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Willibald Cernko, Obmann der Sparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer und Finanzminister Magnus Brunner bei der Präsentation des Banken-Maßnahmenpakets
Erste-Group-Chef Willibald Cernko und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP).
Erste-Group-Chef Willibald Cernko und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP).
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Kreditzins-Explosion: So wollen die Banken helfen

23.08.2023 um 10:58, Patrick Deutsch
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Neun Leitzins-Erhöhungen in nur einem Jahr: Die Kreditzinsen bringen viele Häuslbauer in Bedrängnis. Die Banken wollen jetzt mit einem Maßnahmen-Paket helfen.

Gemeinsam mit Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) haben die österreichischen Banken heute ein Maßnahmenpaket präsentiert, dass den Bürgern in Zeiten finanzieller Herausforderungen unter die Arme greifen soll. Der Plan sieht den Verzicht auf Verzugszinsen und Mahnspesen, ein Sonderangebot für Gemeinden bezüglich Bankomaten sowie die Einführung einer Transparenz-Datenbank für Spareinlagen vor.
 

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Stabilität und Sicherheit

"Wir werden jenen, die Probleme mit der Finanzierung der eigenen vier Wände bekommen, zur Seite stehen und sie unterstützen. Außerdem leisten wir unseren Beitrag, den einfachen Zugang zu Bargeld weiterhin bestmöglich sicherzustellen. Weiters wollen und werden die österreichischen Banken bei Sparzinsen noch mehr Transparenz schaffen“, erklärt Willibald Cernko, Bankensparte in der Wirtschaftskammer (WKÖ) und Erste-Group-Chef. Cernko hebt aber auch die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) hervor und mahnt, dass nationale Regierungen in engem Kontakt mit der EZB stehen sollten, um die finanzielle Stabilität und Sicherheit in Europa zu gewährleisten.

Die Eckpunkte des Maßnahmenpakets

Unterstützung bei Wohnraumfinanzierungen

Zum jetzigen Zeitpunkt besitzen etwa 50 Prozent der Kreditnehmer einen Fixzinskredit. Die Ausfallraten bleiben historisch niedrig und die Banken sehen aktuell keinen Grund zur Sorge. Sollte es in einem "Multikrisen-Umfeld" für Kreditnehmer zu Problemen kommen, bieten die Banken Unterstützung an. "Sollte es zu Problemen bei Wohnraumfinanzierungen für die eigene Nutzung kommen und Verzugszinsen und Mahnspesen anfallen, werden die österreichischen Banken darauf verzichten. Das stellt eine substanzielle Unterstützung für Kreditnehmer mit variabler Verzinsung dar“, hält Cernko fest. Diese Maßnahme soll vorerst für zwölf Monate gelten.

Bargeldzugang

In den letzten Wochen wurde klar, dass Bargeld für die österreichische Bevölkerung von großer Bedeutung ist. Aus diesem Grund bieten die Banken den Gemeinden an, Bankomaten zum Selbstkostenpreis über Payment Services Austria (PSA) bereitzustellen, um sicherzustellen, dass auch in weniger entwickelten Gebieten ein ausreichender Zugang zu Bargeld gewährleistet ist.

Transparenz bei Sparzinsen

Österreichische Banken sind bemüht, die Transparenz bei Sparzinsen zu erhöhen. Das Ziel ist es, den Vergleich von Sparzinsen zu vereinfachen und die Bevölkerung über aktuelle Angebote und Konditionen besser zu informieren.

Initiative zur Unterstützung des Wohneigentums

Die Banken planen auch, eine "Eigenheiminitiative" ins Leben zu rufen, bei der ein erheblicher Betrag für Zinszuschüsse, insbesondere für junge Familien, bereitgestellt wird. Die genauen Details dieser Initiative werden derzeit von einer Expertengruppe erarbeitet.

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