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Bauernregel September – verschneite Herbstblätter symbolisieren Wettervorhersagen für Winter und weiße Weihnachten.
Schnee im Herbst: Laut Bauernregel im September entscheidet das Wetter über Winter und weiße Weihnachten.
Schnee im Herbst: Laut Bauernregel im September entscheidet das Wetter über Winter und weiße Weihnachten.
Timofey Zadvornov / iStock

Bauernregel: Kommt jetzt weiße Weihnacht?

30.09.2025 um 07:36, Stefanie Hermann
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Tradition trifft Wissenschaft: Die Bauernregeln im September haben es in sich. Das sagen das aktuelle Wetter und der Michaelstag über weiße Weihnachten.

Bauernregeln begleiten die Menschen seit Jahrhunderten. In puncto Wetterweisheiten ist der September besonders wichtig. Kein Wunder: Der erste Herbstmonat gilt als Scharnier zwischen Sommer und Winter. Am Wetter am Herbstbeginn in der Übergangsphase soll sich den alten Bauernregeln zufolge sogar schon ablesen lassen, wie das kommende Weihnachtsfest wird. Folgt man den alten Regeln, dann sollten wir heute bereits wissen, wie der 24. Dezember 2025 wettermäßig aussehen wird.

Was sind Bauernregeln?

Bauernregeln sind das Ergebnis von Generationen voller Naturbeobachtungen. Lange bevor es Wettermodelle gab, versuchten Bauern, Muster in Wolken, Temperatur, Wind und Regen zu erkennen und in Reimen oder Sprüchen festzuhalten. Gerade im Herbst hatte das großes Gewicht: Reife, Ernte und Vorräte entschieden über das Überleben im Winter. Darum stecken ausgerechnet im September besonders viele Bauernweisheiten.

Bauernregeln im September: Die wichtigsten Sprüche

Einige Sprüche sind so bekannt, dass sie bis heute in jedem Wetterkalender auftauchen. Die meisten Regeln verbinden das Wetter des Monats direkt mit den kommenden Wintermonaten, allen voran mit dem Traum von weißen Weihnachten. Die bekanntesten Beispiele für die Bauernregeln im September:

  • „Donnert’s im September noch, liegt der Schnee um Weihnacht hoch.“
  • „Septemberdonner prophezeit viel an Schnee zur Weihnachtszeit.“
  • „Nach Septembergewittern im Winter viel Schnee- und Kältezittern.“
  • „Ist der September lind, ist der Winter ein Kind.“
  • „Auf einen heiteren und warmen September folgt gern ein trüber und rauer Oktober.“

Gewitter, Michaelstag und das Ende des Monats

Besonders spannend wird es gegen Ende September. Nicht nur der gesamte Monat, auch einzelne Tage sollen entscheidend für die Wetterentwicklung bis in den Winter hinein sein.

Gewitter im September: Schnee an Weihnachten?

Die bekannteste Bauernregel verspricht: „Donnert’s im September noch, liegt der Schnee um Weihnacht hoch.“ Tatsächlich war der September 2025 gewitterreich: Starkregen, Hagel und sogar Tornado-Gefahr bestimmten das Bild.

Michaelstag am 29. September – der Wendepunkt

Der Michaelstag hat eine besondere Bedeutung. Seit Jahrhunderten gilt er als Wettermarke:

  • „Gibt Michaeli Sonnenschein, wird in zwei Wochen Winter sein.“
  • „Ist Michael hell und klar, wird’s in zwei Wochen Winter gar.“
  • „Kommt der Michel heiter und schön, wird’s vier Wochen weitergeh’n.“
  • „Regnet’s sanft am Michelstag, sanft der Winter werden mag.“

Im bäuerlichen Leben markierte dieser Tag den Abtrieb des Viehs von den Almen und den Beginn der kalten Jahreszeit. Noch heute gilt er als Fixpunkt im Kalender – auch wenn sich die Sprüche oft widersprechen.

Gemälde zu Bauernregel September: Bauer mit Feldfrüchten wie Kürbis, Äpfel und Trauben schaut zum Himmel mit Sonne, Wolken, Blitz und Schneeflocken.
Bauernregeln im September versprechen Hinweise auf den Winter.

Heilige als Stichtage im Bauernkalender

Viele Regeln knüpfen an kirchliche Feiertage an. Ägidius am 1. September, Maria Geburt am 8., Matthäus am 21. oder eben Michael am 29. – die Heiligen lieferten Orientierung im Jahreslauf. Bauernregeln verbanden sich mit diesen Daten, weil sie leicht zu merken waren. So wurde das Wettergeschehen auf Heilige projiziert und in eingängige Reime gefasst.

