Signa-Pleite: Gusenbauer und Co. sollen 750 Millionen Euro zahlen
- 751 Millionen Forderung
- Gusenbauer & Co sollen zahlen
- Geldflüsse ohne Logik
- Gusenbauer: „Ich habe nie eine Bilanz gesehen“
Die Pleite der Signa-Gruppe rund um René Benko hat Milliardenschäden angerichtet und das Immobilienreich in ganz Europa erschüttert. Seit der Konzern im Vorjahr zusammengebrochen ist, türmen sich die Forderungen der Gläubiger. Jetzt sollen Ex-Manager mit ihrem Privatvermögen für Teile des Schadens haften.
751 Millionen Forderung
Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer hat bereits im März eine erste Forderung von 125 Millionen Euro aufgestellt, mittlerweile ist die Summe kräftig angewachsen. Insgesamt verlangt sie 751 Millionen Euro an zurückgezahlten Honoraren und Schadenersatz, wie das Nachrichtenmagazin profil berichtet. Ihr Argument: Hätten die früheren Kontrollorgane nicht weggeschaut, wäre der Schaden wohl nie entstanden.
Gusenbauer & Co sollen zahlen
Unter den Empfängern der Zahlungsaufforderungen finden sich klingende Namen: Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess-Hahn, Automilliardär Robert Peugeot und der ehemalige RBI-Chef Karl Sevelda. Sie alle sollen als frühere Vorstände und Aufsichtsräte der Signa Prime und der Signa Development mit ihrem Privatvermögen haften.
So habe Gusenbauer über die Jahre bei Signa in verschiedenen Funktionen Millionen verdient. Sein Honorar für 2023, das er von der Signa Development kassiert habe, habe er auf Drängen von Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer bereits zurücküberwiesen. Fruhstorfer will aber nicht nur die bezogenen Honorare wiederhaben, sondern vor allem den Schaden ersetzt bekommen.
Geldflüsse ohne Logik
Die Grundlage für die gewaltigen Forderungen sind Zahlungen, die 2023 von Signa Prime und Signa Development in Richtung der Signa Holding geflossen sind, „ohne wirtschaftlich oder betrieblich nachvollziehbare Rechtfertigung“, wie es in den Schreiben heißt. Entscheiden sollen nun nicht Gerichte, sondern eine eigens eingesetzte Schiedsinstanz unter Leitung von Niamh Leinwather und dem Grazer Professor Gernot Murko. Weil die geforderte Summe wohl jedes Privatvermögen sprengt, werde man zu Vergleichsgesprächen laden. Erste Termine sind für Oktober geplant.
Gusenbauer: „Ich habe nie eine Bilanz gesehen“
Ex-Kanzler Gusenbauer selbst hat sich schon im Februar in einem Podcast des „Falter“ verteidigt. Er habe „nie in seinem Leben eine Bilanz der Signa Holding gesehen“ und sich erst im Herbst 2023 gedacht, dass es eng werden könnte. Sein Beraterhonorar von rund 300.000 Euro hat er bereits zurücküberwiesen.