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Harvey Weinstein vor Gericht in New York.
New Yorker Gericht hob Urteil gegen Harvey Weinstein auf.
New Yorker Gericht hob Urteil gegen Harvey Weinstein auf.
ETIENNE LAURENT / AFP / picturedesk.com

#MeToo: Harvey Weinstein-Urteil aufgehoben

25.04.2024 um 16:41, Magdalena Ehsani
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Das Oberste Gericht von New York hat das ursprüngliche Vergewaltigungsurteil gegen Harvey Weinstein aufgehoben und eine Neuverhandlung angeordnet.

Der Oberste Gerichtshof von New York hat eine wichtige Entscheidung im Fall des ehemaligen Filmproduzenten Harvey Weinstein getroffen. Das ursprüngliche Urteil, das Weinstein zu 23 Jahren Haft verurteilte, wurde aufgehoben. Grund dafür war ein Verfahrensfehler während des Prozesses.

Wendepunkt im Prozess

Diese jüngste Entwicklung wurde am Donnerstag bekannt gegeben und stellt eine überraschende, schockierende Wende dar. Die Entscheidung des Gerichts beruht darauf, dass im ersten Verfahren unzulässigerweise Zeugenaussagen zu angeblichen Übergriffen auf Dritte zugelassen wurden, die nicht angeklagt waren. Dieses Vorgehen wurde nun als fehlerhaft erkannt und das Urteil aufgehoben.

#MeToo

Harvey Weinstein, der seit seiner Verurteilung eine Haftstrafe verbüßt, hatte die Hoffnung geäußert, in Berufung gehen zu können. Sein Fall hat nicht nur juristische, sondern auch gesellschaftliche Wellen geschlagen und war ein Katalysator für die weltweite #MeToo-Bewegung. Zusätzlich zu seiner Verurteilung im Jahr 2020 wurde Harvey Weinstein 2022 erneut zu 16 Jahren Haft verurteilt. Der ehemalige Produzent hatte eine Frau in einem Hotelzimmer in Beverly Hills vergewaltigt und wurde schuldig gesprochen. Weinstein, der jahrzehntelang zu den Schwergewichten der Filmindustrie zählte, sah sich bereits 2015 Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens ausgesetzt, die jedoch nicht zu einer Verurteilung geführt haben.

Neue Entwicklungen im Fall Weinstein

Die Aufhebung des Urteils und die Anordnung eines neuen Prozesses werfen erneut ein Schlaglicht auf die Komplexität der juristischen Verfahren in Fällen sexuellen Missbrauchs. Jane Manning, Leiterin des Projekts für Gleichberechtigung in der Justiz und ehemalige Anklägerin in Sexualstrafsachen, sprach von einem "zutiefst erschütternden und demoralisierenden Tag für die Opfer sexueller Übergriffe". Dies zeige, wie viel Arbeit in diesem Bereich noch geleistet werden müsse. Katherine Kendall, Schauspielerin und eine der Anklägerinnen gegen Weinstein, zeigte sich bestürzt über das Urteil. Es sei "eine grausame Erinnerung daran, dass Opfer sexueller Übergriffe einfach keine Gerechtigkeit erfahren. Ich fühle mich vom Rechtssystem völlig im Stich gelassen. Ich bin wirklich fassungslos", fügte sie hinzu. Kendall betonte jedoch, dass der Fall Weinstein trotz des Urteils eine größere Bewegung in Gang gesetzt habe. "Er wird nie frei sein, denn sein Name ist ein Synonym für sexuelle Übergriffe", so Kendall gegenüber der New York Post.

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