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Oberösterreich: Land der Raser!

28.05.2021 um 10:32, Lukas Steinberger-Weiß
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Wie der VCÖ berichtet ist Oberösterreich, zusammen mit dem Nachbarn Niederösterreich, Spitzenreiter bei den bisherigen Verkehrstoten im Jahr 2021. Der Unterschied zu den anderen Bundesländern ist eklatant.

Die positiven Nachrichten vorweg. Trotz gestiegener Mobilität sind heuer bisher weniger Verkehrstote zu beklagen als im Jahr 2020. 103 Menschen kamen mit Stand 28. Mai 2021 auf Österreichs Straßen ums Leben, das sind um 15 weniger als im Vergleichszeitraum 2020.

Trauriger Spitzenplatz für ÖO und NÖ

Von diesen 103 Toten entfallen alleine 56, also mehr als die Hälfte auf Oberösterreich und Niederösterreich, brüderlich geteilt auf 28 zu 28 pro Bundesland. Mit großem Abstand dahinter platzieren sich Salzburg, Kärnten und die Steiermark mit jeweils 9 Toten. Tirol meldet 7, Wien 6 Tote, Vorarlberg 5 Opfer und im Burgenland sind bisher nur 2 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. 

Hauptursache: Raserei!

Die Hauptunfallursachen der tödlichen Verkehrsunfälle in Oberösterreich waren auch heuer zu hohes Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit. Zwei Drittel der tödlichen Verkehrsunfälle passierten deshalb. "Wer meint, schneller als erlaubt zu fahren wäre ein Kavaliersdelikt, dem zeigt die Unfallstatistik, dass das ein gefährlicher Irrtum ist. Mit der Geschwindigkeit nehmen Reaktions- und Bremsweg exponentiell zu. Das Unfallrisiko steigt und im Fall eines Unfalls auch die Verletzungsschwere", macht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf die Folgen von zu hohem Tempo aufmerksam. Neben verstärkten Kontrollen und höheren Mindeststrafen soll Schnellfahren so wie auch Handy am Steuer ins Vormerksystem aufgenommen werden.

Der internationale Vergleich zeigt zudem, dass die verkehrssichersten Staaten Europas - Schweden, Schweiz, Norwegen - niedrigere Tempolimits haben, insbesondere auf Freilandstraßen. In Schweden gilt Tempo 70, in Norwegen und der Schweiz Tempo 80. Ein Auto, das bei Tempo 80 einen Anhalteweg von 50 Metern hat, hat bei Tempo 100 einen Anhalteweg von 73 Metern und nach 50 Metern noch eine Geschwindigkeit von über 60 km/h.

In den vergangenen drei Jahren war die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle in Österreich im Juni um rund 20 Prozent höher als im Mai, macht der VCÖ aufmerksam. "Durch das eigene Verhalten kann das Unfallrisiko deutlich gesenkt werden. Nicht schneller als erlaubt fahren, gleiten statt rasen, mit voller Aufmerksamkeit fahren, sowohl das Motto "Don't drink and drive" als auch "Don't phone and drive" beherzigen, keine riskanten Überholmanöver machen, ausreichend Abstand halten. Und wer die Möglichkeit hat, mit dem Öffentlichen Verkehr zu fahren, ist um ein Vielfaches sicherer unterwegs als mit dem Auto", betont VCÖ-Sprecher Gratzer. Das tödliche Unfallrisiko ist in Österreich mit dem Pkw 54 Mal so hoch wie mit dem Bus und 94 Mal so hoch wie mit der Bahn, verdeutlicht der VCÖ. Besondere Vorsicht ist beim Motorradfahren geboten: Das tödliche Unfallrisiko ist mit dem Motorrad nochmal 30 Mal höher als mit dem Pkw.

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