Jimi Blue vor Gericht: Jetzt spricht Tiroler Wirt
Inhalt
- Versprochen, aber nie überwiesen
- Kein Rabatt, keine Anzahlung und keine Zahlung
- Leeres Ratenversprechen
- Vertrauen verspielt
- Stilles Zuhören und dann der Handschlag
Am Freitagmorgen kam es am Innsbrucker Landesgericht zu einem Schlüsselmoment im Betrugsprozess gegen Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht. Der Zeuge Wilhelm Steindl, Betreiber des Hotels „Sonne“ in Kirchberg, trat in den Zeugenstand. In seinem Haus hatte Ochsenknecht im Jahr 2021 eine exklusive Geburtstagsparty gefeiert, doch die Kosten in Höhe von knapp 14.000 Euro sollen bis heute offen geblieben sein. Der Wirt schilderte in seiner Aussage, dass es über Monate hinweg einen direkten Austausch mit dem Angeklagten gegeben habe. Man habe sich sogar über WhatsApp geschrieben. Steindl habe fünf oder sechs Monate mit Jimi über WhatsApp geschrieben. Trotz mehrfacher Aufforderungen zur Zahlung sei kein Geld eingetroffen. Am Ende habe er sich gezwungen gesehen, die offene Forderung gerichtlich geltend zu machen.
Versprochen, aber nie überwiesen
Im weiteren Verlauf seiner Aussage erklärte der Hotelier, dass Jimi Blue zwar zugesichert habe, die Summe zu überweisen. „Das war alles so okay“, habe der Schauspieler damals gesagt. Eine tatsächliche Überweisung sei allerdings nie erfolgt. Auch eine Zahlung per Kreditkarte sei nicht zustande gekommen. Steindl erklärte dem Gericht, dass ein Versuch gar nicht erst unternommen wurde, da Ochsenknecht im Vorfeld bereits angegeben habe, dass dies ohnehin nicht funktionieren würde.
Kein Rabatt, keine Anzahlung und keine Zahlung
Auf Nachfrage der Richterin bestätigte der Wirt zudem, dass Ochsenknecht keinerlei Rabatt oder Preisnachlass verlangt habe. „Es gab keine Nachlässe“, so Steindl. Auch eine Anzahlung habe es nicht gegeben. Üblicherweise werde bei Gästen die Kreditkarte belastet oder nachträglich per Überweisung gezahlt. Im Fall Ochsenknecht sei das Verfahren anders gelaufen, mit fatalem Ergebnis.
Leeres Ratenversprechen
Ein besonders kritischer Punkt war der Zeitpunkt, zu dem sich Ochsenknecht wieder meldete. Laut Steindl geschah dies erst, nachdem gerichtliche Schritte eingeleitet worden waren. Über seinen Anwalt sei daraufhin ein Ratenzahlungsangebot unterbreitet worden, das Steindl akzeptiert habe. Doch auch diesmal sei kein Geld eingegangen. Erst nach Gerichtspost bot Jimi Ratenzahlung an, fasste der Wirt den Ablauf vor Gericht zusammen.
Vertrauen verspielt
Die Staatsanwaltschaft interessierte sich im Anschluss dafür, weshalb das Hotel Ochsenknecht trotz ausbleibender Zahlung zunächst Vertrauen entgegengebracht hatte. Steindl erklärte, man sei grundsätzlich bemüht, kulant mit Gästen umzugehen und versuche, für Probleme immer eine Lösung zu finden. Dass eine Rechnung unbezahlbar bleibe, sei jedoch in seinem Betrieb „eine absolute Ausnahme“.
Stilles Zuhören und dann der Handschlag
Im Saal herrschte während der gesamten Aussage gespannte Stille. Dann kam es um 10:26 Uhr zu einem überraschenden Moment der Annäherung. Jimi Blues Verteidiger Holzmann erklärte gegenüber dem Zeugen: „Er würde sich gern mit Handschlag bei Ihnen entschuldigen.“ Daraufhin erhob sich Jimi Blue, trat auf den Wirt zu und reichte ihm die Hand. Steindl nahm die Entschuldigung an, tätschelte ihm den Arm und sagte: „Es hätte niemals so weit kommen müssen.“