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Heinrich Schaller
Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ
Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ
HERMANN WAKOLBINGER

Heinrich Schaller - "Vorsichtig optimistisch"

21.12.2023 um 07:00, Klaus Schobesberger
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Heinrich Schaller über ein wirtschaftlich herausforderndes Jahr. Ausblick für 2024: Er rechnet mit einer Erholung der Wirtschaft.

Was war das Highlight 2023 aus Ihrer Sicht? Die Fertigstellung der Raiffeisen Arena, die historische Zinswende, die Banken höhere Gewinne beschert, oder etwas ganz anderes?
Vor dem Hinter­grund der aktuellen globalen Krisen und den wirtschaftlichen und politi­schen Herausforderungen, die uns beschäftigen, fällt es mir schwer, von Highlights zu sprechen. Die Raiffei­sen Arena ist aber sicher eine absolute Erfolgsgeschichte und hat auch jenen Mehrwert für Oberösterreich und den Zentralraum, den wir uns erhofft haben – besonders wenn man an denkwür­dige Spiele wie die Ländermatches oder das Duell mit Liverpool FC denkt. Die Zinswende war ein absolut notwendi­ger Schritt, auch wenn dieser aus mei­ner Sicht zu spät gesetzt wurde.

Sie hatten mit Ihrer Rezessionsprognose für heuer recht. Wie sind die Aussichten für kommendes Jahr?
Ich würde sagen, vorsichtig optimistisch. Natürlich gibt es nach wie vor viele Faktoren, die die Kon­junktur und damit auch Investitions­tätigkeiten bremsen, aber ich glaube, mit der milden Rezession, die aktu­ell quer über viele Branchen spürbar ist, haben wir die Talsohle erreicht. Ich gehe von einer leichten Erholung der Wirtschaft aus, auch wenn das Umfeld für einzelne Branchen wie das Baugewerbe herausfordernd bleiben wird. Darüber hinaus wird die Infla­tion auch in Österreich deutlich sin­ken, neueste Prognosen von WIFO und IHS gehen von 4 bzw. 4,2 Pro­zent aus. Das wäre auch für unseren Wirtschaftsstandort wichtig.

Mit der milden Rezession, die aktuell quer über viele Branchen spürbar ist, haben wir die Talsohle erreicht.

Heinricht Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ

Was muss darüber hinaus unternommen werden, um Oberösterreich als Wirtschaftsstandort abzusichern?
Längerfristig wird für die Wettbewerbsfähigkeit im Besonderen das Angebot an qualifizierten Fach­kräften wesentlich sein. Hier brauchen wir Schulen und Universitäten, die mit internationalen Top­Ausbildungsstätten mithalten können und sich in Sachen Lehrangebot sowie Organisation stän­dig weiterentwickeln. Wir brauchen aber vor allem auch Unternehmen, die als Lehr- oder Weiterbildungsbetrieb Fachkräfte ausbilden. Ein eigenstän­diges Thema, um nicht zu sagen, eine eigenständige Problematik, ist in diesem Kontext die demografische Entwick­lung. Es ist dringend notwendig, dass seitens der Politik Maßnahmen ergriffen werden, um Österreich für Top­Arbeitskräfte aus dem Ausland attraktiver zu machen.

Wie wichtig ist ein einfacher Weg zu Finanzierungen, auch im Hinblick auf die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen?
Nicht nur ein einfacher, son­dern auch ein schneller Weg zu Finan­zierungen ist wesentlich. Das Tempo ist für Unternehmen in der Partnerschaft mit Banken entscheidend. Kurze Entscheidungswege sind wichtig, denn Finanzierungen werden ja nicht nur genützt, um Wachstum zu fördern oder Investitionen zu tätigen, sondern auch um kurzfristige Liquiditätsbedürfnisse zu decken. Raiffeisen Oberösterreich bietet darüber hinaus ein umfangrei­ches Netzwerk, jahrzehntelange Erfah­rung und Know­how. Unser Anspruch ist es auch, gezielt auf die Rahmenbe­dingungen und Potenziale der Unter­nehmen einzugehen.

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