Direkt zum Inhalt
Mädchen trinkt Saft im Sommer, hält Hand an Kopf, Schutz vor Überhitzung und Hitzeschock bei Hitze.
Ausreichendes Trinken schützt vor Überhitzung und Hitzeschock.
Ausreichendes Trinken schützt vor Überhitzung und Hitzeschock.
VEX Collective / iStock

Hitzeschock: Was tun bei Überhitzung?

28.06.2025 um 08:49, Stefanie Hermann
min read
Erste Anzeichen sind Kopfschmerzen, Schwindel, heiße Haut. So erkennt man Überhitzung und handelt richtig, bevor es zum Hitzeschock kommt.

Hohe Temperaturen setzen dem Körper zu. Gerade im Sommer kann Hitze schnell gefährlich werden, oft unbemerkt. Wer zu lange in der Sonne bleibt oder körperlich aktiv ist, ohne genug zu trinken, riskiert eine Überhitzung. Im schlimmsten Fall droht ein Hitzschock, der lebensbedrohlich ist. Besonders Kinder, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen sind gefährdet. Doch wie erkennt man erste Warnzeichen? Was hilft sofort? Und wann muss die Rettung gerufen werden?

Hitze kann schnell gefährlich werden

Überhitzung beginnt in den meisten Fällen schleichend. Der Kreislauf reagiert empfindlich auf Hitze. Erste Anzeichen sind meist ein flaues Gefühl im Magen, leichter Schwindel oder pochende Kopfschmerzen. Die Haut fühlt sich heiß an und beginnt sich zu röten. Viele schwitzen stärker als üblich. Bei anderen bleibt das Schwitzen irgendwann aus. Zu diesem Zeitpunkt ist der Körper möglicherweise schon überfordert, Flüssigkeitsreserven aufgebraucht.

Erste Anzeichen werden oft übersehen

Typisch sind auch ein schneller, manchmal schwacher Puls und leichte Benommenheit. Unbemerkt von Betroffenen verzerrt sich das Sprachbild, sie sprechen undeutlicher. Die Reaktionsfähigkeit nimmt ab, Bewegungen werden langsam.

Kinder werden plötzlich quengelig, ungewöhnlich still oder müde. Spätestens jetzt heißt es dringend, gegenzusteuern.

Wann droht ein lebensgefährlicher Hitzschlag

Eine Überhitzung kann sich rasch verschlimmern und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Wenn der Körper seine Temperatur nicht mehr regulieren kann, droht ein sogenannter Hitzschlag. Dabei steigt die Körpertemperatur auf über 40 Grad. Es kann zu Verwirrtheit, Desorientierung und sogar Bewusstlosigkeit kommen. Auch Krampfanfälle sind möglich. Spätestens dann handelt es sich um einen akuten Notfall.

Warnzeichen für einen drohenden Hitzeschock

  • plötzlich auftretende, starke Kopfschmerzen
  • hektischer oder schwacher Puls
  • heiße, trockene Haut (kein Schwitzen mehr)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • verwaschene Sprache oder Koordinationsprobleme

Wichtig ist: Nicht warten, bis es von selbst besser wird. Bei solchen Symptomen muss rasch gehandelt werden.

Schnelle Hilfe kann Leben retten

Betroffene sollten sofort aus der Sonne gebracht werden. Ein schattiger Platz im Freien oder ein kühler Raum sind ideal. Enge oder überflüssige Kleidung lockern. Kühlende, feuchte Tücher auf Stirn, Nacken und Handgelenke senken die Körpertemperatur sanft und ohne zusätzliche Belastung für den Kreislauf. Eine kalte Dusche ist in diesem Stadium keine gute Idee. Lauwarmes Abduschen oder sanftes Abreiben mit einem feuchten Waschlappen sind sinnvoller.

Trinken ist jetzt besonders wichtig. Am besten eignen sich Wasser oder stark verdünnte Fruchtsäfte. Ebenso wie die zu schnelle äußere Kühlung sollten eiskalte Getränke vermieden werden, sie belasten Kreislauf und Verdauungsapparat zusätzlich.

Um den Kreislauf zusätzlich zu entlasten, Beine hochlagern – wörtlich und im übertragenen Sinn. Was jetzt entscheidend ist, ist Ruhe. Körperliche Anstrengung unbedingt vermeiden. In vielen Fällen bessern sich die Beschwerden dadurch schon nach kurzer Zeit.

Rettung rufen: Wann ist es Zeit

Falls sich der Zustand trotz dieser Maßnahmen nicht innerhalb weniger Minuten verbessert oder sich sogar verschlechtert, sollte man sofort die Rettung unter 144 anrufen. Ein Indikator, dass medizinische Hilfe gebraucht wird, ist, wenn die Person verwirrt wirkt, nicht mehr klar antworten kann oder gar bewusstlos wird. Generell gilt: Lieber einmal zu oft den Notruf gewählt als zu zögern.

Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sollte man den Betroffenen nicht alleine lassen und weiterhin versuchen, ihn kühl zu halten. Bei Bewusstlosigkeit, aber normaler Atmung, wird die stabile Seitenlage empfohlen.

Ist die Atmung unregelmäßig oder setzt sogar aus, sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen!

Vorbeugen ist der beste Schutz

Hitze lässt sich oft nicht vermeiden, sehr wohl aber die schlimmsten Folgen. Wer bei hohen Temperaturen unterwegs ist, sollte unbedingt ausreichend trinken. Erwachsene benötigen im Sommer leicht zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag, Kinder entsprechend ihrem Körpergewicht etwas weniger, aber immer noch deutlich mehr als im Winter. Gut geeignet sind Wasser oder ungesüßte Tees. Alkohol und stark gesüßte Getränke meiden. Sie bringen den Flüssigkeitshaushalt zusätzlich durcheinander.

Auch die richtige Kleidung spielt eine Rolle. Luftige, helle Stoffe reflektieren Sonnenstrahlen und stauen weniger Wärme. Eine Kopfbedeckung schützt vor direkter Sonneneinstrahlung und beugt Sonnenstich vor. Wer kann, sollte anstrengende Tätigkeiten und Sport lieber auf die Morgen- oder Abendstunden verschieben.

Besondere Vorsicht gilt bei Kindern, Senioren und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie reagieren oft schneller und heftiger auf Hitze. Regelmäßige Trinkpausen, Schattenplätze und kurze Ruhephasen helfen, Problemen vorzubeugen.

Lieber einmal mehr nachfragen

Viele Menschen unterschätzen die Auswirkungen von Hitze. Gerade Kinder und Ältere bemerken oft gar nicht, dass ihnen bereits schwindelig ist oder sie dehydrieren. Deshalb gilt: Lieber einmal zu oft Wasser anbieten oder fragen, ob alles in Ordnung ist. Das kann im Zweifel ernsthafte Folgen verhindern.

Auch Nachbarn und Bekannte sollte man im Blick behalten. Bei länger anhaltenden Hitzewellen lohnt es sich, kurz bei älteren Menschen im Haus oder in der Nachbarschaft zu klingeln und nachzufragen, ob alles passt.

more