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Porträt bei Rede
Die deutsche Bundeskanzlerin a. D. meldet sich zu Wort. 
Die deutsche Bundeskanzlerin a. D. meldet sich zu Wort. 
Actionpress/ Picturedesk.com

Merkel ist zurück, nennt Putins Krieg "barbarisch"

02.06.2022 um 11:17, Andrea Schröder
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Rund acht Monate sind seit dem Machtwechsel in Deutschland vergangen. Jetzt meldete sich die ehemalige Bundeskanzlerin erstmals wieder zu Wort.

Nach ihrem Abschied vom Bundeskanzleramt war es ruhig um sie geworden. Nun absolvierte Angela Merkel (67) ihren ersten öffentlichen Auftritt als Ex-Kanzlerin. Anlass: der Abschied des langjährigen Chefs des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

Recht auf Selbstverteidigung

Merkel betonte zwar, sie wolle als Bundeskanzlerin außer Dienst keine Einschätzungen von der Seitenlinie abgeben. Doch Russlands Einmarsch in sein Nachbarland markiere "zu sehr" einen eklatanten Bruch des Völkerrechts in der Geschichte Europas. In der Laudatio vor rund 200 Gästen sprach Angela Merkel  von einer "tiefgreifenden Zäsur". 

Meine Solidarität gilt der von Russland angegriffenen, überfallenen Ukraine und der Unterstützung ihres Rechts auf Selbstverteidigung.

Sie unterstütze alle entsprechenden Anstrengungen der Bundesregierung, der EU, der USA, der Nato, der G7 und der Uno, "dass diesem barbarischen Angriffskrieg Russlands Einhalt geboten wird".  Merkel wies auch auf Menschenrechtsverletzungen gegenüber der Bevölkerung hin. "Butscha steht stellvertretend für dieses Grauen." In der Stadt westlich von Kiew hatte es zahllose Erschießungen von Zivilisten gegeben. 

"Unendlich traurig"

Die deutsche CDU-Politikerin sprach im Zusammenhang mit dem Krieg von "unendlicher Traurigkeit" - und einem Lichtblick: die enorme Unterstützung für die Ukrainerinnen und Ukrainer durch viele Nachbarländer wie Polen und Moldawien.

Niemals sollten wir Frieden und Freiheit selbstverständlich nehmen.

In Hinblick auf ihren Alltag nach der aktiven Politik meinte die frühere Kanzlerin: "Ich krieg den Tag auch ohne rum." In den deutschen Medien wird immer häufiger Kritik an Merkels Kanzlerschaft laut. So schreibt Kolumnist Sascha Lobo im "Spiegel", die Politikerin habe einen "Scherbenhaufen" hinterlassen und listet ihre fünf größten Versäumnisse auf: 

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