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Alfred Gusenbauer
Alfred Gusenbauer hat sich zu der Signa-pleite geäußert.
Alfred Gusenbauer hat sich zu der Signa-pleite geäußert.
Andreas Tischler / picturedesk.com

Signa-Pleite: Gusenbauer sieht sich als Opfer

26.02.2025 um 13:19, Marcel Toifl
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Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer wehrt sich gegen Vorwürfe zur Signa-Pleite. Er habe nie eine Bilanz gesehen und sieht sich selbst als Geschädigten.

Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer war in einem Podcast der Zeitung "Falter" zu Gast. In diesem wurde er zur Causa der Signa-Gruppe befragt. Der ehemalige Sozialdemokrat erklärt, dass er sich in der Causa Signa nichts vorzuwerfen habe. Der einstige Aufsichtsratschef des mittlerweile insolventen Immobilienkonzerns erklärt, dass er „nie in seinem Leben eine Bilanz der Signa Holding gesehen“ habe. Laut Gusenbauer wurde ihm das drohende Ende des Unternehmens erst im Herbst 2023 bewusst, als ein geplanter Massekredit nicht zustande kam.

Keine Verdachtsmomente trotz Kritik

Auch als Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking bereits 2017 ausstieg und Kritik äußerte, schöpfte Gusenbauer nach eigenen Angaben keinen Verdacht. Wiedekings Glaubwürdigkeit sei innerhalb des Unternehmens „ziemlich gering“ gewesen. Zudem habe er weder von Put-Optionen noch von Intercompany Loans gewusst. Dass sein Beraterhonorar monatelang ausblieb, hielt er für nicht ungewöhnlich, da Signa schon immer eine schlechte Zahlungsmoral gehabt habe.

Haftungsklage sei „abenteuerlich“

Kurz vor dem Jahreswechsel 2025 erhielten mehrere ehemalige Vorstände und Aufsichtsräte der Signa Prime, darunter auch Gusenbauer, Haftungsschreiben des Masseverwalters. Ihnen werden Pflichtverletzungen und Insolvenzverschleppung vorgeworfen, der Schaden soll bei mindestens einer Milliarde Euro liegen. Gusenbauer hält die Klage für „abenteuerlich“ und verweist darauf, dass renommierte Berater noch im Oktober 2023 eine realistische Chance auf einen Massekredit sahen. Die Signa Holding sei laut Sonderverwalter jedoch bereits 2021 „zahlungsunfähig“ gewesen.

Benko als zentrale Figur

Obwohl René Benko seit 2013 offiziell keine operative Funktion mehr innehatte, habe es laut Gusenbauer nie Zweifel daran gegeben, dass er das Unternehmen leitete. Gusenbauer beschreibt sich selbst als „Sparring-Partner“ Benkos, wisse aber nicht, mit wem dieser direkt in Kontakt stand. Privaten Umgang gab es kaum – während Benko auf seiner Yacht war, habe Gusenbauer die Oper bevorzugt.

Gusenbauer habe finanziell verloren

Der Ex-Kanzler betont, dass er selbst Geld verloren habe. Den Großteil seiner Signa-Einkünfte habe er in Aktien des Unternehmens investiert, letztlich aber alles verloren. „Ich bin mit null ausgestiegen“, so Gusenbauer.

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