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Gerhard Luftensteiner, CEO Keba AG
Gerhard Luftensteiner: Vor zehn Jahren begann alles mit einer Vision.
Gerhard Luftensteiner: Vor zehn Jahren begann alles mit einer Vision.
Keba AG

Keba AG: Volle Ladung Zukunft

31.05.2021 um 10:00, Klaus Schobesberger
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Als Keba vor zwölf Jahren begann, Ladestationen für E-Autos zu entwickeln, war der Automatisierungsspezialist weit seiner Zeit voraus. Heute zählt das Unternehmen zu den europäischen Marktführern bei Wallboxen.

Wie spürt man Zukunfts­trends auf und verwandelt sie in ein erfolgreiches Geschäftsmodell? Eine Frage, die viele Unternehmen bewegt, aber auf die nur wenige eine Antwort haben. Dem Linzer Automatisierungsexperten Keba ist dieses Kunststück mit intelligenten Ladelösungen für Hybrid- und Elektrofahrzeuge gelungen. Anfang des Jahres wurde die Marke von 250.000 sogenannten Wallboxen überschritten. Damit zählt das Unternehmen zu Europas größten Herstellern von Ladestationen. Es ist ein Best-Practice-Beispiel von Unternehmergeist, Risikobereitschaft und dem richtigen Riecher. Wobei es anfangs gar nicht nach Erfolg roch. „Die ersten Jahre waren zäh“, erinnert sich Gerhard Luftensteiner. Ans Aufgeben dachten er und sein Vorstandskollege Franz Höller aber nie. „Wir waren von Beginn an überzeugt, dass dies ein Teil der neuen Mobilität sein würde“, sagt Luftensteiner.

In die Zukunft blicken

Entdeckt als zukunftsträchtiges Geschäftsfeld wurde die Ladelösung in einem Visionsprozess, den Keba seit 2000 alle fünf Jahre durchführt. „Wir versuchen auch jetzt gerade wieder, zehn Jahre in die Zukunft zu blicken, um Trends zu erkennen und die wesentlichen Schlüsse für uns abzuleiten. Wir beschäftigen uns heute damit, was im Jahr 2030 anders sein wird und wie wir dann leben werden. So haben wir damals die E-Mobilität für uns entdeckt und das Geschäftsfeld Energy Automation gegründet. Dass das Thema aufgegangen ist, macht uns stolz“, sagt Luftensteiner.

Zitat Gerhard Luftensteiner, CEO Keba AG

Nicht bloß eine Steckdose

2009 hat das Unternehmen mit der Entwicklung begonnen. Damals war dieser Boom der E-Mobilität nicht absehbar. Keba profitiert durch den frühen Markteintritt von einer Dekade Erfahrung in Forschung und Produktion. „Viele denken, eine Wallbox sei nur eine Steckdose. Da stecken aber sehr viel Software-Knowhow und Sicherheitstechnik drinnen. Dank vielfältiger Schnittstellen wird sie zudem zur hochintelligenten Kommunikations- und Steuerungszentrale“, sagt der Vorstandschef. Die Wallbox wird ständig weiterentwickelt. „Wir machen uns die Mühe, dass wir jedes neue E-Modell, das auf den Markt kommt, mit unseren Wallboxen testen und wir so immer auf dem neuesten Stand der Technik sind.“ Hergestellt werden die Wallboxen in Linz.

Gute Wachstumsaussichten

Die Nachfrage nach Ladelösungen reißt nicht ab, weil sich immer mehr Menschen für einen Pkw mit Elektroantrieb entscheiden. So wurden 2020 laut dem europäischen ­Automobil-Herstellerverband ACEA in Europa um 300 Prozent mehr Hybrid- oder E-Autos als im Jahr davor zugelassen. Die Förderungen für klima­neutrale Mobilität schieben diese Entwicklung an. „Aber immer mehr Menschen entdecken auch den Spaß an der Elektromobilität“, sagt Luftensteiner, der selbst täglich stromgetrieben mit einem deutschen E-Modell zur Arbeit fährt. Die Wallboxen von KEBA werden in Privathäusern und in Wohnanlagen sowie in Parkgaragen eingesetzt. Generell wird heute zu 80 Prozent im privaten Bereich geladen. E-Mobilität braucht auch ein Umdenken: getankt wird dann, wenn man die Gelegenheit hat und nicht, wenn der „Tank leer ist“. Die positive Entwicklung im Bereich E-Mobilität sowie in den anderen Geschäftsfeldern trugt mit dazu bei, dass Keba in Leonding/Pasching die kommenden Jahre ein neues Werk errichtet. Dort sollen 600 Arbeitsplätze entstehen. Der Automatisierungsspezialist schloss das letzte Geschäftsjahr mit über 400 Mio. Euro ab.

E-Fahrzeug
Potenzial: 2020 wurden in Europa um 300 Prozent mehr E-Fahrzeuge zugelassen.

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