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Robert Eichenauer
Montage Chris Zenz

Moskau soll in diesen Zeiten besonders schön sein

25.02.2022 um 08:56, Robert Eichenauer
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Der Weg vom Coronaleugner zum Putin-Versteher ist ein kurzer. Gerald Grosz, Herbert Kickl und Co. beweisen das eindrucksvoll.

Jetzt hat diese böse freie Welt doch tatsächlich den in die Enge getriebenen Wladimir Putin in einen Angriffskrieg gezwungen. Das ist an Grausamkeit kaum zu überbieten. Ausgerechnet ihn, der dem russischen Volk so viel Gutes gebracht hat. Ausgerechnet ihn, der die Welt insgesamt zu einer besseren gemacht hat. Es gab keinen Ausweg. Putin musste die Waffen sprechen lassen, konnte sich der Umklammerung durch die Nato einfach nicht mehr erwehren. Nun wird seit ungefähr 5.45 zurückgeschossen.

Feinde der Demokratie

So geht das Narrativ von Leuten wie Herbert Kickl, Gerald Grosz, Karin Kneissl aber auch Elke Kahr. Allesamt an den politischen Rändern angesiedelt – entweder ganz rechts oder ganz links. In jedem Fall hochgradig demokratiefeindlich. Da hilft es auch nichts, wenn Kickl und Grosz sich während der Pandemie als Freiheitskämpfer aufgespielt haben, gegen die Einschränkung der Grundrechte auftraten. Eine einzige Farce.
Man fragt sich: Glaubt diesen Unsinn tatsächlich jemand? Nun, gar nicht so wenige. Dafür hat der gute Wladimir Putin auch selbst gesorgt – wer will sich schon auf ein paar rechte Parteien wie die FPÖ verlassen? Seit Jahrzehnten pflügen die St. Petersburger Troll-Armeen durch die freie Welt und versuchen jede funktionierende Demokratie von innen zu zerstören. Und bei den oben Genannten fällt diese Strategie auf besonders fruchtbaren Boden. Sie helfen den Putinschen Mist in die Welt hinauszutragen, auf dass die Demokratien ausgehöhlt werden. Ein langer Prozess, aber allmählich geht die Saat auf.

Ab in den Osten

Was der Unterschied zwischen Diktaturen wie Russland oder China und der freien Welt ist? Bei uns dürfen diese Leute nicht nur solche Meinungen äußern, sondern sogar legitime politische Parteien anführen oder gar für das höchste Amt im Staat kandidieren. Um dann noch zu behaupten, wir würden in einer Scheindemokratie leben. Manchmal ist man ob solcher Dreistigkeiten derart verblüfft, dass man manchen Mitmenschen zurufen möchte: Reisende soll man nicht aufhalten. Moskau soll in diesen Zeiten besonders schön sein.

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