Welche Bauernregeln wirklich halten, was sie versprechen

Zunächst einmal die wohl „wichtigste“ Frage: Wird es zu Weihnachten schneien? Die schlechte Nachricht: Einen wissenschaftlichen Beweis für den Zusammenhang zwischen Herbstgewitter und Schneedecke zu Weihnachten gibt es nicht.

Manche Sprüche haben – zumindest statistisch betrachtet – tatsächlich einen wahren Kern. Besonders bekannt: der Siebenschläfer im Juni oder die Lambert-Regel am 17. September, die für ein trockenes Frühjahr im Folgejahr stehen kann. Solche Regeln basieren auf langjährigen Beobachtungen, die sich zum Teil mit stabilen Wetterlagen erklären lassen. Bei den September-Regeln gilt: kurzfristige Aussagen (z. B. Tau, Nebel, Regen) können lokal zutreffen; langfristige Prognosen bis Weihnachten sind reine Folklore.

Weiße Weihnacht in Österreich: Bauernregel vs. Klimaforschung

Heute übernehmen Wetterdienste und Klimaforscher die Rolle der alten Sprüche. Mit Satelliten, Modellen und Datenreihen lässt sich das Wetter sehr viel genauer vorhersagen. Bauernregeln liefern zwar stimmungsvolle Bilder, aber keine verlässlichen Prognosen. Dazu kommt: Der Klimawandel macht weiße Weihnachten in Mitteleuropa immer seltener.

In Österreich sind weiße Weihnachten längst zur Ausnahme geworden. Laut GeoSphere Austria hat sich das Fest in den vergangenen Jahrzehnten im Schnitt um ein bis zwei Grad erwärmt. Während in den 1960er-Jahren noch fast jede zweite Weihnacht in den Landeshauptstädten von einer Schneedecke begleitet war, reicht es heute meist nur noch für Regen oder matschige Böden. Besonders in den Niederungen messen Meteorologen im Dezember immer öfter Plusgrade, gefallener Schnee schmilzt dadurch schneller weg.

FAQ: Bauernregel September

Welche Bauernregeln gibt es im September?

Zu den bekanntesten Bauernregeln im September zählen: „Donnert’s im September noch, liegt der Schnee um Weihnacht hoch“ und „Septemberdonner prophezeit viel an Schnee zur Weihnachtszeit“. Auch der Michaelstag am 29. September spielt eine wichtige Rolle.

Sagen Bauernregeln im September weiße Weihnachten voraus?

Einige Bauernregeln verbinden September-Gewitter mit Schnee zu Weihnachten. Wissenschaftlich gibt es dafür jedoch keinen Beweis – die Prognosen sind Folklore.

Welche Bedeutung hat der Michaelstag für Bauernregeln?

Der Michaelstag am 29. September gilt seit Jahrhunderten als Wettermarke. Bauernregeln deuten Sonnenschein oder Regen an diesem Tag als Vorboten für Winter oder Herbstwetter.

Wie zuverlässig sind Bauernregeln im September?

Kurzfristige Beobachtungen wie Tau oder Nebel können stimmen, langfristige Vorhersagen bis Weihnachten sind aber nicht belastbar. Klimadaten zeigen zudem, dass weiße Weihnachten seltener werden.

Gibt es in Österreich noch Chancen auf weiße Weihnachten?

In den Niederungen sind weiße Weihnachten selten geworden. Ab etwa 800 bis 1.000 Meter Seehöhe bestehen noch gute Chancen – in Städten wie Wien, Graz oder Linz ist Schnee zu Weihnachten mittlerweile eine Ausnahme.

Quellen & weiterführende Informationen

  • Deutscher Wetterdienst (DWD): Definition und Statistik zu „weißen Weihnachten“
  • GeoSphere Austria: Klimadaten und Auswertung der Schneewahrscheinlichkeit in Österreich
  • wetter.de: Einschätzungen zur Bauernregel „Septembergewitter = weiße Weihnachten“
  • wetter.com: Berichte zu Gewittern im September 2025
  • ECMWF: Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage
  • 100-Jahres-Kalender: Traditionelle Bauernweisheiten und Wetterprognosen
  • weekend.at: Beiträge & Artikel zum Thema Bauernregel

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