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100-Euro-Schein mit rotem Buntstift durchgestrichen und handschriftlich zu „97“ korrigiert – symbolisiert Kaufkraftverlust durch Inflation.
Die Inflation hat zuletzt wieder deutlich angezogen.
Die Inflation hat zuletzt wieder deutlich angezogen.
Stadtratte / iStock

Inflation explodiert: So teuer werden jetzt Essen und Energie

17.07.2025 um 11:04, Stefanie Hermann
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Das Ende der Strompreisbremse und höhere Netzgebühren treiben die Inflation spürbar in die Höhe. Auch Lebensmittel und Kaffee werden teurer.

Im Juni hat die Inflation in Österreich erneut angezogen. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Teuerungsrate bei plus 3,3 Prozent, so die Statistik Austria. Gegenüber Mai 2025 kletterten die Preise um 0,5 Prozent, was den stärksten Monatsanstieg seit über einem Jahr bedeutet. Damals hatte der Verbraucherpreisindex (VPI) nach unten korrigiert bei plus 2,9 Prozent gelegen, jetzt geht es wieder deutlich nach oben. „Der Anstieg geht überwiegend darauf zurück, dass die Treibstoffpreise die Teuerung im Juni weniger dämpften als zuletzt“, erklärt Statistik-Austria-Generaldirektor Thomas Burg.

Strom bleibt Preistreiber Nummer 1

Hauptgrund für den Preisauftrieb sind und bleiben die Energiekosten: Die Kosten für Strom sind im Jahresvergleich um satte 35,7 Prozent gestiegen. Schuld daran ist vor allem das Ende der Strompreisbremse sowie gestiegene Netzgebühren, die Konsumenten nun direkt zu spüren bekommen. Auch auf Jahressicht bleibt Strom ein Preistreiber. Laut aktuellen Berechnungen treibt die Stromteuerung die Inflationsrate heuer um 0,7 Prozentpunkte zusätzlich nach oben.

Essen wird wieder zum Luxusgut

Auch Lebensmittel haben sich spürbar verteuert, erstmals seit Oktober 2024 wieder überdurchschnittlich stark, so Burg. Allein Kaffee habe 0,1 Prozentpunkte zur Inflationsrate beigetragen, rechnet das Institut für Höhere Studien (IHS) vor. „Ich befürchte, dass da noch ein bisschen mehr kommt“, warnt IHS-Experte Sebastian Koch. Besonders deutlich trifft es Milchprodukte, Getränke und vor allem Fleisch. Gründe für die Fleischpreisspirale seien Angebotsengpässe in Europa. Viele Mastbetriebe halten Rinder zurück, Schlachttiere sind so teuer wie nie. 

So viel teurer sind Lebensmittel

  • Kaffee: +26,8 %
  • Alkoholfreie Getränke: +12,0 %
  • Fleisch gesamt: +4,8 %
    • Gulaschfleisch: +12 %
    • Suppenfleisch: +13 %
  • Gemüse: +2,6 %

Reisen & Mobilität: Nicht alles wird teurer

Teils gute Nachrichten gibt’s beim Reisen: Während Pauschalreisen um zehn Prozent teurer wurden, sind die Preise für Flugtickets sogar um 4,1 Prozent gesunken.

Wer mit dem eigenen Auto unterwegs ist, zahlt ebenfalls mehr: Reparaturen kosten im Schnitt 3,8 Prozent mehr, neue Pkw liegen mit 0,3 Prozent leicht über dem Vorjahresniveau. Doch die große Überraschung: Treibstoffpreise dämpfen die Inflation nicht mehr so stark wie zuvor, obwohl die Ölpreise gesunken sind. „Seit April ist der Zusammenhang zwischen Ölpreis und Spritpreisen gebrochen“, sagt IHS-Analyst Koch und meint weiter: „Diesel und Benzin müssten um acht Cent günstiger sein.“

Prognose und Ausblick

Österreich bleibt mit 3,3 Prozent Inflation weiterhin deutlich über dem EU-Durchschnitt. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Rate im Juni bei zwei Prozent ebenso in der Eurozone. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet das IHS in Österreich eine durchschnittliche Inflation von 3,1 Prozent. Die Europäische Zentralbank dürfte angesichts der Entwicklung weitere Zinssenkungen vorerst aussetzen. Der Einlagenzins bleibt bei zwei Prozent. Marktanalysten rechnen damit, dass sich speziell im Lebensmittelbereich der Aufwärtstrend fortsetzt.

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