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ewe „Moorwald“ – elegantes Nussholz, schlicht und geradlinig in Szene gesetzt. Erhältlich bei See+maschik | Wohnwelt Maier.
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See-Maschik

Ein Back-up für die Küche

19.05.2025 um 00:00, Andreas Hamedinger
min read
Was früher nur Profis hatten, ist längst zum Wohntrend geworden: die zweite Küche, die elegant Kochvergnügen vom Küchen-Tohuwabohu trennt.

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Die moderne Küche ist nicht nur ein funk­tionaler Raum zum Kochen, sondern auch ein Design-Statement und ein zentraler Treffpunkt im Zuhause. Doch wer kennt es nicht? Beim Kochen entstehen Chaos, Gerüche und schmutziges Geschirr, die die perfekte Optik der offenen Wohn­küche schnell beeinträchtigen. Die ­Lösung? Eine Chamäleon-, ­Schmutz- oder Back-up-Küche.
 

Gehobene Gastronomie

Eine Schmutzküche, oft auch als „Prep Kitchen“ oder „Back Kitchen“ bezeichnet, ist ein separater Raum neben der Hauptküche, der für die „unsichtbaren“ Arbeiten beim Kochen genutzt wird. Hier werden Zutaten vorbereitet, wird schmutziges Geschirr verstaut und werden intensive Kochprozesse ­durchgeführt, ohne dass die Hauptküche dabei in Unordnung gerät. Diese Idee einer Back-up-Küche stammt ursprünglich aus der gehobenen Gastronomie, wo separate Küchenbereiche für verschiedene Aufgaben sorgen.

Die Küchen von Breitschopf werden ausschließlich in Oberösterreich gefertigt.

Geräte finden Platz

Einer der größten Vorteile einer Chamäleon-Küche ist die Ordnung in der Hauptküche. Gerade bei offenen Wohn­konzepten bleibt die repräsentative Küche aufgeräumt, während das eigentliche Kochgeschehen hinter verschlossenen Türen stattfindet. Gäste können sich im Wohnraum oder an der Kücheninsel aufhalten, ohne direkt mit dem manchmal chao­tischen Prozess des Kochens konfrontiert zu werden. Das bestätigt auch der Diplomingenieur für Architektur Franz J. See von see+maschik: „In einem abgetrennten Bereich können Gerichte vorbereitet werden, und es finden dort die kleinen Elektrogeräte Platz, wie Brotschneidemaschine, Küchenmaschine und Toaster, die den cleanen, puristischen Look der Wohnküche stören würden. Naheliegend ist in diesen Räumen auch, eine Wasserzone mit zweiter Spüle und Geschirrspüler zu integrieren.“ Auch technische Entwicklungen tragen zur Verbreitung der Schmutzküche bei. Smarte Küchengeräte und platzsparende Designs machen es einfacher, auf kleinem Raum eine vollwertige Zweitküche einzurichten. So können etwa kompakte Geschirrspüler oder Multifunktionsherde auch in kleinen Schmutzküchen ihren Platz finden.

Bei der Auswahl der Materialien achtet man bei Breitschopf auf dezente Gestaltung.

Platz wird maximiert

Doch ­welche Lösung bietet sich für Wohnungs­besitzer:innen an, die nicht genügend Platz für eine Back-up-Küche haben? „Bei Platzproblemen ist eine versteckte Speisekammer die ideale Lösung für alle, die Wert auf ­Ordnung legen. Diese Speisekammer ermöglicht es, Vorräte und Küchengeräte diskret zu verstauen, sodass der Hauptküchenbereich aufgeräumt bleibt. Integriert im Hochschrank, bieten versteckte Speisekammern praktischen Stauraum, ohne den Raum optisch zu überladen. Sie ­maximieren den verfügbaren Platz und sorgen für ein stets ordentliches Erscheinungsbild“, sagt Martin Breitschopf, Mitglied der Geschäfts­führung von Breitschopf Küchen, der erklärt: „Natürlich kann man eine versteckte Speisekammer mit einer Back-up-Küche kombinieren.

Ein Meisterwerk

Zudem trägt eine Schmutzküche zur besseren Hygiene bei. Durch die Trennung von Koch- und Vorbereitungsbereich können Lebensmittel effizienter verarbeitet und Geschirr kann hygienischer gereinigt werden. Insbesondere für Familien oder Haushalte, die gerne und oft ­Gäste bewirten, ist dies ein großer Pluspunkt. Ein weiterer Aspekt ist die verbesserte Geruchskontrolle. Während das ­Braten von Fisch oder das Anschwitzen von Zwiebeln in der Hauptküche schnell die ganze Wohnung einhüllen, bleiben diese Gerüche in einer gut belüfteten Schmutzküche weitgehend isoliert.

Geplant von Dostal Innenarchitektur: Auch ohne „eigenem“ Raum lassen sich „versteckte“ Bereiche realisieren!

Die Ausstattung

Eine Schmutz­küche muss nicht unbedingt groß, aber sie sollte gut durchdacht sein. Wichtige Elemente sind eine Arbeitsfläche, eine Spüle und genügend Stauraum für Kochutensilien. In größeren Varianten finden sich sogar Kochfelder, Backöfen und Kühlschränke. Je nach Bedarf kann eine Schmutzküche demnach entweder ein ­kleiner praktischer Nebenraum oder eine vollwertige Zweitküche sein. Für Franz J. See ist in diesem Zusammenhang eines besonders wichtig: „Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für ein detailliertes Stauraum-Konzept und die Planung.“

Asien und Großbritannien

Auch ein Blick über die Grenzen zeigt, dass man mit einer Chamäleon-Küche nicht falsch liegt. Interessanterweise gibt es nämlich Schmutzküchen oder ähnliche Konzepte in vielen ­Kulturen. In Südostasien etwa sind sogenannte „Wet Kitchens“ verbreitet – separate Küchenräume, in denen mit intensiven Gewürzen gekocht wird, während die Hauptküche eher für leichte Speisen oder Präsentationszwecke genutzt wird. Auch in ­Großbritannien und den USA sind „Butler‘s ­Pantrys“ eine lange Tradition, die in modernen Häusern wieder verstärkt Einzug hält. In Asien – etwa in ­Indien, ­China oder Thailand – ist es ebenfalls üblich, stark riechende oder fettige Speisen in abgetrennten Bereichen zuzubereiten. Diese funktionalen Kochzonen sind oft einfach ausgestattet, aber äußerst effizient. Der Gedanke dahinter ist ähnlich: Gerüche, Hitze und Reinigungsaufwand sollen vom Wohnbereich ferngehalten werden.

Imposante Ruhe und kühle Eleganz strahlt diese ewe Küche aus – geplant von See+maschik | Wohnwelt Maier.

Architektonische Anpassung

In südeuropäischen Ländern wie Italien oder Spanien sind Outdoor-Küchen eine Variation der Schmutzküche. Dort wird das Kochen in den Sommermonaten nach draußen verlagert, um Gerüche aus dem Innenraum fernzuhalten und gleichzeitig das gesellige Zusammensein unter freiem Himmel zu genießen. In Nordafrika wiederum werden traditionelle Lehmbauten oft mit separaten Kochstellen kombiniert. Diese sind nicht nur funktional, sondern passen sich auch architektonisch der Umgebung an. In Marokko gibt es etwa oft separate Bereiche für das Backen von Brot oder die Zubereitung von Tajines.

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