Direkt zum Inhalt
Sebastian Kurz von hinten im Profi. Pamela Rendi-Wagner sitzt mit ihm am Tisch. Sie ist im Hintergrund und unscharf.
Sebastian Kurz würde sich von seinen Kollegen nicht in den Hintergrund spielen lassen.
Sebastian Kurz würde sich von seinen Kollegen nicht in den Hintergrund spielen lassen.
Alex Halada/picturedesk.com

5 Dinge, die Rendi-Wagner von Kurz lernen kann

28.06.2021 um 11:21, Stefanie Hermann
min read
Drücke "Play" zum laden und hören
  • Lädt Sprachdatei
  • Buffering...
  • In Kürze bereit zum Abspielen
Beim Erstellen der Sprachdatei ist ein Fehler passiert
0:00 /
Warum die SPÖ-Chefin in der Partei schwächelt und was der Kanzler richtig macht.

Mit nur 75,34 Prozent Zustimmung als Parteiobfrau fährt Rendi-Wagner das zweitschlechteste Ergebnis in der Geschichte der SPÖ ein. Seit ihrer Übernahme 2018 kämpft die Oberste Genossin vor allem gegen Gegner aus den eigenen Reihen. Probleme, die einem Sebastian Kurz fremd sind. „Er ist ja noch jung, vielleicht kann er noch was lernen“, hat Rendi-Wagner im Wahlkampf 2019 über Kanzler Kurz gesagt. Ob das nicht doch eher umgekehrt ist?

1. Setze Themen – und zwar die richtigen

Auf ein Thema werfen und dieses besetzt halten: eine Disziplin, in der die ÖVP in der jüngsten Parteigeschichte sogar der FPÖ den Rang abgelaufen ist (Stichwort „Balkonroute“). Die SPÖ hingegen platziert Themen aktuell nicht nur ungeschickt, sondern parteischädigend. Während die Türkisen mit U-Ausschuss, Problemen aus dem Netzwerk Marke-Kurz und Corona kämpfen, reißen die Roten das Thema Staatsbürgerschaft neu an. Konzentration aufs Leibthema statt auf Korruptionsvorwürfe: Ein aufgelegter Elfer für die ÖVP.

2. Bau dir eine Hausmacht

Rendi-Wagners größter Vorteil als Parteichefin ist auch ihre Achilles-Ferse: Zwar ist sie als Quereinsteigerin erfrischend unverbandelt in den internen Machtstrukturen der Roten. Dafür bringt sie aber auch keinerlei parteiinternen Rückhalt mit. Tatsächlich ist sie den Sozialdemokraten erst einen Tag vor ihrer Angelobung zur Gesundheitsministerin beigetreten.  Sebastian Kurz wusste hingegen schon in frühen Jahren: Willst du weiterkommen, brauchst du Freunde. Mit zarten 17 Jahren ist der Wiener der jungen ÖVP beigetreten. Zeit genug, Strukturen aufzubauen.

3. Freundschaft, Genossin!

Ob inner- oder außerhalb der Partei: ein Freund, ein guter Freund …! Kurz weiß das und hat mit Elisabeth Köstinger, Karoline Edtstadler, Gernot Blümel und Co. Verstärkung mitgebracht. Bei der Übernahme musste Rendi-Wagner ihr Team aus Parteikolleg*innen rekrutieren.

Wir haben ab heute wegen Umbau geöffnet. Die Container sind gepackt, alles steht für Aufbruch.

Elisabeth Köstinger, ÖVP Parteitag 2017

4. Mach klar, wer das Sagen hat

Ein Parteitag, der nicht mehr beschlussfähig ist, weil zu wenig Delegierte anwesend sind? Unter einem Sebastian Kurz würde es so etwas nicht geben. Seine Vorschläge zur Statutenreform waren maßgebliche Bedingung für sein Einspringen als Parteichef. Vor der Übernahme von Mitterlehner 2017 hat er sich umfangreiche Führungsrechte zusichern lassen. Ein Rückhalt, von dem die 50-Jährige SPÖ-Chefin nur träumen kann.

5. Halte deine Partei auf Linie

Doskozil, Schnabel und Kaiser: Dem Ausscheren der Genossen kann die Medizinerin die meiste Zeit nur hilflos zusehen. Zumindest der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil hat seine interne Opposition mittlerweile aufgegeben. Er stand beim vergangenen Bundesparteitag nicht mehr für Ämter zur Verfügung.

more