Direkt zum Inhalt
Kücher Digitale Welt
Ulrich Kücher führt das Unternehmen mit 30  Mitarbeitern an drei Standorten seit 2004 in zweiter Generation.
Ulrich Kücher führt das Unternehmen mit 30  Mitarbeitern an drei Standorten seit 2004 in zweiter Generation.
Kücher Digitale Welt

Kücher Digitale Welt: Fokussierte Geschäfte

15.07.2021 um 10:00, Klaus Schobesberger
min read
Kundenorientierung, Ausweitung des Sortiments mit Top-Marken und immer am Puls der Zeit: „Kücher Digitale Welt“ zählt seit Jahrzehnten zur ersten Adresse für Professionisten, Unternehmen und Foto-Enthusiasten.

Kaum eine Branche erlebte tiefgreifendere technologische Umbrüche als die ­Fotografie. Viele Unternehmen sind Geschichte, andere schreiben sie. Dazu zählt der Name „Kücher“, seit mehr als 45 Jahren eine Größe im Foto-Fachhandel. „Die einzige Kontinuität liegt im Wandel“, sagt Uli Kücher. Er führt das Unternehmen in zweiter Generation und beschäftigt 30 Mitarbeiter an drei Standorten, zwei in Salzburg und einen in Linz. Der Firmenname „Kücher Digitale Welt“ ist Programm. „Online“ und „stationär“ sind kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. „Man muss greifbar sein. Darin liegt unsere Daseinsberechtigung“, sagt der Firmenchef.

CHEFINFO: Wie ist es Ihnen im Vorjahr in Ihren Filialen ergangen?

Ulrich Kücher: Der Lockdown im Frühjahr war eine völlig neue Erfahrung. Als Fach­handel leben wir vom direkten Austausch mit dem Kunden. Wir versuchten, im Gespräch zu bleiben und haben aktiv unsere Stammkunden angerufen. Wir haben telefonische Beratung oder Hilfe per Skype und Zoom angeboten. Click & Collect, Onlineshop und die digitalen Kommunikationskanäle haben gut funktioniert. Unterm Strich war es herausfordernd, extrem arbeitsam, aber gut.

CHEFINFO: Wie teilt sich das Geschäft zwischen Privaten und Firmenkunden auf?

Kücher: Halbe-halbe. Firmenkunden sind für uns nicht nur die Professionisten, die Berufsfotografen, sondern auch Unternehmen mit eigenen Foto- und Video-Departments. Das B2B-Geschäft nimmt stark zu und ist ein wichtiges Standbein geworden. Es umfasst Flugdrohnen zur Baustellenüberwachung oder für die Land- und Forstwirtschaft, Kameras für die Dokumentation für Versicherungen und Handwerksbetriebe, Videokameras für die Bestandsaufnahme von Produktionsabläufen und Image Videos bis hin zur TV-Ausstattung von Hotels. Der andere Bereich sind semiprofessionelle Kunden und Foto-Enthusiasten. Sie lassen sich am besten mit einem Radsportler oder Tennisspieler vergleichen, die ihr Equipment beim Sporthändler ihres Vertrauens kaufen. Fotografie ist wie Sport. Wenn du nicht am Ball bleibst, wirst du nicht besser. Die Leute wollen sich weiterentwickeln.

Zitat Ulrich Kücher

CHEFINFO: Welche Rolle spielt die Tradition in Ihrem Unternehmen?

Kücher: Die einzige Kontinuität liegt im Wandel, das muss bei aller Liebe zur Tradition klar sein. Aber sie ist schon sehr wichtig, auch Kunden wissen das zu schätzen. Ich bin in der Firma aufgewachsen. Das war mein Kinderspielplatz. Wir haben Mitarbeiter, die mich noch als Kind kennen. Man unterstützt sich in guten wie in schlechten Zeiten. Auch meine Schwester und meine Frau sind im Unternehmen. Es ist uns wichtig, dass wir die Fluktuation niedrig halten. Wir suchen Kontinuität. Denn nur in der Kontinuität können wir uns weiterentwickeln. Mit unseren Kunden. Es ist ein Kontrapunkt zur unpersönlichen digitalen Welt. Trotz zunehmender Digitalisierung gibt uns der Erfolg auch recht.

CHEFINFO: Lässt sich die junge Smartphone-Generation für hochwertiges Equipment begeistern?

Kücher: Der Kundenzuwachs ist bei den Jungen größer als in der ­Zielgruppe 50plus. Da sind wir beim Thema „Bewegtbild und Video Content“. Das ist dank Social Media, insbesondere YouTube eines der am stärksten wachsenden Segmente bei uns. Die Leute lernen und leben mit dem Bewegtbild. Seit zwei Jahren ist der Bereich stark steigend, das betrifft auch Firmenkunden und Profis. Das wird uns als Zugpferd stark begleiten.

CHEFINFO: Wohin gehen die technischen Trends bei den Kameras?

Kücher: Mittlerweile haben die Systemkameras einen Marktanteil von 60 Prozent. Über kurz oder lang wird die Spiegelreflex-Technik kaum noch verwendet werden – Ausnahmen sind die Presse- und Sportfotografie. Dieser Trend zeichnet sich eindeutig ab. Die spiegellosen Kamerasysteme mit Wechselobjektiven und Vollformat-Sensorgröße bereiten den Weg in die Zukunft. Das zweite technische Thema ist der Bereich Video: Fotokameras ersetzen Videogeräte. Und nach wie vor voll im Trend ist die Luftfotografie mit Drohnen.

more