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Eine Hand hält eine Geldbörse, aus der ein brennender 50-Euro-Schein ragt – Symbol für die steigende Inflation und Kaufkraftverluste.
Explodierende Preise: Die Inflation frisst das Geld in den Geldbörsen der Österreicher immer schneller auf.
Explodierende Preise: Die Inflation frisst das Geld in den Geldbörsen der Österreicher immer schneller auf.
photoschmidt / iStock

Inflation explodiert: So stark steigen die Preise

02.09.2025 um 12:27, Stefanie Hermann
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Die Inflation in Österreich bleibt hoch: Im August stieg der VPI auf 4,1 Prozent. Besonders Energie und Lebensmittel treiben die Teuerung weiter an.

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) hat es bereits im Sommergespräch angedeutet, am Dienstag hat die Statistik Austria die offiziellen Zahlen bestätigt: Nach einem Plus von 3,6 Prozent im Juli ist der Verbraucherpreisindex (VPI) im August erneut um 4,1 Prozent gestiegen. Damit liegt Österreich weiter deutlich über dem EU-Schnitt von 2,1 Prozent. Laut Statistik Austria ist es der höchste Wert seit März 2024. Zum Vormonat Juli hat der VPI um 0,2 Prozent zugelegt, der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) um 0,3 Prozent.

Energie bleibt größter Preistreiber

Erneut sind vor allem die Energiepreise besonders stark gestiegen. Im Jahresabstand beträgt das Plus 5,9 Prozent, nach 4,2 Prozent im Juli. Vor allem Strom wirkt inflationssteigernd, er kostet um mehr als 30 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auch die Treibstoffpreise haben zuletzt weniger dämpfend gewirkt. Ein Grund für die Entwicklung ist das Auslaufen staatlicher Teuerungsbremsen mit Jahresbeginn.

Lebensmittel verteuern sich weiter

Lebensmittel, Tabak und Alkohol sind im August durchschnittlich um 5,0 Prozent teurer geworden. Besonders deutlich fällt die Entwicklung bei Grundnahrungsmitteln aus:

  • Brot und Getreideprodukte: +6,3 %
  • Fleisch und Wurst: +5,7 %
  • Milch, Käse, Eier: +5,5 %
  • Obst: +4,8 %
  • Tabakwaren: +4,6 %
  • Alkoholische Getränke: +3,9 %

Damit zählt die Ausgabengruppe Lebensmittel erneut zu den Preistreibern, knapp hinter den Dienstleistungen.

Dienstleistungen, Reisen und Mobilität

Dienstleistungen haben im August um 4,7 Prozent zugelegt und damit ebenso massiven Einfluss auf die Inflation ausgeübt. Besonders spürbar ist das im Bereich Gastronomie. Auch bei Reisen und Mobilität sind die Kosten gestiegen: höhere Treibstoffpreise wirken sich auf Flugtickets, Bahnreisen und Mietwagen aus.

Herbstlohnrunde im Fokus

Die rollierende Inflation – also die Teuerung von September 2024 bis August 2025 – beträgt laut Schnellschätzung 2,8 Prozent. Für die Gewerkschaften ist klar: Abschlüsse unter diesem Wert soll es nicht geben. Bundeskanzler Stocker fordert dennoch Zurückhaltung. Besonders aufmerksam verfolgt der Handel die Entwicklung: Für die rund 430.000 Angestellten gilt ein Zwei-Jahres-Abschluss mit 3,3 Prozent Plus 2025. Für 2026 ist eine Erhöhung von 0,5 Prozent über der rollierenden Inflation vereinbart, allerdings mit einer Obergrenze von 2,9 Prozent. Liegt die Jahresinflation über drei Prozent, könnte es noch heuer zu neuen Gesprächen kommen.

Ausblick: Inflation bleibt weiter hoch

Ökonomen rechnen nicht mit einem raschen Rückgang der Teuerung. Die EZB hält zwar am Ziel von zwei Prozent fest, doch Österreich liegt weiterhin deutlich darüber. Unterschiedliche Einschätzungen gibt es über die Ursachen: Die Gewerkschaft fordert eine Anti-Teuerungskommission und stärkere Beteiligung von Energieversorgern an Netzkosten. Die Grünen verweisen auf den notwendigen Ausbau erneuerbarer Energien. Agenda Austria sieht die Gründe hingegen in zu hohen staatlichen Hilfen, die die Nachfrage gestützt hätten.

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