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Werner Christl

Ford Mustang 5.0 V8 GT: Ein geiler Gaul

25.10.2018 um 10:47, A B
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Pony? Auch die Neuauflage des Pony-Express hat nichts mit Understatement zu tun. Der Mustang: Ein wummernder Achtzylinder, der öfter zur Tränke muss, in 4,5 Sekunden auf 100 km/h galoppiert, sorgt für Aufruhr in der Nachbarschaft.

Wenn der liebe Herr Nachbar bei strahlend schönem Wetter plötzlich den Regenschirm aufspannt und ängstlich ins Haus läuft, weil er vermutet, dass ein Gewitter im Anmarsch ist, wurde in Wahrheit der neue Mustang gestartet. Der V8 klingt wie ein grollendes Donnerwetter – selbst im Stand! Übrigens – kein Witz: Der neue Mustang hat einen „Gute-Nachbarschaft-Modus“, damit keiner vom Donnergrollen belästigt wird! Eine Art Schleich-Modus. Dezent ist am neuen getesteten Ford Mustang nur die weinrote ­Farbe. Aus vier Endrohren bläst der Fünfliter-V8 zum ­Rabauken-Halali und verbläst gleichzeitig natürlich den Umweltgedanken der heutigen Zeit. Aber ehrlich gesagt, auch wenn er schon ziemlich dick aufträgt, das Ungetüm verursacht viel Spaß. So bewegt sich in engen Kurven nicht nur das Lenkrad, sondern auch das Hinterteil des Coupé ziemlich schnell zur Seite. Das ESP bei Regen abzuschalten ist ungefähr genauso bedrohlich, wie hinter einem ungezähmten Wildpferd herumzulaufen – da bekommt man schnell ­einen Tritt! Auch der aktuelle Mustang will trotz neuem Fahrwerk gerne cruisen und ist mit seinen fast zwei ­Tonnen Lebendgewicht kein Kurvenvernichter – eben ein geiles Muscle-Car!

Der Alltag

Zur Tränke muss unser Wildpferd dann doch relativ oft. Insbesondere dann, wenn wir einen heißen Ausritt gewagt haben oder in „Dodge City“ die Ampeln wieder alle auf Rot waren. In Zahlen ausgedrückt heißt dies: kombiniert 12,8 Liter! Im Test lagen wir zwischen 13 und 16 Liter. Was ist neu? Da hätten wir zwei zusätzliche Fahrmodi, serienmäßige LED- Scheinwerfer, veränderter Kühlergrill, vier Endrohre in Serie beim V8, neuer Startknopf, der wie Herzfrequenz pulsiert, verbesserte Stoßdämpfer und eine 10-Gang- Automatik. Letztere aktiviert superschnell den jeweils besten Gang und lässt das Wild-pferd brutal beschleunigen. Insgesamt wirkt der neue Mustang schlanker und schärfer. Im Cockpit gibt es nun eine riesige 12-Zoll-Instrumententafel, die definitiv gelungen ist. Zum Preis: einen günstigeren Sportler dieser Klasse wird man nicht finden. Der 2,3-Liter-Vierzylinder (290 PS) kostet EUR 48.750,–. Den V8 gibt es ab EUR 62.950,–. Da kosten deutsche Premiumkombis oft deutlich mehr. Ein Auto, das extrem Blicke und Ohren auf sich lenkt.

Technische Daten

Leistung: 450 PS
Testverbrauch: 13 – 16 Liter
Motor: V8 5.0 Liter
Drehmoment: 529 Newtonmeter
0 – 100 km/h: 4,5 Sekunden

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