Auf Putins Todeliste: Wer ist der nächste?
Wie soll man den Sturz aus einem Krankenhausfenster, den Kunstfehler eines Schamanen oder einen nächtlichen Boots-Unfall ohne Zeugen anders bezeichnen als mysteriös? Drei offizielle Todesursachen russischer Wirtschaftsbosse von einem runden Dutzend, die seit Anfang des Jahres gestorben sind.
Riskanter Job: Gazprom-Manager
Den Anfang macht im Jänner der Leiter der Transportabteilung der Gazprom, Leonid Shulman. Er wird tot in seinem Badezimmer aufgefunden: Selbstmord.
Putins Machenschaften
Was macht einen Posten bei Gazprom so gefährlich? Im Wirtschaftsmagazin "Capital" stellt Wirtschaftsexperte und Russland-Insider Anders Aslund folgende Vermutung auf: "Putin finanziert viele seiner Operationen durch Gazprom und die Gazprombank. Die Führungskräfte, die dort arbeiten, wissen alles darüber." Und weiter:
Der Gas-Sektor ist der korrupteste in ganz Russland.
Die Manager könnten Informationen über russische Geheimdienst-Aktionen im Ausland verraten haben, so Aslund. Angeblich seien die Todeslisten mit den "Verrätern" Putin vorgelegt worden. Der Präsident habe die Liquidierung aller Personen darauf angeordnet - die Namen seien ihm egal gewesen.
Alte Rechnungen?
Das vorerst letzte der zwölf Todesopfer: Iwan Peschorin, Geschäftsführer der Gesellschaft, die für den Kreml arktische Bodenschätze erschliessen soll. Er fiel russischen Medienberichten zufolge von seiner Privatyacht ins Meer.
"#Peschorin war Luftfahrtdirektor der Russischen Gesellschaft für die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis (KRDV), eines der priorisierten Projekte unter Wladimir #Putin." 🤷♂️https://t.co/kXMLlDEu8r
— Alex 🕊owitsch 🇺🇦 (@agolubowitsch) September 13, 2022
Verfall der Sitten
Dass seit Jahresbeginn Leiche auf Leiche folgt, könnte Experten zufolge auch am Krieg gegen die Ukraine liegen: Eine dünne Schicht der Zivilisation wird abgetragen und Gewalt bricht sich ihre Bahn. Und dominiert nun auch das Milliarden-Business auf dem Energiesektor.