Mehr als ein LOGO
CHEFINFO: Herr Generaldirektor Gasselsberger, Sie haben bereits in unserem letzten Gespräch gemeint, dass für Sie Sponsoring eine Partnerschaft ist, bei der beide Seiten etwas einbringen und im Zusammenhang damit Ihre Wertschätzung für die Salzkammergut Festwochen Gmunden betont. Wie hat sich diese Zusammenarbeit seitdem weiterentwickelt?
Franz Gasselsberger: Eine echte Partnerschaft lebt davon, dass beide Seiten etwas beitragen, das die andere nicht hat. Die Salzkammergut Festwochen Gmunden haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt, ohne ihren Markenkern zu verlieren. Im Gegenteil: Sie sind heute eine starke Kulturmarke mit Ausstrahlung weit über das Salzkammergut hinaus, und wir als Oberbank sind stolz, dieses kulturelle Aushängeschild zu unterstützen. Für uns ist das eine ideale Ergänzung, weil auch wir tief in der Region verwurzelt sind – seit fast 150 Jahren. Das Sponsoring verstehen wir nicht als reines „Geben“, sondern als gemeinsamen Weg mit gegenseitiger Wertschätzung. Entscheidend ist dabei, offen für neue Themen zu bleiben und nicht in Routinen zu verfallen. Die Festwochen Gmunden haben das Glück, ein Leitungsteam zu haben, das die Festwochen permanent weiterentwickelt. Dass die Festwochen erstarren könnten, diese Angst braucht man nicht zu haben. Es ist eine ständig positive Unruhe, die diesen Persönlichkeiten inhärent ist und ich denke, nur auf Etabliertes zu setzen ist genauso falsch, wie den Leuten immer nur etwas zuzumuten. Die Mischung macht‘s und ich denke, dieser Mix ist ein sehr guter!
Frau Mitterbauer, welche konkreten Projekte wären ohne die Unterstützung der Oberbank nur sehr schwer möglich gewesen?
Johanna Mitterbauer: Ein sehr schönes Beispiel ist die „Hausmusik Roas“, ein Projekt, das im Rahmen der Kulturhauptstadt 2024 entwickelt wurde – initiiert von Franz Welser-Möst. Es ist mittlerweile eine eigene Programmsparte geworden. Hier spiegelt sich, wie sehr sich regionale Traditionen mit europäischem Geist verbinden lassen. Solche Formate zeigen: Kultur kann Brücken bauen, emotional berühren und neue Perspektiven eröffnen. Für uns ist es auch wichtig, an einem wunderschönen Ort wie Gmunden eine Atmosphäre der Offenheit und Begegnung zu schaffen. Genau das ermöglichen unsere Sponsoren – allen voran die Oberbank.
Was unterscheidet Kultursponsoring vom Sportsponsoring – auch im Hinblick auf Sichtbarkeit und Wirkung?
Gasselsberger: Kultursponsoring hat es schwerer. Beim Sport ist es selbstverständlich, dass Athletinnen und Athleten mit Sponsorenlogos auftreten. In der Kultur dagegen schwingt schnell der Verdacht mit, jemand wolle Einfluss auf die Kunst nehmen – und das ist tief verankert. Ich habe mich noch nie in Programmfragen eingemischt – natürlich wird mir das Programm präsentiert, und das mit Stolz. Aber ich sehe mich nicht als Finanzier, sondern als Ermöglicher. Und genau darum geht’s: Private Institutionen wie Banken, Versicherungen oder Unternehmen schaffen Freiräume, Unabhängigkeit, Eigenständigkeit. Ohne sie würden viele regionale Festivals stärker von der öffentlichen Hand abhängig werden – und das ist auf Dauer nicht gesund. Dass wir durch unser Engagement diesen Freiraum schaffen, sollte auch in der Berichterstattung stärker gewürdigt werden. Denn das entlastet auch die öffentliche Hand. Wichtig ist es, im Sinne der Vielfalt unterschiedlichste Interessen anzusprechen. Wir dürfen nicht vergessen: Kulturangebote sind ein wichtiger Standortfaktor – sogenannte Soft Facts, die mitentscheiden, ob Menschen hier leben und arbeiten möchten. In Oberösterreich haben rund 34.000 deutsche Staatsbürger ihren Wohnsitz. Wenn man sie fragt, warum sie hier leben, dann nennen sie neben dem Job vor allem das Umfeld – und da spielt Kultur eine tragende Rolle. Wir helfen also mit, den Wirtschaftsstandort attraktiv zu halten – und tragen gleichzeitig etwas zur Lebensqualität bei. Für mich ist Kultursponsoring daher auch Standortpolitik. Es braucht mehr Bewusstsein dafür, dass weiche Faktoren harte Wirkung haben.
