bei den Olympischen Spielen mit den anderen Athleten deines Landes bei der Eröffnungsfeier einläufst, spürst du die Verantwortung und das Gewicht.“
Sie weiß, dass die Welt hinschaut. „Ich kann zeigen, was für Frauen im Sport möglich ist.“ Mit 41 Jahren ist sie die älteste Abfahrerin im Weltcup, aber keine Außenseiterin. „Ich bin keine Außenseiterin, ich bin wieder im Rennen" erklärte sie breits im Oktober im Time-Magazine. Vonn lebt für den Wettkampf. „Ich liebe, was ich tue. Ich liebe es, schnell zu sein. Das wird sich nie ändern.“
Olympia-Glaube, Glück und Rituale
Ihr Olympia-Traum begann früh. „Seit ich Picabo Street getroffen habe, wollte ich immer eine Olympionikin werden. Und irgendwie habe ich immer daran geglaubt.“ Als Neunjährige hat sie beschlossen, an die Spiele zu glauben, als 17-Jährige stand sie am Start.
Auch Rituale begleiten sie. In Mailand trat sie auf das Stiermosaik in der Galleria Vittorio Emanuele II. „Es bringt Glück“, schreibt sie ihren Followern. Auf der Hand trägt sie das griechische Wort für „glauben“, am Ringfinger einen kleinen Hai. „Eine Mahnung an mich, immer vorwärtszugehen.“
Lindsey Vonn und der letzte Berg
Nach Olympia wird Lindsey Vonn aufhören. Vielleicht direkt nach dem letzten Lauf in Cortina. „Ich werde die Saison nur zu Ende bringen, wenn ich noch einen Titel gewinnen kann“, sagt sie. Andernfalls endet ihre Karriere dort, wo sie einst am glücklichsten war. „Ich hatte die letzten sechs Jahre ein hervorragendes Leben ohne Skifahren. Das wird danach wieder so sein.“
Doch zuerst wartet der letzte Berg. Die Tofana, ihr Ort, ihr Ziel, ihr Finale. „Ich weiß nicht, wie zufrieden ich ohne Medaille wäre“, sagt Vonn. „Aber ich glaube nicht, dass das passieren wird.“
Quellen und weiterführende Informationen
- Eurosport: Lindsey Vonn im Interview – „Bei Olympia gibt es nur diese zwei Minuten“