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Mediziner Richard Greil im Fernsehstudio der ZiB2 Salzburg. Einblendung: ZIB2, Richard Greil, Vorstand der Universitätsklinik Salzburg
Mediziner wie Richard Greil warnen eindringlich vor der Überflutung der Normal- und Intensivbetten.
Mediziner wie Richard Greil warnen eindringlich vor der Überflutung der Normal- und Intensivbetten.
Screenshot ZIB2/ORF

Ärzte schlagen Alarm: Brauchen Sofort-Lockdown

10.11.2021 um 07:31, Stefanie Hermann
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Die Intensivstationen stoßen an ihre Grenzen. Operationen werden bereits verschoben. Mediziner und Pflegepersonal fordern schnelle Kontaktreduktion.

Die Rufe nach einem harten Lockdown werden lauter. Ärzte, Pflegepersonal und Infektiologen warnen:

Wir brauchen dringend Sofortmaßnahmen.

Über 400 Personen befinden sich aktuell auf den Intensivstationen. Es werden rapide mehr. Zahlen, die Experten zufolge vorhersehbar waren. Maßnahmen wie die aktuelle 2G-Regel seien um Wochen zu spät gekommen. Was jetzt noch helfe, sei ein sofortiger Lockdown. Während sich Mediziner in ihrer Forderung nach Verschärfungen weitgehend einig sind, dementiert das Kanzleramt Gerüchte um einen bevorstehenden Lockdown.

Ärzte und Pflegepersonal schlagen Alarm

Am Uniklinikum Salzburg sind bereits 90 Prozent aller Intensivbetten belegt. Es kommt teilweise sogar schon zur Triage, wie Vorstand Richard Greil in der Zeit im Bild 2 berichtet. Über 2.000 Menschen liegen aktuell im Krankenhaus – zum Höhepunkt letztes Jahr waren es über 4.000, mehr als 700 davon auf Intensivstationen.

„Situation ist schwieriger als vor einem Jahr.“

„Die vierte Welle stellt uns vor eine noch viel größere Herausforderung als die dritte“, so Greil. „Wir sind nach wie vor in einer exponentiellen Wachstumsphase und bekommen jetzt erst die Patienten ins Haus, die vor sieben bis zehn Tagen erkrankt sind.“ Selbst wenn jetzt dramatische Maßnahmen gesetzt würden, würden sich die Betten weiter füllen. Die Versorgung anderer Patienten würde bereits darunter leiden und sich weiter verschlechtern.

Brauchen „Kontaktreduktion“

Auch wenn man mit der Impfung vorankomme, würde es zu lange dauern, bis die aktuellen Maßnahmen greifen. Greil: „Wir brauchen eine Atempause für die Spitäler.“ Diese könne nur durch Kontaktreduktion entstehen. Einer Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften kann der Mediziner nichts abgewinnen: „Wenn wir einen schnellen Effekt haben wollen, müssen wir alle Kontaktketten unterbrechen.“

Aus meiner Sicht ist jetzt reiner Pragmatismus gefordert.

Kurzer harter Lockdown für alle

„Ein Lockdown braucht 14 Tage bis er Wirksamkeit entfaltet,“ gibt Greil zu bedenken. „Wir hatten bei der zweiten Welle das Problem, dass der Lockdown viel zu schwach war und damit nicht effektiv.“ Um nicht wieder einen Vertrauensverlust in der Bevölkerung zu riskieren muss der Lockdown sehr klar und deutlich sein, um schnell Erfolg zu zeigen.

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