Mitterbauer: Ja, Kultur ist ein entscheidender Standortfaktor. Das wird in wirtschaftspolitischen Diskussionen oft unterschätzt. Natur, Infrastruktur, Schulen – und eben auch Kultur. Wer hier investiert, stärkt den Standort und trägt zur Wettbewerbsfähigkeit bei.
Was werden Sie heuer im Programm anbieten, und mit welchen neuen Formaten wollen Sie künftig noch mehr Menschen erreichen?
Mitterbauer: Die Salzkammergut Festwochen Gmunden stehen für höchste Qualität und überraschende Erlebnisse – und wir möchten verstärkt ein jüngeres Publikum ansprechen. Ein Beispiel dafür ist das Konzert von Bilderbuch im Rahmen des Festwochen Open Airs im Toscanapark. Diese international erfolgreiche Band, die ihre Wurzeln in Oberösterreich hat, gibt in diesem Jahr nur zwei Konzerte in Österreich: eines in der Wiener Stadthalle und eines bei uns in Gmunden. Das ist ein starkes Signal und unterstreicht unser Anliegen, junge Menschen mit kulturellen Angeboten zu erreichen, die sie emotional berühren. Unsere Region ist dafür wie geschaffen – sie hat seit Jahrhunderten Menschen inspiriert und bietet den perfekten Rahmen für Kunst in all ihren Facetten. Gmunden war und ist ein Ort, an dem Neues entstehen kann und an dem sich Künstlerpersönlichkeiten willkommen und geschätzt fühlen.
Gasselsberger: Und ich finde es großartig, dass man auch einmal ein Festwochen Open Air mit Boney M. macht. Maizie Williams live – das ist die Musik meiner Jugend! Man erreicht damit Menschen, die vielleicht nicht zu klassischen Konzerten gehen würden. Das ist niederschwellig, ja – aber es ist auch ein weiteres emotionales Angebot. Denn für mich muss Kultur Vielfalt abbilden, nicht Eliten bedienen. Wer da mutig ist, der macht alles richtig!
Frau Mitterbauer und Herr Gasselsberger, was motiviert Sie beide, dieser Partnerschaft treu zu bleiben?
Mitterbauer: Die Oberbank ist für uns weit mehr als ein Sponsor – sie ist ein verlässlicher, langfristiger Partner, der uns ermöglicht, mit Mut und Kreativität zu gestalten. Damit wir neben Bewährtem auch Neues wagen können, brauchen wir starke Partner, die unsere Vision teilen und uns langfristig begleiten. Die Oberbank tut genau das: Sie gibt uns die Freiheit, künstlerische Qualität mit unternehmerischem Denken zu verbinden und ein Programm zu gestalten, das unsere Region bereichert. Diese vertrauensvolle
Partnerschaft gibt uns Stabilität und gleichzeitig den Spielraum für Innovation – das motiviert uns, ihr treu zu bleiben!
Gasselsberger: Die aktuellen wirtschaftlichen Signale zeigen, dass es die richtige Zeit ist, um positive Stimmung zu verbreiten. Es ist wichtig, so ein Investment langfristig zu sehen und sicherzustellen, dass die Salzkammergut Festwochen Gmunden auf einem starken wirtschaftlichen Fundament stehen. Jeder, der sich damit beschäftigt, weiß, dass die Salzkammergut Festwochen Gmunden eine Marke sind, die weit über das eigentliche Einzugsgebiet hinaus strahlt. Das tut auch unserer Marke gut. Gerade jetzt braucht es verlässliche Partner, die mit Weitblick handeln. Kultur ist ein gesellschaftliches Gut – und gute Kulturarbeit verdient nachhaltige Unterstützung. Die Künstlerinnen und Künstler kommen offensichtlich alle Jahre sehr gern dorthin! Dieses Engagement ist für uns ein langfristiges Investment – in Kultur, Standort und Gesellschaft. „Man“ will mit dabei sein und das wollen wir auch.