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Susanne Raab in Großaufnahme bei einer Pressekonferenz
Die Familien- und Integrationsministerin musste ihren Besuch in Paris vorzeitig abbrechen.
Die Familien- und Integrationsministerin musste ihren Besuch in Paris vorzeitig abbrechen.
EVA MANHART / APA / picturedesk.com

Eskalation: Ministerin Raab muss Paris verlassen

29.06.2023 um 12:15, Stefanie Hermann
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Frankreich versinkt nach dem gewaltsamen Tod eines 17-Jährigen in Aufständen. Familien- und Integrationsministerin Raab muss ihren Arbeitsbesuch abbrechen.

Die österreichische Familien- und Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) befindet sich derzeit auf Arbeitsbesuch in Paris. Bereits vor ihrem Abflug nach Frankreich, hatte der Termin durch die aktuellen Geschehnisse eine unerwartete Aktualität bekommen. Jetzt zwingen die Ausschreitungen in den Pariser Vororten die ÖVP-Politikerin zum Abbruch der Reise.

Innenministerium im Krisenmodus

Wie die Ministerin am Donnerstagvormittag bekannt gegeben hat, wurde ihre Visite durch die Krawalle in Paris vorzeitig beendet. Das offizielle Paris befände sich "im Krisenmodus". Alle Termine seien daher von Seiten des französischen Innenministerums abgesagt worden. Ursprünglich sollte Raab heute mit ihrer Amtskollegin, der französischen Staatsekretärin Sonia Backes einen Pariser Vorort mit hoher Kriminalitätsrate besuchen. Die Sicherheitslage würde einen solchen Besuch aktuell aber nicht zulassen.

Ausschreitungen

Ausgelöst wurden die Ausschreitungen durch den tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen 17-Jährigen. Seit Tagen wird heftig protestiert. Allein gestern Nacht sind weitere 150 Menschen festgenommen worden. Die Gewalt hat sich auf staatliche Gebäude gerichtet. Rathäuser, Schulen und Polizeistationen wurden angegriffen und angezündet. In einigen Städten haben Randalierer auch Fahrzeuge und Mülltonnen in Brand gesteckt. Dutzende Polizisten wurden verletzt.

Düsterer Befund

"Wenn wir mitten in Europa Viertel haben, wo es nicht mehr möglich ist, sie zu besuchen, ist das eine sehr erschütternde Sachlage"​, so die Ministerin in einem Pressegespräch. Es sei absolut nachvollziehbar, wenn der tragische Tod eines Jugendlichen Emotionen auslöse, sagt Raab. Es sei aber gleichzeitig erschütternd zu sehen, welche "soziale Sprengkraft" in den Vororten vorhanden sei.

 

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