Islam statt daham: FPÖ-Urgestein besucht Taliban
Nach ihren viel diskutierten Russland-Verbindungen macht die FPÖ erneut mit mehr als dubiosen diplomatischen Gehversuchen auf sich aufmerksam. Am Wochenende hat eine (nicht-offizielle) FPÖ-Delegation ausgerechnet den Taliban einen Besuch abgestattet.
Besuch bei den Taliban
Andreas Mölzer, blaues Urgestein und ehemaliger Chefideologe der Freiheitlichen, hat sich am Wochenende auf eine eigenwillige Mission begeben. Ohne Wissen seiner Partei hat er gemeinsam mit Ex-Nationalratsabgeordneten Hübner sowie einem weiteren, namentlich nicht bekannten Freiheitlichen eine Reise nach Afghanistan unternommen. Empfangen wurde er dort vom afghanischen Außenminister Amir Khan Muttaqi und weiteren Vertretern der Taliban-Regierung.
Treffen mit Taliban-Außenminister
Bilder des Treffens wurden von der afghanischen Nachrichtenagentur TOLOnews und einem Sprecher des Taliban-Außenministers in den sozialen Medien verbreitet. Wie das Medium berichtet, sollen Erleichterungen von Konsulatsdiensten für afghanische Bürger in Wien Inhalt der Gespräche gewesen sein.
Acting Minister of Foreign Affairs, Amir Khan Muttaqi, met with members of the Freedom Party of Austria, the deputy spokesman of MoFa, Hafiz Zia Ahmad Takal said, adding that Muttaqi in addition to several other issues, discussed the facilitation of consulate services for Afghan… pic.twitter.com/rgap4P3OXo— TOLOnews (@TOLOnews) September 24, 2023
Spekulation um Verhandlung
Seitdem wird heftig über den Hintergrund der Reise spekuliert. So wird unter anderem in den Raum gestellt, dass das Ziel eine Verhandlung um die Freilassung von Herbert F. gewesen sein könnte. Der Pensionist war maßgeblich an der seit 1988 verbotenen NPD beteiligt. Wie Mölzer ist er schlagender Burschenschafter. Seit Juni sitzt er in Afghanistan im Gefängnis. Ursprünglich war er nach Kabul gereist, um zu beweisen, dass es sich um ein sicheres Herkunftsland handelt.
Kein offizieller Hintergrund
Mölzer hat sich bislang nicht zur Reise und ihren Hintergründen geäußert. Von Seiten der FPÖ heißt es, dass der Besuch weder mit der Partei abgesprochen, noch bekannt gewesen sei. Die Reise von Mölzer und Co. sei eine "private Angelegenheit". Das Außenministerium aber war im Voraus von der geplanten Reise informiert. Man habe ausdrücklich davon abgeraten, so ein Sprecher. Österreich erkennt die Taliban-Regierung nicht an.
Schallenberg verurteilt Reise scharf
Deutlich schärfere Worte findet Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP). An der Reise der blauen Prominenz lässt er unterdessen kein gutes Haar. "Kickls Adlaten" würden die deutlichen Sicherheitswarnungen des Außenministeriums ignorieren. Das Unterfangen nennt er gegenüber der Tageszeitung "heute" "dilettantisch". "Dass sie dadurch die Bemühungen des Ministeriums gefährden und zugleich den Taliban und ihrer mittelalterlichen Politik eine Bühne bieten, scheint ihnen egal zu sein", so Schallenberg. Durch die Aktion sieht er bestätigt, dass Kickl ein Sicherheitsrisiko für Österreich sei.