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Johannes Rauch bei der Präsentation der neuen HPV-Kampagne.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Kids im Visier: Rauch startet neue Impfkampagne

18.09.2023 um 10:34, Stefanie Hermann
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Die WHO ist alarmiert: Österreich hinkt bei der HPV-Durchimpfungsrate hinterher. Eine 1-Millionen-Euro schwere Kampagne soll der Impfung einen Boost geben.

Das Gesundheitsministerium startet mit einer neuen Impfkampagne in den Herbst. Im Fokus steht diesmal die HPV-Impfung. In die Informationskampagne soll nach aktuellem Stand eine glatte Million Euro investiert werden. Erreicht werden sollen mit der Kampagne "Das beste Alter" Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.

Tödliche Krebsart

Jährlich erkranken in Europa rund 33.500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, 400 davon allein in Österreich. Weniger als die Hälfte der Betroffenen überlebt die Krankheit. Die aggressive Krebsart wird in fast allen Fällen von Humanen Papillomaviren (HPV) ausgelöst. Diese werden hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen. Die meisten Menschen stecken sich in ihrem Leben mindestens einmal damit an.

Bestes Alter: 9 bis 11

Die HPV-Impfung verhindert eine Ansteckung mit den aggressivsten Virenstämmen. Das Risiko von Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen wird dadurch um bis zu 90 Prozent gesenkt. In Österreich steht sie unter 21-Jährigen seit dem 1. Februar kostenlos zur Verfügung. Am effektivsten ist die Impfung, bevor es zu sexueller Aktivität kommt. Die ideale Altersgruppe für die Impfung liegt zwischen 9 und 11 Jahren.

Durchimpfungsrate steigern

Mit der neuen Kampagne soll die Durchimpfungsrate jetzt maßgeblich gesteigert werden. Aktuell ist Österreich meilenweit von der WHO empfohlenen Durchimpfungsquote von 90 Prozent entfernt. Die Sujets sollen Eltern, Erziehungsberechtigte sowie Jugendliche und junge Erwachsene informieren.

Info an Schulen

Drei Sujets richten sich an verschiedene Zielgruppen. Die Kampagne wird über Plakate, Social Media, Nachrichtenportale und Schulstandorte verbreitet.

Männer im Fokus

Ins Visier genommen hat das Ministerium diesmal vor allem auch junge Männer. Erstmals wird die Impfung auch im Rahmen des Wehrdienstes beworben. Für Rekruten und Studierende gibt es spezielle Folder, um Männer zur Impfung zu ermutigen.

Kritik an Altersgrenze

Kritik an der Ausgestaltung der Impfung gibt es unterdessen von der Sozialistischen Jugend (SJ). Generell wird die Gratis-Impfung begrüßt. "Die kostenlose HPV-Impfung ist ein wichtiger Puzzlestein im Kampf gegen Krankheiten wie Gebärmutterhalskrebs", so Paul Stich, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend (SJ). "Dennoch sehen wir nicht ein, warum die Altersgrenze beim vollendeten 21. Lebensjahr liegen soll. Wir fordern daher die Ausweitung des Angebots für alle unter 30!"

 

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