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Für manche Positionen den richtigen Kandidaten zu finden, kann fast so schwierig sein wie die Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. 
Für manche Positionen den richtigen Kandidaten zu finden, kann fast so schwierig sein wie die Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. 
Markus Winkler/Unsplash

Personal-Auslese

11.05.2021 um 10:00, Cordula Meindl
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Der Headhunter Michael Zwicker unterstützt vor allem kleinere Unternehmen dabei, auch in fast leer gefischten Gefilden einen guten Fang zu machen.

CHEFINFO: Wann brauchen Unter­nehmen Ihre Hilfe bei der Personalsuche?

Michael Zwicker: Manchmal stehen Unternehmen einfach an, es gibt entweder keine Bewerbungen auf eine Ausschreibung oder nur unpassende Kandidaten, manchmal ist das Unternehmen einfach nicht bekannt genug oder es sind neben dem Tagesgeschäft keine Ressourcen für die Personalsuche vorhanden.

CHEFINFO: Wie können sich kleinere Firmen gegen größere durchsetzen, wenn es darum geht, Fachkräfte zu finden?

Zwicker: Das geht sehr gut, weil man in kleineren Unternehmen oft viel mehr bewegen kann, das spricht das Unternehmerische in den Menschen an. Gerade wenn z. B. ein Steuerberater einen neuen Partner oder einen Nachfolger sucht. Oft kann man in einem kleineren Unternehmen auch mehr abteilungsübergreifend arbeiten und mehr Verantwortung übernehmen. ­Diese Aspekte locken dann durchaus auch gut ver­dienende Fachkräfte aus großen Unternehmen weg.

CHEFINFO: Hat sich die Situation am Arbeitsmarkt bei der Suche nach Fachkräften in den vergangenen Jahren zugespitzt?

Zwicker: Ich bin seit 2007 im Geschäft und es ist in gewissen Branchen immer schwieriger geworden. Da ist der Markt oft schon extrem ausgefischt, gerade z. B. bei Bilanzbuchhaltern, aber auch bei IT-Fachkräften oder Bauleitern. Es gibt Ausschreibungen, auf die bekommt man gar keine Bewerbungen mehr. Da braucht man dann schon sehr viel Erfahrung und sehr gute Netzwerke, um passende Kandidaten zu finden.

Zitat Michael Zwicker

CHEFINFO: Wird sich die Situation durch die Krise etwas entspannen?

Zwicker: Nein, weil die Guten ja nicht gehen – auch in der Krise nicht. Natürlich kann es vereinzelte Ausnahmen geben, wenn ein Unternehmen ganz zusperren muss. Aber wenn das Unternehmen weiter besteht, dann trenne ich mich nicht von meinen besten Leuten.

CHEFINFO: Worauf achten Sie bei der Auswahl der Kandidaten am meisten?

Zwicker: Persönlichkeit. Nur Persönlichkeit. In den höheren Positionen geht es nicht mehr um die Ausbildung, da geht es nur mehr darum, dass man dem das zutraut, dass der Kandidat das richtige Gespür hat für das Unternehmen und die Mitarbeiter. Ich sehe mir die Situation beim Kunden genau an, um ein Gefühl zu bekommen, wie das Unternehmen tickt. Und dazu muss der Kandidat passen, sonst bringt man womöglich von außen einen Konflikt in das Unternehmen. Aber gleichzeitig soll der Kandidat sehr wohl neue Impulse in das Unternehmen einbringen.

CHEFINFO: Warum verlassen Ihrer Erfahrung nach gute Mitarbeiter ein Unternehmen?

Zwicker: Meistens ist es wirklich die Enttäuschung durch die Führungskraft, dazu kommen oft mangelnde Wertschätzung und mangelnde Entfaltungsmöglichkeiten. Man steht an, hat 10 Jahre dasselbe gemacht und weiß, dass man die nächsten 10 Jahre werden genauso verlaufen. Wenn es ein Mensch ist, der sich weiterentwickeln möchte, dann sucht er die Abwechslung und die Herausforderung. Und manche Führungskräfte lassen das nicht zu. Im Endeffekt geht es immer um die Wertschätzung und darum, was man selbst bewegen kann, nie um die Kohle.

CHEFINFO: Sie haben eine große Leidenschaft für Wein. Kann man einen guten ­Mitarbeiter mit einem guten Wein vergleichen?

Zwicker: Wenn er wirklich gut ist, wird er mit der Zeit immer besser.

 

Das CHEFINFO-Special: Weintipps vom Headhunter

Michael Zwicker empfiehlt:

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