Ein Tropfen Geschichte
Früher säumten Mühlen die Flüsse des Mühlviertels. Heute sind die meisten verlassen oder existieren nicht mehr. Doch in manchen Mühlen herrscht auch heute noch geschäftiges Treiben. Dort, wo die Steinerne Mühl in die Große Mühl mündet – jenen Fluss, der dem Mühlviertel seinen Namen verlieh –, sind mindestens seit 1379 Müller aktiv und produzieren Öle. Seit 250 Jahren ist die Mühle mit dem Namen „Koblmiller“ verbunden und auch heute fließt hier noch das Öl.
Tradition und Moderne
„Früher war ja eigentlich bei jeder Mühle ein kleiner Ölschlag dabei, aber die gibt es heute nicht mehr“, erzählt Theresa Koblmiller. Sie ist heute die Geschäftsführerin der letzten Ölmühle im Mühlviertel. 2018 wurden die Produktionsräume als auch der Schaubereich erneuert, „damit ein bisschen zeitgemäßeres Arbeiten möglich ist.“ Trotzdem werden hier zahlreiche verschiedene Öle noch auf dieselbe Weise hergestellt wie früher. Ein Zeuge dafür ist eine 80 Jahre alte Mühle, die von Koblmillers Großvater erworben wurde und die noch heute in Betrieb steht. Und auch mit den Lieferanten hat man eine gemeinsame Geschichte. „Ein Bauer im Waldviertel liefert schon seit über 25 Jahren an uns“, sagt Koblmiller, „überhaupt beziehe ich alle Rohstoffe aus Österreich.“ Aushängeschild ist das Leinsamenöl. Aufgrund seines hohen Anteils an Omega-3-Fettsäuren wurde es in den vergangenen Jahren zum „Superfood“ erklärt. Koblmiller bietet es in zwei unterschiedlichen Varianten an: kalt gepresst und geröstet.
Hautnah erleben
Die Ölmühle ist heute nicht nur Produktionsstätte, sondern auch Museum. Mit dem Umbau legte man besonderes Augenmerk auf den Schaubetrieb. Besucher erhalten nicht nur einen Einblick in die Arbeit der Müllerin, sondern können auch ihre Produkte verkosten. „Das ist etwas, das sehr gut ankommt und das ich gerne in Zukunft noch ausbauen möchte“, erzählt sie. Ansonsten ist sie noch vorsichtig mit Zukunftsprognosen. „Aber vielleicht möchte ja irgendwann einer oder mehrere meiner drei Söhne in den Betrieb einsteigen.“
