Knalleffekt: Aus für Klebevignette in Österreich
- Letzte Klebevignette 2026 mit höherem Preis
- Digitale Vignette kann man in der Trafik kaufen
- Bereits drei Viertel digital
- Kritik an steigenden Kosten
- Digitale Vignette soll nutzerfreundlich bleiben
- Parallelbeschluss zur Lkw-Maut
- Strafen und Gültigkeit
Ab dem Jahr 2027 wird die bisherige Klebevignette in Österreich vollständig abgeschafft. Statt des bekannten Pickerls auf der Windschutzscheibe gilt dann ausschließlich die digitale Variante, wie der Ministerrat beschlossen hat.
„Wir machen den Alltag für Millionen Autofahrer und Autofahrerinnen einfacher, moderner und nachhaltiger, ohne dabei analoge Zugangsmöglichkeiten zu beschränken“, so Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ).
Letzte Klebevignette 2026 mit höherem Preis
Für das Jahr 2026 bleiben beide Varianten gültig. Die letzte Klebevignette wird „feuerrot“ sein und 106,80 Euro kosten – eine Preissteigerung um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch 2-Monats- und 10-Tages-Vignetten werden angepasst. Erstmals wird eine eintägige digitale Vignette um 9,60 Euro angeboten. Die Preisentwicklung folgt dem Verbraucherpreisindex, wie die Asfinag mitteilt.
Digitale Vignette kann man in der Trafik kaufen
Der Umstieg bedeutet nicht, dass die Vignette künftig nur noch online erhältlich ist. Auch künftig können digitale Vignetten in Trafiken, Tankstellen, Mautstellen, bei ÖAMTC und ARBÖ gekauft werden. „Niemand muss Berührungsängste vor dem Kauf der digitalen Vignette haben“, beschwichtigt Herbert Kasser, Vorstand der Asfinag. Der Kauf sei weiterhin „so einfach wie jener der Klebe-Vignette“. Beim Erwerb in einer Verkaufsstelle oder an Automaten gilt die Vignette sofort, während beim Onlinekauf eine Konsumentenschutzfrist von 18 Tagen bleibt.
Bereits drei Viertel digital
Schon jetzt werden über 75 Prozent der Jahresvignetten digital gekauft, bei Kurzzeitvignetten liegt der Anteil über 50 Prozent. Insgesamt umfasst das Vertriebsnetz rund 3.500 Verkaufsstellen und etwa 100 Automaten in Österreich. Die digitale Variante bietet Abo-Optionen, Erinnerungsservice und die Möglichkeit, Wechselkennzeichen mit nur einer Vignette zu nutzen.
Kritik an steigenden Kosten
Obwohl der digitale Umstieg Verwaltungsaufwand spart, wird die Vignette teurer. Nicht nur deswegen hagelt es Kritik an der Umstellung. Vor allem eine mögliche Benachteiligung älterer Autofahrer und die Kombination der Steuern auf Benzin und Co werden als unfair empfunden.
Digitale Vignette soll nutzerfreundlich bleiben
Das Mobilitätsministerium wiederum verweist auf den langfristigen Nutzen. Die Einnahmen aus dem Vignettenverkauf sollen weiterhin in Betrieb, Bau, Erhaltung und Verkehrssicherheit des rund 2265 Kilometer umfassenden Autobahn- und Schnellstraßennetzes fließen. Der Umstieg sei Teil eines größeren Modernisierungsprozesses, der den Verkehr umweltfreundlicher und effizienter machen solle. „Der Umstieg auf die digitale Vignette ist der nächste Schritt in Richtung Nutzerfreundlichkeit“, sagte Minister Hanke.
Parallelbeschluss zur Lkw-Maut
Im Zuge derselben Sitzung wurde auch das Lkw-Maut-Paket beschlossen. Dabei werden künftig externe Kosten für CO₂-Emissionen, Lärm und Luftverschmutzung stärker eingerechnet. Rund 42 Millionen Euro zusätzliche Einnahmen pro Jahr sollen den ökologischen Lenkungseffekt verstärken und die Finanzierung der Straßeninfrastruktur absichern. Für emissionsfreie Lkw gilt bis 2030 eine Rabattregelung von 75 Prozent.
Strafen und Gültigkeit
Wer ohne gültige Vignette auf Autobahnen oder Schnellstraßen unterwegs ist, muss mit einer Ersatzmaut von 120 Euro (Pkw) bzw. 65 Euro (Motorrad) rechnen. Wird diese nicht bezahlt, drohen Anzeigen und Strafen bis zu 3000 Euro. Die Jahresvignette 2026 gilt – wie bisher – vom 1. Dezember 2025 bis 31. Jänner 2027, also insgesamt 14 Monate.