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Erschöpfter, bärtiger Mann in einem Lagerraum. | Credit: iStock.com/dusanpetkovic
Im Gegensatz zum Burn-out ist das Burn-on-Syndrom häufig unsichtbar und tritt schleichend auf.
Im Gegensatz zum Burn-out ist das Burn-on-Syndrom häufig unsichtbar und tritt schleichend auf.
iStock.com/dusanpetkovic

Burn-on: dauererschöpft, aber funktionsfähig

30.11.2022 um 10:21, Simone Reitmeier
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Nach Burn- und Bore-out folgt nun das Burn-on-Syndrom: Wer davon betroffen ist, leidet unter Erschöpfungszuständen, kann seine Arbeit aber weiterhin effektiv erledigen.

Während man ein Burn-out ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr verstecken kann, bleibt ein Burn-on-Syndrom oftmals unerkannt. Betroffene unterwerfen sich harten Leistungsprinzipien, sind im Dauerstress gefangen und glauben, dass alles gut wird, wenn man sich noch ein wenig mehr anstrengt. Ähnlich wie Workaholics können sie Arbeit und Alltag meist ohne größere Probleme meistern – und werden daher nicht als krank wahrgenommen. Im Inneren sorgt eine Kombination aus Hyperaktivität und gleichzeitigen Lähmungsgefühlen für Verzweiflung– eine brandgefährliche Mischung.

Alarmstufe Rot: Immer kurz vor dem Burn-out

Menschen mit Burn-on-Syndrom brennen nicht aus, sondern „immer weiter“ – und stehen ständig kurz vor dem Burn-out. Sie leiden nicht an einer akuten, sondern an einer chronischen Erschöpfungsdepression und sind permanent gestresst. Betroffene identifizieren sich stark mit ihrem Beruf und funktionieren problemlos im Alltag. Eigentlich ist Burn-on-Kranken die Arbeit schon lange zu viel, sie machen aber trotzdem immer weiter.  Im Unterschied zum Burn-out bricht man nicht aus dem Leben heraus und zusammen, man hat vielmehr Schwierigkeiten aus dem gefährlichen Hamsterrad auszusteigen. Das kann sich über Monate oder gar Jahre ziehen und ist für Ausstehende nicht leicht zu erkennen.

Skelett und verspannte Nacken-/Schultermuskulatur. | Credit: iStock.com/Filip_Krstic
Muskelverspannungen zählen zu den häufigsten Symptomen eines Burn-ons.

Merkmale einer chronischen Erschöpfung

Zu den Symptomen des Burn-on-Syndroms zählen:

  • Kopfschmerzen
  • Verspannungen
  • Schlafprobleme
  • Hoher Blutdruck
  • Ständige Unzufriedenheit
  • Permanente Stressgefühle
  • Dauerhafte Überlastung
  • Gefühl der Verzweiflung und Sinnlosigkeit
  • Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit
  • Verlust der Lebensfreude und Begeisterungsfähigkeit
  • Automatisches Funktionieren bei Pflichten
  • Berufs- und Privatleben wird minutiös und stramm getaktet

Was hilft gegen ein Burn-on-Syndrom?

Menschen mit einer chronischen Erschöpfungsdepression müssen lernen, wie man im Alltag oder in der Arbeit Pausen einlegt, sich Freiräume schafft und den „Ich-muss“- Gedanken loswird. Das eigene Mindset wird nachhaltig verändert, um ein entspannteres Leben führen zu können. Nur so kann man Kraft und Energie für Aufgaben sammeln. Wirkungsvoll sind regelmäßige Achtsamkeits- und/oder Entspannungsübungen, um aus dem Stress-Gedankenkarussell bewusst auszusteigen. Sorgen diese Methoden auch nach einigen Wochen nicht für Erleichterung, ist es ratsam, ärztlichen Rat zu suchen.

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