Erinnerung an Emil: Elch wandert durch Schwarzwald

• Elchsichtungen im Schwarzwald
• Verhalten und Sicherheit
• Lebensraum Schwarzwald
• Elch und Natur
• Vergleich mit Österreich

Ein Elch sorgt im Schwarzwald für Aufsehen. Das Tier zieht seit Tagen durch das Kinzigtal, seine Spuren tauchen in mehreren Gemeinden auf. Experten sprechen von einem ungewöhnlichen, aber faszinierenden Gast. Noch weiß niemand, woher der mächtige Bulle kommt. Seine Anwesenheit ist für die Natur kein Problem, wohl aber eine kleine Sensation.

​Elchsichtungen im Schwarzwald

Der Elch bewegt sich durch Oberharmersbach und Oberwolfach im Ortenaukreis. Das Landratsamt Offenburg (Deutschland) bestätigt mehrere Sichtungen. Wildtierbeauftragter Maximilian Lang vermutet, dass der Bulle aus menschlicher Haltung stammt. Ein Tier aus einem Zoo oder Wildpark wird derzeit nicht vermisst. Eine natürliche Wanderung aus Polen oder Tschechien gilt als unwahrscheinlich. In Deutschland ist bisher kein Fall bekannt, bei dem ein Elch bis in den Schwarzwald zieht.

​Verhalten und Sicherheit

Der Elch ist friedlich, bleibt aber ein Tier von enormer Kraft. Mit über zwei Metern Schulterhöhe und bis zu 500 Kilogramm Gewicht zählt er zu den größten Wildtieren Europas. Amtsleiter Hans-Georg Pfüller rät zu Vorsicht. Wer dem Tier begegnet, soll Abstand halten und es nicht bedrängen. Der Elch steht unter Stress, wenn Menschen zu nahe kommen. Ein ruhiger Rückzug gilt als beste Reaktion.

​Lebensraum Schwarzwald

Der Schwarzwald bietet dem Elch ideale Bedingungen. Feuchte Senken, junge Laubmischbestände und ruhige Waldflächen bilden eine Umgebung, in der sich das Tier wohlfühlt. Besonders gern frisst es Weiden, Birken und Espen. Wasserstellen gibt es reichlich, etwa entlang der Kinzig oder in Moorgebieten. Das Klima ist gemäßigt, kühl und damit perfekt für den nordischen Besucher. Hitze und Trockenheit meidet er, Schnee und Kälte bereiten ihm keine Schwierigkeiten.

​Elch und Natur

Nach Einschätzung von Maximilian Lang wäre selbst eine kleine Elchpopulation im Schwarzwald unbedenklich. Verbiss, also das Abbeißen von Zweigen oder Trieben, spiele bei wenigen Tieren keine Rolle. Zehn Elche könnten problemlos leben, ohne das ökologische Gleichgewicht zu stören. Der Elch war bis ins siebzehnte Jahrhundert Teil der heimischen Fauna. Überjagung führte zu seinem Verschwinden. Heute kehrt er langsam zurück – meist über die östlichen Bundeslände Deutschlandsr.

​Vergleich mit Österreich

Erst vor kurzem sorgte ein anderer Elch für Schlagzeilen. In Oberösterreich wurde der Jungbulle Emil eingefangen, nachdem er durch das Land gestreift ist. Emil erhielt einen GPS-Sender und lebt nun im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet. Auch der Schwarzwald-Elch könnte dauerhaft bleiben, sofern er keine Gefahr für den Verkehr oder den Menschen darstellt. Noch fehlt ihm jedoch ein Artgenosse. Eine eigene Population würde erst entstehen, wenn sich Wanderkorridore von Osten öffnen. Bis dahin bleibt der Elch von Oberwolfach ein Einzelgänger