"Ideologische Perversion": FPÖ ist erzürnt
Die Grüne Frauenchefin Meri Dioski hat vom Koalitionspartner eine Steuersenkung für Verhütungsmittel wie Pille und Spirale gefordert. Auch Schwangerschaftsabbrüche sollen ihrer Vorstellung nach künftig geringer besteuert werden. Von den Oppositionsparteien erntet sie für ihren Vorstoß gemischte Reaktionen.
Die SPÖ will Gratis-Abbruch
Von Seiten der SPÖ begrüßt man den Vorschlag generell. Geht es nach den Sozialdemokraten, würde man aber noch einen Schritt weitergehen. Sie fordern einen kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln. Jede Frau soll die für sie passende Verhütungsmethode wählen können, unabhängig von den Kosten. "Gleichzeitig muss ein legaler, kostenfreier und sicherer Zugang zum Schwangerschaftsabbruch gewährleistet sein. Auch ein niederschwelliger Zugang zur Abtreibungspille muss in ganz Österreich sichergestellt werden", hält SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner via Aussendung fest. "Mädchen und Frauen sollen alle Möglichkeiten haben, selbstbestimmt Entscheidungen über ihren Körper und ihre Reproduktion zu treffen. Gerade in Krisenzeiten gilt es, die reproduktiven Rechte und reproduktive Gesundheit für alle Frauen zu garantieren."
NEOS für Wunschkinder
Auch die NEOS fordern kostenfreie Verhütung - allerdings nur bis zum 18. Lebensjahr. "Verhütung darf keine Frage der Leistbarkeit sein. Sie ist ein persönliches Recht jeder Frau", so ein Statement von Frauensprecherin Henrike Brandstötter. Der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen soll flächendeckend gewährleistet sein. Denn "jedes Kind soll ein Wunschkind sein", so das Programm der NEOS.
FPÖ ortet Perversion
In eine ganz andere Kerbe schlägt derweil die FPÖ. Die Forderung der Grünen geht an Realität und Sorgen der Bürger vorbei. "Die Bevölkerung leidet unter den massiven Preissteigerungen und kann sich mittlerweile die Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten. Anstatt aber an vernünftigen und schnellen Stellschrauben zu drehen, beschäftigen sich die Grünen lieber mit den eigenen ideologischen Auswüchsen“, erteilt die blaue Familien- und Frauensprecherin Rosa Ecker, MBA der Forderung der Grünen an ÖVP-Finanzminister Brunner nach einer Steuersenkung auf Verhütung und Schwangerschaftsabbruch eine Absage. In der Forderung ortet sie eine positive Bewerbung von Schwangerschaftsabbrüchen und eine "ideologische Perversion der Grünen", mit dem Ziel "unser traditionelles Frauen- und Familienbild sukzessive aus unseren Köpfen zu entfernen". Vielmehr brauche es verstärkte Beratung und einen Ausbau finanzieller Unterstützung: "Es braucht ein Umdenken, damit der erste Gedanke einer schwangeren Frau nicht der Schwangerschaftsabbruch sein darf."