Bierbauch: Ist tatsächlich der Gerstensaft der Übeltäter?
Wenn ein meist männlicher Oberkörper von einer kugelförmigen Fettansammlung im Bauchbereich verunstaltet wird, wird das Phänomen umgangssprachlich als Bierbauch diagnostiziert. Mediziner sprechen wiederum von viszeralem Fett (lateinisch: viscera = die Eingeweide), da es sich nicht nur unter der Haut, sondern auch im Bauchraum ringsum den Darm, die Leber und andere innere Organe ansammelt. Lässt die Ausbuchtung den Körperumfang von Männern auf 94 Zentimeter anschwellen (80 Zentimeter bei Frauen), sollten die Alarmglocken zu schrillen beginnen.
Unschön & gefährlich
Denn ein Bierbauch stellt nicht nur einen ästhetischen Makel dar, sondern kann auch eine Reihe gesundheitlicher Gefahren und Schäden mit sich bringen. So können die in dem viszeralen Fettgewebe enthaltenen Entzündungsstoffe beispielsweise das Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzinfarkt steigern. Ferner begünstigen sie den Anstieg des Cholesterinspiegels sowie die Ausbildung einer Insulinresistenz, wodurch sich das Diabetesrisiko langfristig deutlich erhöht. Zudem kann die Fettansammlung appetitsteigernde Hormone produzieren, wodurch das Engagement Betroffener für eine Gewichtsreduktion einem Kampf gegen Windmühlen gleichkommt: Ihre Nahrungsaufnahme wird hormonell befeuert, dadurch wächst das Fettgewebe beständig an, was wiederum die Hormonproduktion intensiviert.
Ist das Bier schuld?
Anders als es uns sein Name und der Volksmund glauben machen wollen, ist ein Bierbauch nicht vorwiegend das Resultat eines übermäßigen Bierkonsums. Vielmehr lässt sich das Malheur auf einen ungesunden Lebensstil zurückführen, der durch Faktoren wie einen regelmäßigen Schlafmangel, eine überbordende Stressbelastung und einen anhaltenden Bewegungsmangel gekennzeichnet ist. Dieser Umstand darf jedoch nicht als Freibrief für einen hemmungslosen Alkoholkonsum dienen. Ein solcher bremst nämlich den körpereigenen Fettabbau ein. Außerdem entspricht der Genuss eines großen Bieres (0,5 Liter), mit Blick auf die dadurch zu sich genommenen Kalorien, dem Verzehr von 50 Gramm Gouda. Darüber hinaus stimuliert Bier unseren Heißhunger auf deftige und salzige Speisen.
Bewegung & gesunde Ernährung
Da man dem Problem operativ sprichwörtlich nicht zu Leibe rücken kann, ist einem Bierbauch übrigens nur mit disziplinierten Modifikationen des Lebenswandels beizukommen. Eine zentrale Rolle nimmt dabei eine regelmäßige körperliche Betätigung ein. Dafür sollte man täglich sportliche Aktivitäten mit mittlerer Intensität im Ausmaß von 30 bis 60 Minuten einplanen. In diesem Zusammenhang hat sich außerdem Krafttraining als probater Fettkiller bewährt. Des Weiteren gilt es, sich ausgewogen und maßvoll zu ernähren: Ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte ist zum Beispiel der Vorzug gegenüber Produkten aus weißem Mehl wie Weißbrot und Nudeln zu geben. Der Genuss zuckerhaltiger sowie alkoholischer Getränke sollte wiederum auf ein Minimum beschränkt werden. Zudem sollten magere Eiweißlieferanten sowie pflanzliche Fettsäuren aus Ölen und Nüssen ebenfalls verstärkt Einzug in die Essgewohnheiten halten.
Anti-Bierbauch-Lebensmittel
- Frisches Gemüse: Insbesondere Fenchel, Tomaten und Paprika schützen dank ihres reichhaltigen Vorrats an sekundären Pflanzenstoffen Herz und Gefäße.
- Frisches Obst: Äpfel, Birnen und Himbeeren verhindern eine Explosion des Blutzuckerspiegels.
- Vollkornprodukte: Sind gespickt mit Ballaststoffen und lassen ein langanhaltendes Sättigungsgefühl eintreten.
- Bohnen, Linsen & Kichererbsen: Sind ebenfalls reichhaltige Vitamin-, Ballaststoff- und Eiweißlieferanten.
- Nüsse & Samen: Versorgen uns mit wertvollen ungesättigten Fettsäuren und B-Vitaminen.
- Knoblauch, Basilikum & Rosmarin: Die alternativen Geschmacksträger eignen sich als idealer Salzersatz.
- Seefisch: Makrelen oder Heilbutt strotzen vor gesunden Omega-3-Fettsäuren. Bei Übergewicht sollte stattdessen auf Kabeljau oder Schellfisch zurückgegriffen werden.