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Robert Eichenauer
Montage Chris Zenz

SPÖ: Offenes Visier oder Spaltung

21.11.2022 um 14:22, Robert Eichenauer
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Hans Peter Doskozil kanns nicht lassen. Immer wieder greift er Parteichefin Rendi-Wagner an. Der offene Konflikt scheint unausweichlich.

Die SPÖ Burgenland gibt eine Umfrage in Auftrag und lässt ermitteln, wie die Sozialdemokraten in der Wählergunst unter einem Kanzlerkandidaten Hans Peter Doskozil liegen würden. Mehr muss man über den Zustand einer Partei nicht wissen. Allein der Umstand, dass eine solche Umfrage überhaupt in Auftrag gegeben und dann auch noch veröffentlicht wird, ist für die amtierende Parteichefin Rendi-Wagner wie ein Schlag ins Gesicht, im Volksmund auch als "Verkehrte“"bekannt. Noch ernüchternder ist freilich das Ergebnis. Die Umfrage weist der SPÖ mit einem Kanzlerkandidaten Hans Peter Doskozil 32 Prozent aus, während die SPÖ mit Parteichefin Rendi-Wagner bei nur 27 Prozent liegt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass nicht wenige in der SPÖ mit ihrer Parteichefin unzufrieden sind. Hinter vorgehaltener Hand wird ihr vorgeworfen, eine zu weiche Oppositionspolitik zu machen und damit den Rückenwind, der aus dem strauchelnden Kanzleramt weht, nicht nutzen zu können. Und tatsächlich stagnieren die Roten seit Wochen in den Umfragen, während die Blauen – nicht zuletzt dank der sich verschärfenden Asylkrise – zulegen. Ein toxisches Gemisch für die Parteichefin. Gerade beim Thema Migration kann Doskozil mit seiner restriktiveren Linie punkten und die FPÖ auf Distanz halten.

Schwelender Konflikt

Rendi-Wagner gelingt es nicht, den seit vielen Jahren schwelenden Konflikt zu befrieden. Im Gegenteil, man begegnet einander zunehmend mit Verachtung. Das führt innerhalb der Partei zu einer Lagerbildung und wahrscheinlich früher oder später zur Spaltung. Es gibt nur einen Weg, diese Entwicklung zu verhindern: Doskozil muss mit offenem Visier gegen seine Parteichefin antreten.

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