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Junge Mutter mit ihrer Tochter und ihrem Sohn | Credit: iStock.com/monkeybusinessimages
Die Zahl der Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher ist deutlich gestiegen
Die Zahl der Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher ist deutlich gestiegen
iStock.com/monkeybusinessimages

Mutter-Vater-Kind: ein Auslaufmodell?

10.05.2023 um 13:46, Artikel von Passion-Autor: Judith Locher
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Im Lauf der letzten Jahre hat sich das klassische Familienmodell von Grund auf geändert. Was heißt Familie damit eigentlich in der heutigen Zeit?

Traditionellerweise wuchs man in meiner Generation noch mit seinen leiblichen Geschwistern bei seinen biologischen Eltern auf. Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher waren eher in der Minderheit, und gleichgeschlechtliche Beziehungen mit Kindern sowieso undenkbar!

Familie heutzutage

Seit damals hat sich einiges geändert. Familien sehen heutzutage anders aus. Die Zahl alleinerziehender Elternteile wird größer. Frauen wollen und können mittlerweile gut für sich selbst entscheiden und sorgen. Das ist natürlich schwieriger als zu zweit, doch es ist möglich. Alleinerziehende Männer gibt es auch immer mehr. Ein Vater mit Kind ist heute kein Hingucker mehr – ganz anders als noch in den 1990er-Jahren!

Karenz heißt heute Elternzeit

Die Elternzeit schließt nun beide Eltern mit ein. Es haben ja auch beide Elternteile die Betreuungspflicht. Gerade in der ersten Zeit sind es schon lange nicht mehr die Frauen allein. Im Gegenteil, es wird immer beliebter, dass frisch gebackene Väter gleich nach der Geburt ihrer Kinder ein ganzes Monat zu Hause bleiben. Für viele Unternehmen ist der "Papamonat" kein Fremdwort mehr. In dieser Beziehung hat sich schon viel weiter entwickelt, was Flexibilität betrifft!

Nicht nur für die Mama ist es eine große Hilfe, wenn sie ihren Partner als Unterstützung an ihrer Seite hat. Entwicklungspsychologisch profitieren auch die Babys und ihre Väter davon. Die Beziehung zueinander wird dadurch viel intensiver. Mein Mann war noch ein bisschen "exotisch", weil er bei unserem zweiten Sohn für ein halbes Jahr in Karenz ging. Das hat für unsere damaligen Lebensverhältnisse gut gepasst. Wir waren nicht auf das Wohlwollen einer Firma angewiesen. Da hätte es schon einen liberalen Arbeitgeber gebraucht, der den Vätern eine Karenzzeit in Anspruch nehmen lässt.

Mutter und Vater und mit Tochter und Sohn im Sonnenuntergang | Credit: iStock.com/evgenyatamanenko
Mutter-Vater-Kinder - heutzutage eines von vielen Familienmodellen

Mutter – Vater – Kind

Doch ist das Mutter-Vater-Kind-Modell eigentlich noch aktuell? Es gibt um einiges mehr an Alleinerziehenden, darüber hinaus gleichgeschlechtliche Paare, die Kinder haben. Die Änderung der Gesetzgebung hat es mittlerweile möglich gemacht. Es gibt auch ganz viele Patchwork-Familien, Adoptiveltern und Pflegefamilien. Familie bedeutet also nicht zwingend, dass leibliche Kinder mit ihren biologischen Eltern zusammenleben.

Bei den vielen Konstellationen, die vorhanden sind, ist es am wichtigsten, dass Liebe, Sicherheit und Zuwendung vorherrschen. Die Familie ist immerhin die Basis für die Entwicklung eines Kindes. Die Kinder brauchen männliche und weibliche Vorbilder, um sich gut zu entwickeln. Das müssen nicht zwingend die eigenen Eltern sein. Kinder sind noch nicht so eingefahren wie Erwachsene. Wenn sie zwei Mütter oder zwei Väter haben, die sich liebevoll um die Kleinen kümmern, so ist das der Entwicklung nicht abträglich. Was zählt, ist, den Kindern einfach die vielen Möglichkeiten des familiären Zusammenlebens zu erklären. Damit fördert man nicht nur die Toleranz beim Nachwuchs, es ist auch ein wertvoller gesellschaftspolitischer Beitrag.

Auf in die neuen Zeiten

Das klassische Rollenbild "Mutter-Vater-Kind" ist also in die Jahre gekommen. Aber ist das wirklich ein Verlust? So individuell wie jede und jeder Einzelne das Leben gestalten kann, so individuell gestaltet sich auch das Familienleben – ganz gleich, ob klassisch oder modern. Schön, wenn es funktioniert. Schön, wenn es Alternativen gibt. Schön, wenn man in einem friedvollen und positiven Umfeld aufwachsen kann!

Zur Autorin

Wer wie Judith Locher Mutter von drei Söhnen ist, schöpft aus einem großen Fundus, wenn es um das Thema "Männer im Alltag" geht. Mit Augenzwinkern und einer Prise feinem Humor teilt die Oberösterreicherin ihre Erlebnisse und Erkenntnisse auf www.weekend.at.

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