Mangelware Deutsch: Schüler verstehen ihre Lehrer nicht
Türkisch, Bosnisch und Arabisch hört man auf Wiens Pausenhöfen an jeder Ecke. Nur eine Sprache offenbar selten: Deutsch. Unter Schülern herrsche ein alarmierendes Sprachdefizit, teilt die Wiener ÖVP in einer Aussendung mit.
Schüler können Unterricht nicht folgen
Wie aus einer Anfrage der Wiener ÖVP an Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehrer (NEOS) hervorgeht, können Erstklässler in fünf Wiener Bezirken nicht ausreichend Deutsch, um dem Unterricht folgen zu können. In Margareten sollen es sogar zwei Drittel der Tafelklässler sein. Sie müssen als außerordentliche Schüler geführt werden und brauchen eine Deutschförderklasse oder einen Deutschförderkurs. So könne es nicht weitergehen, die Situation sei bald unlösbar. "Wir zeigen schon lange auf, dass es in Wien mehr Deutschförderung für die Kindergärten und Pflichtschulen braucht", so Stadtrat Karl Mahrer (ÖVP). Bereits im vergangenen Februar hat Mahrer vor ungleichen Chancen am Arbeitsmarkt gewarnt. Jugendarbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und Kriminalität seien die Folge.
Der Sozialmagnet Wien zieht unzählige Menschen nach Wien, gleichzeitig setzt die Stadtregierung jedoch keine Maßnahmen, um diese Menschen zu integrieren.
![Karl Mahrer Karl Mahrer bei einer Pressekonferenz](/sites/default/files/2024-04/karl-mahrer-deutsch-schueler.jpg)
Großteil in Österreich geboren
Bei den meisten dieser Kinder mit Deutschdefiziten handelt es sich nicht um Flüchtlinge oder Zuwanderer der ersten Generation - sie sind in der Regel bereits hier geboren. Obwohl sie in Österreich aufgewachsen sind und mindestens zwei Jahre den Kindergarten besucht haben, sind ihre Deutschkenntnisse sehr schlecht. Die ÖVP spricht von einem bildungs- und integrationspolitischen Versagen auf ganzer Linie. "Auf 20.000 Kindergartenkinder mit Deutschförderbedarf in Wien kommen nur 300 Vollzeitstellen an Deutschförderkräften", informiert Bildungssprecher der Wiener Volkspartei und Gemeinderat Harald Zierfuß.
Die Zahlen sind mehr als nur alarmierend. Die Wiener Stadtregierung muss rasch und entschieden handeln, bevor das gesamte System kippt.