OÖ Benchmark in der Lehrlingsausbildung
Handel, Industrie, Tourismus oder Banken – im oberösterreichischen Wirtschaftsraum starteten im Vorjahr 6.667 junge Menschen, davon rund 4.300 Burschen und knapp 2.370 Mädchen, in ihr erstes Lehrjahr. Der Pandemie zum Trotz konnten die Anzahl an neuen Lehrlingen im ersten Jahr damit um 1,2 Prozent angehoben werden und auch die Quote an Antreten zu Abschlussprüfungen blieb konstant. Insgesamt zählte Oberösterreich 2021 gesamthaft 22.473 Lehrlinge, ein leichter Rückgang von -1,8 Prozent, der auf einen geburtenschwächeren Jahrgang zurückzuführen ist. Der größte Ausbildungsbereich ist die Sparte Gewerbe und Handwerk mit insgesamt mehr als 9.800 Lehrlingen, gefolgt von der Industrie mit rund 5.000 und dem Handel mit knapp 2.830 Lehrlingen.
Duale Akademie: starke Nachfrage ungebremst
Knapp die Hälfte der 15-jährigen, die 2021 ihre Ausbildung starteten, hat sich für eine duale Ausbildung entschieden. Seit vier Jahren bietet die Wirtschaftskammer Oberösterreich die Duale Akademie an. Über 200 Trainees sind aktuell in Oberösterreichs Unternehmen vertreten und mehr als 50 Absolventen schlossen ihre Lehrausbildung bereits erfolgreich ab. Die hochqualifizierten Absolventen sind Fachkräfte für 13 unterschiedliche Berufsbilder – vom Prozess- oder Metalltechniker über Stylisten oder Frisöre bis hin zu Bürokaufleuten oder Mechatroniker. Aufgrund der steigenden Nachfrage wird das Angebot heuer gar bundesweit ausgerollt, mit übergreifendem Koordinationsbüro in Linz.
Oberösterreich als Spitzenreiter
Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist Oberösterreich klar bestplatziert. Mit 22.473 Lehrlingen und 5.146 Lehrbetrieben werden die höchsten Zahlen an Lehrlingen und Unternehmen gezählt. Im Durschnitt investieren Betriebe für jeden Lehrling jährlich rund 260 Euro für Aus- und Weiterbildungen für ihre künftigen Mitarbeiter. Im Bundesländerranking an zweiter Stelle ist die Steiermark mit rund 213 Euro an zusätzlichen Bildungskosten der Unternehmen. Der Österreich-Schnitt liegt bei etwas mehr als 170 Euro. Jene Lehrlinge, die zudem ihre Meisterprüfung absolvieren, erhalten 1.000 Euro zusätzlich für ihre Qualifikation als Prämie.
Als Industriebundesland sind qualifizierte Mitarbeitende das höchste Gut für die Wirtschaft – und das, wissen die Betriebe und investieren in ihre Arbeitnehmer.
Fachkräftemangel: auch 2022 eine enorme Herausforderung
Mehr als zwei Drittel aller oö. Betriebe sind stark vom Fachkräftemangel betroffen, besonders die Branchen Gewerbe, Handwerk, Industrie und Handel. Über 1.670 offene Lehrstellen konnten im Vorjahr nicht besetzt werden. Das Verhältnis Lehrlling zu Lehrstelle liegt damit bei 1:3 – ein junger Mensch kann zwischen 3 Lehrstellen wählen. Vor allem im Bezirk Wels ist ein Rückgang von -5,1 Prozent, in Grieskirchen von -3,7 Prozent und in Gmunden von -3,3 Prozent an Lehrlingen zu verzeichnen.
Vielfältige Beratungsprogramme wie Service Employer Branding, „OÖ schnuppert“ oder digitale Testplattformen sowie Workshops werden für junge Menschen angeboten, um ihnen passende Ausbildungsweg zu ermöglichen.