U17-Star Moser: Warum Österreich so gefährlich ist
Inhalt
- „Wir sind perfekt ins Turnier gestartet“
- Der magische Abend gegen England
- Liefering als Turbo für die Entwicklung
- Red-Bull-Schule: Energie, Pressing, Mentalität
- Japan wartet
- Johannes Moser im Interview
- Persönlicher Druck
- Austausch mit der A-Nationalmannschaft und Ausblick
Kaum ein Spieler prägt Österreichs U17-Weltmeisterschaft so sehr wie Johannes Moser. Der Liefering-Stürmer trifft in den entscheidenden Momenten, arbeitet unermüdlich gegen den Ball und wird zunehmend zum Gesicht dieses österreichischen Wunderlaufs. Im Interview mit weekend.at spricht er über Tore, Druck, Teamspirit und den großen Traum einer historischen WM.
„Wir sind perfekt ins Turnier gestartet“
Moser blickt auf die Gruppenphase mit spürbarer Zufriedenheit zurück. „Wir haben gleich das erste Spiel gewonnen – da habe ich mein erstes Tor geschossen. Das gibt jedem Stürmer Sicherheit.“ Das 3:0 gegen Mitfavorit Mali nennt er ein „Statement“, das 4:1 gegen Neuseeland sei die Bestätigung gewesen, „dass wir auf absolutem Top-Niveau performen“.
Der magische Abend gegen England
Der Doppelpack gegen England im Achtelfinale hat Moser schlagartig auf die große Bühne katapultiert. Doch er beschreibt den Moment überraschend nüchtern: „Man fühlt in dem Moment eigentlich gar nicht so viel. Es ist pure Freude, aber erst später realisiert man, wie groß das ist – vor allem bei einer WM.“ Die Mannschaft habe sich an diesem Abend „in einen unbeschreiblichen Flow gespielt“.
Liefering als Turbo für die Entwicklung
Moser gilt als einer der am weitesten entwickelten Spieler im Kader, kein Wunder, denn er spielt bereits in der 2. Liga bei Liefering. „Das ist Männerfußball, das ist ein anderes Niveau. Das hilft extrem weiter.“ Selbstvertrauen sei ein wichtiger Faktor: „Wenn man jede Woche gegen robuste Gegner spielt, startet man ganz anders in WM-Spiele.“
Red-Bull-Schule: Energie, Pressing, Mentalität
Der Stürmer hebt die Ausbildung in Salzburg hervor: „Red Bull steht für intensives Pressing, hohe Energie und kompromisslose Defensive. Ohne Defensivarbeit geht gar nichts – außer du bist Messi.“ Er lacht, meint es aber ernst: „Wir als Red-Bull-Spieler bringen eine Grundenergie mit. Das merkt man im Turnier.“
Japan wartet
Vor dem Viertelfinale zeigt sich Moser entschlossen: „Wir verändern nichts. Wir bleiben bei unserem Plan. Wenn wir unseren Job machen, haben wir sehr gute Chancen.“ Sein Ziel formuliert er schlicht, aber kraftvoll: „Wir wollen so weit kommen wie möglich – ohne Limits.“
Johannes Moser im Interview
Exklusiv für weekend.at nahm sich Johannes Moser vor dem Spiel gegen Japan Zeit zum Gespräch.
Ihr seid stark ins Turnier gestartet. Wie hast du die ersten Spiele erlebt?
Johannes Moser: Ich finde, wir sind richtig gut reingestartet. Wir haben gleich das erste Spiel gewonnen, und ich habe dort mein erstes Tor im Turnier geschossen. Danach folgte ein souveränes 3:0 gegen einen der Turnierfavoriten, Mali – damit haben wir ein echtes Statement gesetzt. Gegen Neuseeland haben wir mit dem 4:1 unsere starke Leistung bestätigt. Auch in der K.o.-Phase haben wir bis jetzt richtig gut performt und das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Mit einem 4:0 gegen England hätten wir allerdings nie gerechnet – aber manchmal ergibt sich so ein Flow einfach.
Du hast wichtige Tore erzielt – gegen Tunesien und gegen England. Was ist dir in diesen Momenten durch den Kopf gegangen?
