Wehrschütz nach Drohnenangriff: „Tod ist vorbestimmt“
Inhalt
- Drei Eier im Glas
- „Gott hat noch etwas mit mir vor“
- Wehrschütz erwartet keinen Heldenstatus
- Weltreise für Ruhestand geplant
Christian Wehrschütz zählt zu den bekanntesten Kriegsreportern Österreichs. Vor einer Woche ist der 64-jährige Steirer bei einem Drohnenangriff in der Ostukraine nur knapp mit dem Leben davongekommen. Am Sonntag, 16. November, ist er bei Ö3 Moderatorin Claudia Stöckl in "Frühstück bei mir" zu Gast und spricht über sein neues Buch "Frontlinien. 25 Jahre zwischen Krise, Krieg und Hoffnung" (edition a).
Drei Eier im Glas
Zum Frühstück bitte kein Brot, Wehrschütz wünschte sich lediglich drei Eier im Glas. Er wolle zehn Kilogramm abnehmen. Ein Versprechen, das er seiner neunjährigen Enkelin gegeben hat und erfüllen möchte. "Sie hat gesagt: ‚Opa, du musst aufpassen, dass du gesund bleibst. Und dafür wäre es besser, wenn du ein bissl weniger wiegen würdest‘“, erzählt der gebürtige Grazer. Um sein Ziel zu erreichen, verzichtet der ORF-Korrespondent weitgehend auf Kohlenhydrate, macht Sport und isst ab 16.00 Uhr nichts mehr.
Auch in Kiew gehört Morgensport zur Routine. "Ich wohne im 8. Stock und fahre mit dem Aufzug hinunter und gehe die Stiegen dann bis zur Wohnung wieder hinauf. Das mache ich eine halbe Stunde lang und dann noch 20 Liegestütze und 20 Kniebeugen dazu.“
„Gott hat noch etwas mit mir vor“
Im Gespräch mit Stöckl spricht der 64-Jährige nicht nur über seine gesundheitlichen Ambitionen und über sein Buch, sondern auch über sein jüngstes Erlebnis. Die Anteilnahme im ganzen Land habe ihn überwältigt, tausende Reaktionen auf unterschiedlichen Kanälen habe er bekommen. Auch Generaldirektor Roland Weißmann habe ihm nach Veröffentlichung seines Videos sofort eine SMS geschrieben. Nachdem er den Drohnenangriff überlebt hat, zündete er eine Kerze an, erzählt Wehrschütz Claudia Stöckl. „Ich habe Gott gedankt. Ich bin katholisch aufgewachsen und bin der Überzeugung, Gott hat noch etwas mit mir vor“, so der Journalist im Ö3-Interview.
Wehrschütz erwartet keinen Heldenstatus
In seinem Buch berichtet Christian Wehrschütz über seine Tätigkeit als ORF Korrespondent und Kriegsreporter und die Lebensgefahr, die dieser Job mit sich bringt. "Eines ist klar: Du kannst immer zur falschen Zeit am falschen Ort sein. Du hast nie eine Garantie, dass nicht dort hineingeschossen wird, wo du gerade sitzt." Er habe sicher schon fünf bis sechs Mal lebensgefährliche Situationen erlebt und glaube, jeder Mensch habe eine innere Uhr und dass der Tod vorbestimmt sei. Heldenstatus erwarte sich der 64-Jährige jedoch keineswegs. „Ich habe immer gesagt, wenn mir etwas passieren sollte, dann gilt das einfache Bergsteigerprinzip. Wärst nicht aufgestiegen, wärst nicht runtergefallen. Ich erwarte mir keinen Heldenstatus, weil mich ja niemand zwingt, dort hinzugehen“, erläutert Wehrschütz seine Einstellung.
Weltreise für Ruhestand geplant
Ende 2026 wird es Wehrschütz gut sein lassen und in den Ruhestand gehen. Was dann kommt? Wenn es nach ihm geht, dann definitiv entspanntere Zeiten. Er plane eine Weltreise mit seiner Frau und möchte seine Bibliothek aufräumen. Claudia Stöckl fragt auch nach einer etwaigen Vertragsverlängerung beim ORF. Das verneint der mehrfach ausgezeichnete Journalist entschieden. Bleibt nur noch die Frage, ob er an ein Kriegsende bis dort hin glaubt. "Es müssten in den zwei bis drei Monaten gravierende Dinge passieren, damit ein Kriegsende bis Ende 2026 tatsächlich stattfindet. Ich sehe keine Anzeichen, dass es eine grundlegende Einigung gibt.“