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Anette Klinger, Miteigentümerin von Internorm sitzt an einem Schreibtisch auf der ein Notizblock liegt und ein Glas mit Wasser steht. Sie trägt eine braune Brille ein gelbes Sakko und eine schwarze Bluse.
Anette Klinger gehört bereits zur dritten Eigentümergeneration.
Anette Klinger gehört bereits zur dritten Eigentümergeneration.
Peter Christian Mayr

Internorm-Chefin: "Wir denken in Generationen"

04.06.2024 um 08:44, Werner Christl
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Die Weekend-Redaktion traf Anette Klinger, Miteigentümerin von Internorm, der größten international tätigen Fenstermarke Europas, zum Gedankenaustausch.

Auf unsere Frage, wie man als Familienunternehmen erfolgreich sein kann, kommt eine schnelle Antwort von Internorm-Miteigentümerin Anette Klinger: „Wir denken in Generationen und nicht in Quartalen.“ Bei der Besichtigung der Montagehallen von Internorm werden wir dann das Gefühl nicht los, dass die Chefin einen Draht zu den Mitarbeitern hat. Vielleicht auch ein Grund für den Erfolg. Zudem beteiligt Internorm alle Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens. „Die Maximalprämie bisher hat einem 15. Monatsgehalt entsprochen! Ich denke, dies ist ein zusätzlicher Ansporn für jeden Einzelnen“, so Klinger.

Viel Know-how

Und man setzt auf Innovation. 50 Leute arbeiten bei Internorm und IFN in der Entwicklung in einem eigenen Testzentrum. Klinger: „Dort betreiben wir unter anderem eine Klimakammer, in der wir bis zum Starkregen alles testen und überprüfen können.“ Dass sich derartige Investitionen auszahlen, zeigt der Umstand, dass man unter anderem den Klappenbeschlag, das Verkleben der Scheiben oder andere sicherheitstechnische Neuerungen bei Internorm erfunden hat. Das gewonnene Know-how fließt in die einzelnen Produkte ein. Geforscht wird unter anderem an der Lichtdurchlässigkeit der Fenster, smarten Lösungen oder auch an speziellen Schallschutzfenstern. 

Was wünscht man sich?

Was erwartet sich Anette Klinger von der Politik? Zum einen viel weniger Bürokratie in der EU und Österreich: „Jedes Bundesland und jedes Land in der EU hat eigene Vorschriften und Gesetze. Das erschwert uns das Leben ganz enorm. Wenn Frau Ursula von der Leyen von 25 Prozent weniger Bürokratie spricht, würde ich eher das Ziel bei 50 Prozent sehen.“ Für die Unternehmerin ist auch wichtig, dass Leistung wieder attraktiver wird: „Am Monatsende muss beim Gehalt netto mehr rauskommen. Allerdings können nicht alle Teilzeit arbeiten. Das ist einfach nicht möglich. Von Vermögenssteuern hält Klinger wenig: „Ich kann nicht einen Teil der Milchkuh abschneiden, das Fleisch essen und mich dann ärgern, weil sie keine Milch gibt. Eine  Vermögenssteuer hält ein Familienunternehmen nicht aus.“

Die Firmengruppe IFN

Internorm ist mit den Standorten das größte Unternehmen im „Internationalen Fensternetzwerk – IFN“. Alle Firmen der Gruppe befruchten sich quasi gegenseitig. Insgesamt hat IFN 4.142 Mitarbeiter in ganz Europa. Darunter Hersteller von Türen, Spezialfassaden und natürlich Fenstern.   Teilweise wurden die Unternehmen zur Gänze gekauft. Der Umsatz von IFN beträgt erstaunliche 841 Millionen Euro. Trotz schwieriger wirtschaftlicher Voraussetzungen hat man nur zwei Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr erreicht. 

Zukunftsaussichten

Anette Klinger ist sich sicher, dass es wirtschaftlich in Österreich wieder bergauf gehen wird: „Ich kann jedoch nicht sagen, wann dies der Fall sein wird. Wir stehen momentan mit einem Fuß auf der Bremse und mit dem anderen am Gas. Internorm ist jedenfalls für neue Aufträge gut gerüstet.“

Der Internorm-Standort in Traun aus der Luft. Zu sehen ist die Fabrik, eine Straße und die Felder, die das Werk umgeben.
Internorm hat drei Standorte in Österreich. Die Zentrale befindet sich in Linz/Traun.

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