Zollhammer: Trump verhängt neue Zölle – 100 Prozent!
- Donald-Trump-Zölle ab Oktober
- Neue Zölle auf Pharmaprodukte und Ausnahmen
- Trump führt neue Zölle auf Möbel und Lastwagen ein
- „Nationale Sicherheit“ als Begründung
- Deutsche Pharmaindustrie unter Druck
- Handelskonflikt mit der EU
- Rückwirkende Zollsenkung für Autos
- Produktionsverlagerungen als Ausweg
US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle angekündigt. Die geplanten Abgaben treffen vor allem Medikamente, Möbel und Lastwagen. Importierte Arzneimittel werden künftig mit einem 100-Prozent-Zoll belegt. Neben Pharmaprodukten gibt es auch für schwere Lastwagen und Möbel neue Zölle von bis zu 50 Prozent.
Die neuen Zölle sollen bereits am 1. Oktober in Kraft treten. Unternehmen haben damit nur wenige Tage Zeit, um Entscheidungen zu treffen. Der neue „Zollhammer“ könnte globale Lieferketten innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf stellen.
Neue Zölle auf Pharmaprodukte und Ausnahmen
„Wenn Arzneimittel im Inland entstehen, entfällt die Abgabe“, so der Präsident. Pharmaunternehmen, die bereits mit dem Bau einer Fabrik in den USA begonnen haben, sollen von den Zöllen befreit sein. Und: Auch Unternehmen, die zumindest den Baubeginn fixiert hätten, seien ebenfalls ausgenommen.
Trump führt neue Zölle auf Möbel und Lastwagen ein
Neben Medikamenten sollen ab Oktober auch weitere Importprodukte belastet werden. Für schwere Lastwagen gilt künftig ein Aufschlag von 25 Prozent, für Küchenmöbel und Badezimmerausstattung sind 50 Prozent vorgesehen, Polstermöbel werden mit 30 Prozent belegt. Speziell Importe aus Südostasien haben bisher das untere Preissegment des US-Marktes bedient. Für diese Hersteller könnte der Schritt spürbare Folgen haben. Empfindlich getroffen werden vor allem kleinere Exporteure.
„Nationale Sicherheit“ als Begründung
Trump rechtfertigt die neuen Zölle mit Gründen der „nationalen Sicherheit“. Er wolle die heimischen Hersteller „vor unfairem Wettbewerb aus dem Ausland schützen“. Amerikaner seien über Jahre hinweg „von anderen Ländern betrogen“ worden. Höhere Importpreise sollen den Absatz amerikanischer Produkte sichern und den Wettbewerb zugunsten der eigenen Industrie verschieben.
Profiteure: US-Hersteller im Transportsektor
Trump nannte auch gleich konkrete Nutznießer: Die Unternehmen Peterbilt, Kenworth und Freightliner sollen von den 25-Prozent-Zöllen auf schwere Lastwagen profitieren. Es sei entscheidend, dass amerikanische Transportunternehmen „finanziell gesund und stark“ bleiben, betont Trump. Der Zoll solle verhindern, dass billige Konkurrenz aus dem Ausland die Branche unter Druck setzt.
Deutsche Pharmaindustrie unter Druck
Stark betroffen von den neuen Zöllen ist die deutsche Pharmabranche, die mit rund 130.000 Beschäftigten stark vom US-Markt abhängt. Laut Statistischem Bundesamt sind 2024 Arzneimittel im Wert von 27 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten exportiert worden – das entspricht etwa einem Viertel aller deutschen Pharmaexporte. Besonders gefragt waren auch zuletzt Impfstoffe. Nachdem es in den Vereinigten Staaten keine strenge Preisbindung gibt, sind die USA ein lukrativer Absatzmarkt. In Europa schreibt der Gesetzgeber Preise für verschreibungspflichtige Medikamente vor, in den USA hingegen können Hersteller ihre Preise frei gestalten.
Trump kritisiert Arzneipreise
Auch das ist Trump ein Dorn im Auge. In den im Vergleich zu anderen Industrieländern höheren Arzneipreisen sieht Trump ein Ungleichgewicht, das den USA letztlich schade: „Die Amerikaner zahlen die hohen Preise, und am Ende profitieren andere Länder von der Forschung.“ Mit den Zöllen will er verhindern, dass die US-Bevölkerung über überhöhte Preise indirekt die Medikamentenforschung in Europa und Asien subventioniert.
Handelskonflikt mit der EU
Offen ist noch die Frage, ob die neuen Zölle zusätzlich auf bereits bestehende länderspezifische Abgaben aufgeschlagen werden. Für Unternehmen entsteht damit ein erhebliches Kalkulationsrisiko. Analysten erwarten kurzfristig hektische Prüfungen von Lieferketten und Standortstrategien.
Trump hatte sich im Sommer 2025 nach monatelangen Auseinandersetzungen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf einen Deal geeinigt. Für EU-Exporte in die Vereinigten Staaten gilt seither ein Basiszollsatz von 15 Prozent. Allerdings blieb bisher offen, ob diese Obergrenze auch für Branchen wie Arzneimittel, Halbleiter und Bauhölzer gilt.
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Rückwirkende Zollsenkung für Autos
Klarheit gibt es hingegen bei Autos: Für Fahrzeuge, die aus der EU in die USA exportiert wurden, sind die Zölle rückwirkend zum 1. August von 27,5 auf 15 Prozent gesenkt worden. Für Hersteller ist das nur eine mäßige Erleichterung. Vor Trumps zweitem Amtsantritt lag der Zollsatz lediglich bei 2,5 Prozent. Die Belastung für die schwer in der Krise steckende europäische Autoindustrie ist erheblich.
Autoindustrie in der Krise
Produktionsverlagerungen als Ausweg
Trumps Plan hinter den neuen Zöllen dürfte mittelfristig aufgehen. Branchenbeobachter rechnen damit, dass deutsche Autohersteller dem Druck nachgeben und Teile ihrer Produktion in die USA verlagern. Für die Pharmaindustrie gilt dasselbe Prinzip: Neue Fabriken in den USA würden Zölle umgehen und könnten den Zugang zum wichtigen Markt sichern.