Brasilien als Vorbild: Droht uns ein Parlamentssturm?
Mit einem gemeinsamen Festakt werden Bundes- und Nationalrat die Wiedereröffnung des Parlaments feiern. Wenn es nach dem Corona-Aktivisten Martin Rutter geht, werden die Volksvertreter nicht sehr freundlich empfangen werden. Der Kärntner ruft auf seinem Telegram-Kanal dazu auf, die "Volksverräter im neuen Parlament" zu begrüßen. Das aufwendig renovierte Parlament würde nämlich schon wieder "beschmutzt und missbraucht".
Umsturz-Fantasien
Rutter und seine Gefolgsleute wollen sich um 12:30 Uhr vor dem Parlament versammeln und die Politiker lautstark begrüßen. Nicht allen Followern ist diese Art der Unmutsbekundung genug. Einzelne Anhänger wollen sich ein Beispiel an Brasilien nehmen, wo kürzlich Bolsonaro-Untersützer mehrere Regierungsgebäude besetzten. Auf die Straße zu gehen, würde sich nur lohnen, wenn man eine "Revolution hat wie in Brasilien", schreibt etwa ein User. Für derartige Forderungen gibt es in dem Kanal aber nicht nur Zustimmung: Andere Mitglieder warnen davor, dass mit einem Sturm des Parlaments nur den "linken Möchtegern-Putschisten" geholfen wäre. Die Vorfälle in Brasilien und den USA seien demnach "False Flag"-Aktionen des Deep States gewesen, um "die Gegner des Wahlbetrugs" einsperren zu können.
Rechte Mobilisation
Rutter tritt seit Beginn der Corona-Pandemie als Veranstalter der sogenannten "Megademos" auf. Mit dem Wegfall nahezu aller Corona-Maßnahmen und einem deutlichen Teilnehmerschwund bei seinen Veranstaltungen, verlagerte Rutter seine Aktivitäten auf die "Great Reset"-Verschwörungstheorie. Auch die Zusammenarbeit mit führenden Köpfen der "Identitären Bewegung (IB)", wie etwa Martin Sellner, wird seit einigen Monaten intensiviert. Bei der letzten "Megademo" am 6. Jänner, zu der zwischen 500 und 1.000 Personen gekommen waren, war Sellner als Redner aktiv.