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Michel Reimon
Michel Reimon (Die Grünen) hat noch immer mit den Folgen einer Covid-Erkrankung zu kämpfen.
Michel Reimon (Die Grünen) hat noch immer mit den Folgen einer Covid-Erkrankung zu kämpfen.
HERBERT PFARRHOFER / APA / picturedesk.com

Outing: Michel Reimon erntet Hasskommentare

30.05.2021 um 15:25, Robert Eichenauer
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Unglaublich wie manche Menschen auf das Outing des grünen Politikers, wonach er an Long Covid leide, reagiert haben.

In einem Facebook Posting hat der grüne Abgeordnete Michel Reimon über seine Long Covid-Erkrankung berichtet. Er hätte die Erkrankung lange Zeit nicht gemerkt. Zunächst litt er lediglich an Erschöpfung, was er nicht richtig ernst nahm. Erst als er in seiner Wohnung einen epileptischen Anfall hatte – zum ersten Mal in seinem Leben – wurde ihm klar, dass da etwas nicht in Ordnung ist. Beim anschließenden dreitägigen Krankenhausaufenthalt wurde aber nichts gefunden. Erst eine gute Freundin, die als klinische Psychologin häufig mit Covid-Patienten zu tun hat, brachte Reimon auf die richtige Spur. Sie berichtete ihm von einem Long-Covid-Patienten, der dieselben Symptome aufwies. Ein Antikörpertest zeigte dann, dass Reimon tatsächlich unbemerkt an Covid erkrankt war und sein Schwächezustand und die Epilepsie wohl Folgen der Corona-Erkrankung waren.

Bösartige Hasskommentare

So weit so tragisch. Mindestens ebenso tragisch sind allerdings die Kommentare unter einem Artikel der Kronenzeitung, in dem darüber berichtet wird. Eine Welle des Hasses brach dort über den grünen Abgeordneten herein. Einer kommentierte etwa bösartig sarkastisch: „Er hat noch viel mehr und auch schon long.“ Ein anderer stellte fest: „Erfundene Modediagnose für Hypochonder als Ausrede für jedes gescheiterte Lebenskonzept. So ein Blödsinn.“ Wieder ein anderer fragt provokant: „Ist der grüne Politiker ein mutmaßlicher Maßnahmenverweigerer?“ Bei ganz vielen Kommentatoren hält sich das „Mitleid in Grenzen.“ Einer fragt schlicht dumm im Prohaska-Dativ: „Wem interessiert das?“ Michel Reimon richtet jetzt übrigens eine Arbeitsgruppe ein, bei der besonderer Schwerpunkt auf der Diagnose liegen soll.

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