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Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) im Rahmen eines Interviews mit der Austria Presse Agentur in Wien.
Bundeskanzler Karl Nehammer, ÖVP
Bundeskanzler Karl Nehammer, ÖVP
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

"Wie blöd bist Du, Karl?": Politprofi zerfetzt Nehammer-Video

14.08.2023 um 09:06, Patrick Deutsch
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Kanzler Karl Nehammer will das Bargeld in der Verfassung verankern. In einem Video erklärt er weshalb. Das trifft auf wenig Gegenliebe.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist in der letzten Woche auf den Bargeld-Zug der FPÖ aufgesprungen und hat sich für eine Verankerung des Bargelds in der Verfassung ausgesprochen. Für ein Video zu diesem Thema hagelt es im Netz heftige Kritik.

Untergriffiger Vorschlag

Besonders angriffig zeigt sich der SPÖ-nahe Politik-Berater Rudi Fußi, der Nehammer in einem eigenen Video antwortet.  "Lieber Karl Nehammer! Die Frage ist nicht ob man mit Bargeld oder Karte zahlt, sondern wie blöd du eigentlich bist", macht Fußi schon beim Einstieg klar, was er von der Idee des Kanzlers hält. Der Politik-Berater sieht in Österreich aktuell andere, wichtigere Themen, mit denen sich die Politik beschäftigen soll. Etwa den Klimaschutz oder die immer noch sehr hohe Inflation. Schließlich macht er dem Kanzler auch noch Vorschläge, welche Materien man auch noch in den Verfassungsrang heben könnte und wird dabei ziemlich untergriffig. "Du selber kannst in die Verfassung schreiben, dass Zahnregulierung zur Vermeidung von Sprachfehlern in die Verfassung gehören", so Fußi.

Karriere als Kellner

Das Video des Bundeskanzlers sorgt aber auch bei Journalisten für Erstaunen. "Wann haben Politiker·innen eigentlich damit angefangen, das ganze Land zu duzen?", fragt etwa ZIB2-Anchor Armin Wolf. Besonders Claus Pándi scheint das Bargeld-Video zu beschäftigen. Salzburgs "Krone"-Chefredakteur setzt eine Reihe an Tweets ab, in denen er versucht, das Gesehene einzuordnen. "Weil ja Feriensaison ist, für alle Nicht-Österreicher: Das ist kein Fake. Ja, es spricht hier tatsächlich der Bundeskanzler der Republik Österreich. Nein. So sind wir nicht. Nur der Bundeskanzler. Es tut mir leid", fasst er schlussendlich zusammen. Den humorvollsten Beitrag zur Debatte liefert aber das Wiener "U4": "Den wichtigsten Satz um bei uns als Kellner zu beginnen beherrscht er jedenfalls".

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