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Herbert Kickl auf einer Pressekonferenz im Portrait. Hinter ihm der Schriftzug "Österreich". Unter seinem Mikrofon ein Aufsteller mit dem Logo der FPÖ und dem Text: "Freiheitlicher Parlamentsklub"
Herbert Kickl gilt als streitbarster Mann im Parlament.
Herbert Kickl gilt als streitbarster Mann im Parlament.
Tobias Steinmaurer/picturedesk.com

Heimlich geimpft? Kickl klagt Herausgeber

20.09.2021 um 14:00, Stefanie Hermann
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Weil er "Fake-Vermutungen" anstelle, klagt der FPÖ-Chef jetzt Wolfgang Rosam.

Das lässt Herbert Kickl (FPÖ) nicht auf sich sitzen: Da behauptet doch glatt jemand er sei geimpft obwohl er sich doch stets bemüht hat, eindeutigst Position gegen die Impfung zu beziehen. Statt sich gegen Corona, spritzt der FP-Chef gewohnt Gift. Feindbild: Medienmacher und Lobbyist Wolfgang Rosam. Dieser hatte sich in einer Fernsehsendung dazu hinreißen lassen, Mutmaßungen über Kickls Impfstatus anzustellen. Stein des Anstoßes war die Wiederholung eines missliebigen Gerüchts: Kickl habe sich heimlich impfen lassen, so der Falstaff-Herausgeber.

Gerüchte um Impfstatus

In den letzten Wochen sind Gerüchte um geimpfte FPÖ-Spitzenfunktionäre lauter geworden. "Was ist schon dabei?", wird sich wohl ein Großteil denken. In der blauen Gesinnungsgemeinschaft sieht man das alles andere als tiefenentspannt, was sich in der Klage widerspiegelt. Auch wenn der Inhalt noch nicht offiziell bekannt ist, hat Kickl zwei Klagsmöglichkeiten:

  • Klage auf Unterlassung wegen Ehrenrührigkeit vor dem Zivilgericht
  • Privatanklage wegen übler Nachrede beim Strafgericht

Beides scheint angesichts der Aussage lächerlich. Rosam schaut dem juristischen Scharmützel nach eigenen Angaben entsprechend gelassen entgegen – und legt nach. "Ich finde es gut, dass Herr Kickl die Gerichte bemüht. Denn dann können wir dort auch seine unfassbaren Falschaussagen, dass auf den Intensivstationen lauter Geimpfte liegen, klarstellen. Ich ziehe meine Behauptung nicht zurück, sie war im Konjunktiv und es gibt ja auch dieses Gerücht", so Rosam in einer Stellungnahme gegenüber Österreich. Der Fall ließe sich seiner Meinung nach leicht aus der Welt schaffen. Kickl müsse lediglich einen Antikörper-Test erbringen.

Gerüchte untergraben Kickls Glaubwürdigkeit

Die Frage nach der Veröffentlichung von gesundheitlichen Informationen ist über die Maßen heikel. Aber auch politisch bringt die Fehde Kickl in die Bredouille. Gerade unter der freiheitlichen Wählerschaft ist die Impfskepsis besonders hoch ausgeprägt. Der FP-Chef galt bislang als Art Gallionsfigur der Impfgegner. Hätte er sich doch stechen lassen, würde das eine Menge Fragen aufwerfen. Kein Wunder also, dass Kickl die Aussagen als politischen Angriff auf seine Glaubwürdigkeit wertet. Die "Fake-Vermutungen" und deren Wiedergabe würden diese massiv untergraben. Wie weit er mit seiner Klage kommt, bleibt unterdessen abzuwarten. Fix ist, das Österreich wieder mal um eine Polit-Posse reicher ist.

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