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Bundeskanzler Alexander Schallenberg bei der Licht ins Dunkel Gala. Er telefoniert. Ebenfalls zu sehen mit dem Rücken zur Kamera: Viezekanzler Werner Kogler
Am 24. November 2021 nahm Bundeskanzler Alexander Schallenberg an der Licht ins Dunkel Gala im ORF Zentrum Wien teil.
Am 24. November 2021 nahm Bundeskanzler Alexander Schallenberg an der Licht ins Dunkel Gala im ORF Zentrum Wien teil.
Andy Wenzel/BKA

Party statt Lockdown: Anzeigen-Flut gegen Regierung

30.11.2021 um 08:27, Stefanie Hermann
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Auf der "Licht ins Dunkel"-Gala soll die Regierung gegen die geltenden Corona-Maßnahmen verstoßen haben. Selbst aus der eigenen Partei gibt es Anzeigen.

Es sollte eigentlich ein Abend im Dienst der guten Sache sein. Jetzt sieht sich die Regierungsspitze einer wahren Anzeigenflut ausgesetzt. Stein des Anstoßes: Die auf der "Licht ins Dunkel"-Gala anwesenden Personen hätten sich nicht an die geltenden Corona-Maßnahmen gehalten. Weder sei Maske getragen, noch ausreichend Abstand gewahrt worden.

Party trotz Lockdown

Aktuell gelten in Österreich besonders strenge Corona-Maßnahmen und Ausgangssperren. Bei der Charity-Veranstaltung hat man die Dinge wohl nicht ganz so eng gesehen, wie Aufnahmen belegen. Das erregt heftigen Unmut. Ein User postet auf Twitter Bilder der Party und schreibt: "Trotz Lockdown gibt der nach der Licht ins Dunkel Gala eine After Show Party auf der die Promis und Politiker abfeiern. Dicht an dicht, ohne Maske, Wein schlürfend. Gastro gibts natürlich auch. Es ist blanker Hohn. Der Kanzler mittendrin"

Kritik von NEOS

Selbstverständlich sieht sich auch die Opposition in der Pflicht, die Bilder scharf zu verurteilen. „Während die Menschen in Österreich wegen des Versagens der Pandemiepolitik der Bundesregierung im Lockdown sitzen, feiern Vertreterinnen und Vertreter eben dieser Regierung bei einer Gala. Das ist vollkommen taktlos und ein Schlag ins Gesicht für alle Menschen in unserem Land“, so NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos.

FPÖ-Nepp zeigt Schallenberg an

Bei der FPÖ geht man noch einen Schritt weiter. "Ich sehe mich als politischer Vertreter der Bundeshauptstadt Wien gezwungen, diese skandalöse Ungleichbehandlung zur Anzeige zu bringen", so Stadtrat Dominik Nepp.

Ich sehe mich gezwungen, diese skandalöse Ungleichbehandlung zur Anzeige zu bringen"

Die FPÖ-Wien hat deswegen eine Anzeige gegen Bundeskanzler Schallenberg, Vizekanzler Kogler, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Pius Strobl eingebracht. Inhalt: der Verdacht von Verstößen gegen die 5. COVID-19-Notmaßnahmenverordnung im Zuge der Licht ins Dunkel Gala und der anschließenden Afterparty. Aus Bildern und Videos gingen Verstöße gegen  Ausgangsregelung, Maskenpflicht und Einhaltung des Mindestabstandes hervor.

Auszug aus der Anzeige: "Vor Ort an der Veranstaltung nahmen diverse Vertreter der Politik - darunter die Angzeigten - teil. Die Veranstaltung wurde begleitet von Beiträgen diverser proinenter Künstler der österreichsichen Musikszene. Während der Veranstaltung trug ein Großteil der Teilnehmer keine FFP2-Masken. EIn Sicherheitsabstand von zwei Metern wurde von den Teilnehmern regelmäßig unterschritten.

Besonderen Anstoß nahm man an der "After-Show-Party" und der Sektbar. "Während die türkis-grüne Bundesregierung von Kanzler und Vizekanzler abwärts die Österreicher zuhause einsperren und Innenminister Nehammer alle Verstöße gegen die Covid-Verordnung hart bestrafen lässt, feiern Schallenberg und Co. mit der ORF-Spitze bei einer eigens aufgebauten Champagner-Bar und machen auch noch lustige Selfies", so Nepp in einer Aussendung. Ebenfalls aus der FPÖ-Anzeige:

Auszug aus der Anzeige: "Nach der Veranstaltung fand eine "After-Show-Party" statt. Für diese wurde eine Sektbar samt eigener Mitarbeiterin eingerichtet. Auf der Ablichtung ist erkennbar, dass insbesondere der Bundeskanzler Alexander Schallenberg den vorgeschriebenen Mindestabstand nihct eingehalten hat und auch der Maskenpflicht nicht nachgekommen ist."

ÖVP zeigt ÖVP an

Besonders skurril: Anzeigen setzt es nicht nur aus dem gegnerischen Lager. Auch aus dem eigenen Lager wurde offiziell behördlich Beschwerde eingebracht. So liegt etwa auch auch eine Anzeige durch einen ÖVP-Gemeinderat vor.

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