Thür ungehalten: Peinliche Panne in ZIB2
Nach dem bemerkenswert angriffigen Interview vor wenigen Wochen, nahm Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) gestern erneut im ZIB2-Studio bei Moderator Martin Thür Platz. Hauptthema: der gestern zu Ende gegange Sondergipfel der EU-Regierungschefs. Im Vorfeld sorgte die Debatte um einen Zaun an der EU-Außengrenze für massive Verstimmungen. Aufgrund unsicherer Außengrenzen, blockierte Österreich zuletzt den Schengen-Beitritt von Rumänien und Bulgarien. Die Forderung: Bulgarien solle erst einen Zaun bauen, bzw. entsprechende Löcher flicken.
Zankapfel Zaun
Auch im unmittelbaren Vorfeld des Gipfels, hat sich Nehammer in einem offenen Brief für eine Verschärfung der Migrationspolitik stark gemacht. Nach stundenlanger Verhandlung folgte das gemeinsame Abschlusspapier. Der Beschluss: mehr Budget für Außengrenzschutz und Kontrolle, schnellere Abschiebungen. Das Budget könne für Infrastrukur, Autos, Kameras, Wachtürme, Personal, eingesetzt werden, führt Kommissionschefin Ursula Von der Leyen nach dem Gipfel aus. Nur ein Wort fällt hörbar nicht: Grenzzaun. Vor allem Deutschland hatte sich öffentlich gegen diese Formulierung verwehrt. Seine explizite Forderungen nach Grenzzäunen sieht Nehammer dennoch erfüllt.
Es war höchst an der Zeit, dass der Kampf gegen illegale Migration wieder auf der Tagesordnung beim Europäischen Rat steht. Es wurde viel zu lange nur darüber geredet, jetzt müssen konkrete Maßnahmen folgen, um illegale Migration konsequent zu bekämpfen. pic.twitter.com/62pyL20d3r
— Karl Nehammer (@karlnehammer) February 9, 2023
Kanzler kryptisch
Dass die besagten baulichen Maßnahmen in der Abschlusserklärung nicht vorkommen, stört ihn nicht, wie er auf Nachfrage erklärt. "Es kommt nicht das Zaun bauen vor, es kommt aber auch nicht das Nicht-Zaun bauen vor", so der Kanzler kryptisch. Sie seien indirekt finanzierbar, zeigt sich Nehammer überzeugt. Man gabe den Fuß beim Thema Migration jetzt "stärker in der Tür" als noch vor einigen Wochen, lobt er den Gipfel-Ausgang.
Da steht nicht Zaun, aber es steht auch nicht Nicht-Zaun.
"Was ist mitm Ton, Kinder?"
Gestartet hatte die ZIB2 aber mit einer Panne. Während die Bilder der unfassbaren Zerstörung über den Bildschirm flackerten, ließ der Ton auf sich warten. Das fiel nicht nur den Zusehern zuhause auch. Auch Moderator Martin Thür wies das ZIB2-Team daraufhin. "Ton", murmelt er erst eher verhalten. Als die akustische Begleitung aber auch 10 Sekunden nach Beitragsbeginn auf sich warten lässt, wird er ungehaltener: "Was ist mitm Ton, Kinder?". Fast 50 Sekunden warten Thür und Publikum, bis die Tonspur endlich einsetzt.
"Wos is mim Ton, Kinder?" #zib2 pic.twitter.com/9xnBDye5cp
— Benedikt Faast (@BFaast) February 10, 2023