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Ein Hund hat einen Zeckenstich.
Zecken übertragen auch auf Hunde oder Katzen gefährliche Krankheiten.
Zecken übertragen auch auf Hunde oder Katzen gefährliche Krankheiten.
JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN / AFP / picturedesk.com

Achtung: Zecken sind auch für Hunde und Katzen gefährlich

15.05.2023 um 15:55, Simone Reitmeier
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Auch Vierbeiner sind betroffen: Welche Krankheiten die kleinen Blutsauger auf Hunde und Katzen übertragen können und wie man die Fellnasen bestmöglich schützt.

Zecken können nicht nur für uns Menschen gefährlich sein, sondern auch für unsere Haustiere. Insbesondere für Hunde und Katzen, da sie gerne in hohem Gras und im Dickicht unterwegs sind. Wir haben uns bei Dr. Wolfgang Biebl vom VetZentrum in Anif (Salzburg) genau informiert, welche Krankheiten von Zecken auf unsere Verbeiner übertragen werden können.

Zecken-Krankheiten bei Haustieren

Folgende Krankheiten können durch Protozoen (Einzeller), Bakterien oder Viren in Zecken auf Haustiere übertragen und ausgelöst werden:

  1. Anaplasmose
  2. Babesiose
  3. Borreliose
  4. Ehrlichiose
  5. FSME
  6. Hepatozoonose

Betroffen sind vor allem Hunde.

>>> Starkes Zeckenjahr: Die kleinen Blutsauger sind los

Anaplasmose

Anaplasmen-Bakterien befallen die weißen Blutkörperchen des Hundes, übertragen werden sie vom Gemeinen Holzbock, der häufigsten Zeckenart in Österreich. Eine Behandlung mit Antibiotika ist in der Regel möglich.

Symptome:

  • Mattigkeit
  • Fieber
  • Blutungen
  • Gelenksentzündungen

    Babesiose

    Babesiose wird auch "Hundmalaria" genannt und kann für die Fellnase ernstzunehmende und unbehandelt fatale Folgen haben. Dabei werden von Einzellern die roten Blutzellen zerstört.

    Symptome:

    • Fieber
    • blasse Schleimhäute
    • Gelbsucht
    • dunkelroter bis brauner Harn
    Eine vollgesaugte Zecke auf einem Tier.
    Eine Zecke im vollgesaugten Zustand.

    Borreliose

    Borrelien-Bakterien werden insbesondere vom Gemeinen Holzbock übertragen, die Krankheit kann mit Antibiotika behandelt werden. Im Gegensatz zu Menschen ist für Hunde eine Borreliose-Impfung vorhanden – so kann einer Infektion vorgebeugt werden.

    Symptome:

    • Mattigkeit
    • Appetitlosigkeit
    • Fieber
    • wechselnde Lahmheiten
    • schmerzhafte Entzündungen der Gelenke

    >>> Österreich: Riesen-Zecke verfolgt ihre Opfer

      FSME

      Nach aktuellen Kenntnissen erkranken zwar viele Hunde trotz einer FSME-Virusinfektion nicht klinisch. Ist das aber doch der Fall und entwickelt das Tier Symptome, verläuft die Krankheit oftmals schwer. Eine FSME-Impfung für Haustiere gibt es nicht.

      Symptome:

      • schwere Fieberschübe
      • neurologische Symptome
      • Schmerzen (vor allem im Kopf- und Nackenbereich)
      • Lähmungen

      Hepatozoonose

      Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch das Verschlucken/Zerbeißen von Zecken übertragen und meist durch einen Auslandsaufenthalt ausgelöst wird. Die parasitären Einzeller vermehren sich im Darm, greifen von dort Organe an und führen zu schweren Entzündungen und in späterer Folge Immunschwäche.

      Symptome:

      • Leberentzündung
      • Schwellung der Lymphknoten
      • Lungenentzündung
      • Nierenentzündung
      Krabbelnde Zecken auf einem Tier
      Bevor eine Zecke zusticht, krabbelt sie meist einige Stunden auf dem Fell herum.

      Ehrlichiose

      Auslöser dieser Krankheit sind Bakterien, die weiße Blutkörperchen befallen. Übertragen werden sie von der Braunen Hundezecke, die vorrangig im Mittelmeerraum vorkommt.

      Symptome:

      • Fieber
      • Apathie
      • Lethargie
      • Nasenbluten
      • Augenschädigung
      • Nierenschaden

      Für Jungtiere gefährlich: Blutverlust

      Der direkte Blutverlust durch Zecken ist – auch bei starkem Befall – in der Regel für Haustiere nicht gefährlich. Eine Ausnahme bilden in diesem Fall jedoch sehr kleine Tiere oder Jungtiere, die in ein Zeckennest geraten. "Dann kann der Befall durch den Blutverlust sehr belastend sein. Auch die Entzündungen rund um die Stichstellen können schmerzhaft sein", erläutert Dr. Wolfgang Biebl.

      Zeckenschutz für Hund & Katz

      Tierarzt Wolfgang Biebl empfiehlt Schutzmaßnahmen, um Hund oder Katze vor etwaigen Zecken-Krankheiten zu schützen. Bei Hunden kann man mit speziellen Halsbändern, Kautabletten oder Spot-On-Präparaten arbeiten. Letztere beinhalten Substanzen, die Zecken hindern oder abtöten sollen, bevor sie Erreger übertragen. Sie werden in den Nacken oder zwischen die Schulterblätter des Tieres einmassiert und halten in etwa einen Monat.

      Achtung: Anti-Zecken-Repellents für Hunde haben oftmals eine chemische Zusammensetzung, die für Katzen nicht geeignet und mitunter gefährlich sein kann. Für Miezen eignen sich zum Beispiel Spot-Ons mit dem Wirkstoff Fipronil sehr gut. 

      Hausmittel wie Lavendel-, Kokos- und Neemöl oder Zitronalla sind in den allermeisten Fällen wirkungslos gegen Zecken.

      Zecke wird mit einer Zuckerzange entfernt.
      Zecken werden am besten mit einer geeigneten Zeckenzange entfernt.

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