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Justizfahrzeug mit tatverdächtiger Ex-Freundin im Mordfall Fabian (†8), bewacht von Justizbeamten beim Transport zur Untersuchungshaft.
Die Ex-Freundin von Fabians Vater steht unter dringendem Verdacht und befindet sich in Untersuchungshaft.
Die Ex-Freundin von Fabians Vater steht unter dringendem Verdacht und befindet sich in Untersuchungshaft.
Danny Gohlke / dpa / picturedesk.com

Mordfall Fabian: Ex-Freundin schon länger unter Verdacht

12.11.2025 um 15:57, Stefanie Hermann
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Neue Details im Mordfall Fabian (†8): Die Ex-Freundin des Vaters geriet laut Ermittlern schon früh in Verdacht. Was man bis jetzt weiß.

Die Ermittlungen im Mordfall des achtjährigen Fabian aus Güstrow nehmen weiter an Dynamik zu. Neue Informationen zeigen, dass die am Donnerstag festgenommene Ex-Freundin von Fabians Vater, schon lange bevor sie am 6. November festgenommen wurde, im Visier der Ermittler stand. Bereits während der Suche nach dem vermissten Kind geriet sie unter Verdacht.

Tatverdächtige stand schon früh im Fokus

Nach Angaben der Ostsee-Zeitung und weiterer Medien soll die Polizei Gina H. bereits während der Vermisstensuche als potenzielle Verdächtige geführt haben. Oberstaatsanwalt Harald Nowack bestätigt, dass dem Amtsgericht bei der Beantragung des Haftbefehls „eine ganze Reihe von Indizien“ vorgelegt wurde. „Die Verdächtige war in den Fokus geraten, weil sie widersprüchliche Aussagen gemacht hat“, sagte Nowack. Dass es sich aber um die Ex-Freundin von Fabians Vater handelt, wollte man von Gerichtsseite bislang nicht bestätigen.

Ein Ermittler erklärte gegenüber der Bild, die Frau sei „vermutlich schon länger verdeckt als Tatverdächtige geführt“ worden. Demnach könnten ihre Kommunikation und ihr Umfeld bereits vor der Festnahme überwacht worden sein. Bestätigt ist dies bislang jedoch nicht.

Widersprüche und verdeckte Ermittlungen

Die 29-Jährige aus Reimershagen hatte behauptet, Fabians Leiche am 14. Oktober zufällig bei einem Spaziergang entdeckt zu haben. Ermittler äußerten jedoch früh Zweifel an ihrer Darstellung. Schon während der Suche nach dem Jungen fiel auf, dass ihre Angaben zum Ablauf des Tages mehrfach voneinander abwichen.

Bei den groß angelegten Durchsuchungen am 6. November stellten die Ermittler mehrere Gegenstände sicher, darunter Sportschuhe und einen kupferfarbenen Geländewagen. Nach deren Auswertung wurde ein Haftbefehl wegen dringenden Mordverdachts erlassen. Die Verdächtige befindet sich seither in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen.

Reaktionen aus dem Umfeld

Im kleinen Ort Reimershagen sorgt die Entwicklung für Fassungslosigkeit. Nachbarn berichten, sie hätten die Verdächtige am Wochenende des Verschwindens nicht gesehen. „Da rennt kein Mensch einfach so lang, wo sie den Jungen gefunden haben will“, sagte ein Anwohner gegenüber Focus Online. Viele hätten früh einen Verdacht gehabt, wollten jedoch keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Ein anderer Anwohner berichtete, seine Nachbarin habe in den Wochen nach der Trennung von Fabians Vater zunehmend unter psychischen Problemen gelitten. Auf Social Media hatte sie über Einsamkeit und Verlust geschrieben: „Nun stehe ich wieder alleine da und habe alles verloren.“ Der Post stammt aus der Zeit vor der Festnahme.

Juristische Einschätzung und Ausblick

Die Anwältin von Fabians Mutter, Christine Habetha, bestätigte im Gespräch mit dem NDR, dass gegen Gina H. ein dringender Tatverdacht besteht. Sie erwartet eine baldige Anklageerhebung. „Dieser Tatverdacht ist auf überprüfbare und gerichtsfeste Tatsachen gestützt“, so Habetha. Die Mutter des getöteten Jungen befinde sich „zwischen Entsetzen, Enttäuschung und Erleichterung, dass eine mutmaßliche Täterin in Untersuchungshaft ist“.

Die Staatsanwaltschaft äußert sich weiterhin nicht zu Einzelheiten der Tat. Eine Tatwaffe wurde bislang nicht gefunden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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