Johannes Moser: Das ist schwer zu beschreiben. Man fühlt in dem Moment gar nicht so viel – man freut sich einfach extrem. Es ist ein super Gefühl, wenn man der Mannschaft in wichtigen Situationen helfen kann. Man ist stolz, aber realisieren tut man es oft erst später.
Wie hast du dich nach deinem Doppelpack gegen England gefühlt? Hast du das in der Kabine realisieren können?
Johannes Moser: Bei einer WM realisiert man das im ersten Moment gar nicht. Man ist stolz, klar – aber diese richtige Welle an Emotionen kommt oft erst später. Unser Job ist ja noch nicht vorbei. Wir wollen mehr und greifen am Freitag wieder voll an, um ins Halbfinale einzuziehen.
Persönlicher Druck
Du hast bereits Einsätze bei Liefering und spielst in der U18-Akademie. Hast du vor dem Turnier Druck gespürt?
Johannes Moser: Ich bin eigentlich schon fix bei Liefering und habe heuer nicht für die U18 gespielt. Durch die Spiele in der 2. Liga ist man an ein anderes Niveau gewöhnt – das ist Männerfußball, nicht mehr Jugendfußball. Das gibt Selbstvertrauen. Natürlich waren die ersten zehn Minuten im ersten Spiel aufregend, mit Bauchkribbeln. In der K.o.-Phase war’s ähnlich. Aber wir haben so viel Selbstvertrauen in der Mannschaft und so einen starken Teamspirit, dass wir nicht nervös sein müssen.
Hast du dir persönliche Ziele gesetzt, etwa eine bestimmte Anzahl an Toren?
Johannes Moser: Nein, gar nicht. Ich wollte einfach der Mannschaft bestmöglich helfen. Wir wollten als Team auftreten und so weit wie möglich kommen. Persönliche Ziele stehen da im Hintergrund – ohne die Mannschaft geht gar nichts.
Du kommst aus dem Red-Bull-System. Welche Dinge, die du dort gelernt hast, helfen dir jetzt besonders bei der WM?
Johannes Moser: Red Bull steht für intensive Defensivarbeit und Pressing. Wie Jürgen Klopp sagt: Ohne Defensivarbeit geht gar nichts – außer du bist Messi. Das ist besonders im Turnier wichtig: alle Offensivspieler müssen mitarbeiten, wir müssen kompakt sein und für den Gegner unangenehm auftreten. Außerdem steht Red Bull für Energie und Motivation. Man merkt bei uns Red-Bull-Spielern im Kader – wir sind ja neun – dass wir eine gewisse Grundenergie mitbringen.
Ihr habt 4:0 gegen England gewonnen und später hat die A-Nationalmannschaft die WM-Qualifikation geschafft. Wie habt ihr das erlebt?
Johannes Moser: Wir waren kurz geschockt beim Rückstand, aber wir wissen, welchen Kader Österreich hat und was der Trainer leistet. Wir haben voller Überzeugung weiter mitgefiebert. Nach dem Ausgleich war Partystimmung – richtig cool, vor allem weil wir bei der WM etwas Großes leisten und gleichzeitig die A-Nationalmannschaft die Quali schafft. Das ist schon besonders.
Austausch mit der A-Nationalmannschaft und Ausblick
Habt ihr von Spielern oder Verantwortlichen der A-Nationalmannschaft Glückwünsche erhalten?
Johannes Moser: Ja, wir wurden vor der WM ins Ernst-Happel-Stadion eingeladen und dort ein bisschen verabschiedet – unter anderem vom Herrn Rangnick. Auch David Alaba und Sportdirektor Bernhard Neuhold haben mit uns gesprochen. Nach dem Sieg gegen England hat uns Sebastian Prödl gratuliert und erzählt, dass er unser Spiel und auch das Spiel komplett geschaut hat. Man spürt die Wertschätzung von ganz oben – das bedeutet uns viel.
Freitag wartet Japan. Was nehmt ihr euch für dieses Spiel vor und was erwartet euch?
Johannes Moser: Grundsätzlich verändern wir nichts: Wir bereiten uns wie immer vor und wollen wieder mit einem guten Matchplan ins Spiel gehen. Wenn wir unseren Job so machen wie in den bisherigen Partien, dann wird es sicher gut ausschauen.