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Weekend Magazin

Nahversorger 2.0 - Unimarkt-Boss Andreas Haider im Talk

26.05.2021 um 14:56, Gerhard Gall
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Selbstbedienungs-Ministores mit allen Dingen, die man im täglichen Leben braucht – der neue 100-Prozent-Eigentümer der Unimarkt-Gruppe will mit der UNIBox ein effizientes Nahversorgungssystem aufbauen.

weekend: Änderungen in der Eigentümerschaft sind oft ein Einschnitt. Werden Sie jetzt Dinge anders angehen?

Andreas Haider: Warum sollte ich? Ich werde mit 100 Prozent Anteilen nicht anders agieren, als mit den 20, die ich  bisher hatte. Die Kontinuität bleibt aufrecht. Wir wollen uns peu à peu weiterentwickeln und setzen den eingeschlagenen Weg einfach fort. Der Eigentümerwechsel war ja geplant und ist nicht von heute auf morgen gekommen. 

weekend: Sie haben mit der UNIBox einen Schritt zu einem interessanten Nahversorgersystem gesetzt. Was bieten Sie in diesen Selbstbedienungs-Containern an? 

Andreas Haider: 1.000 Artikel des täglichen Bedarfs auf bis zu 80 Quadratmeter zum Supermarktpreis. Und das noch dazu an 365 Tagen im Jahr.

weekend: Es gibt ja zahlreiche Gemeinden mit Problemen in der Nahversorgung. Wird bald jeder Ihrer 129 Märkte eine solche Selbstbedienungsmöglichkeit anbieten? 

Andreas Haider: Grundsätzlich ist das zwar möglich, hängt aber von den strukturellen Gegebenheiten in der jeweiligen Umgebung ab. Nicht jeder unserer Märkte wird das Potenzial für eine UniBox haben. Für ländliche Gebiete ist sie jedenfalls prädestiniert.

Unimarkt-Eigentümer Andreas Haider im Gespräch mit weekend.

weekend: Sind solche Systeme nicht anfällig für Vandalismus oder Ladendiebstahl? 

Andreas Haider: Die Boxen sind kameraüberwacht. Jeder Betreiber kann per Handy jederzeit in seine Box schauen. Der Einkäufer muss sich registrieren und bekommt nur mit einer App Zutritt. Wenn etwas passiert, ist sofort nachvollziehbar, wer sich wann in der Box aufgehalten hat. Das allein schafft schon Barrieren und Hemmschwellen. 

weekend: Der Konsument hat sich in den letzten 14 Monaten neu ausgerichtet, was Regionalität und Produktherkunft betrifft. Wie erleben Sie die Änderungen? 

Andreas Haider: Wir haben uns bereits 2011 in diese Richtung bewegt und gesagt, wir sind der regionalste Supermarkthändler. Durch Corona hat sich bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir haben im letzten Jahr 13 Prozent mehr Umsatz verzeichnet. Der Gesamtmarkt liegt  bei 10,1 Prozent Zuwachs. Man hat deutlich gemerkt, dass die Menschen viel mehr gekocht haben. In diesem Punkt waren wir sicher gut aufgestellt. 

Zur Person:

Andreas Haider erzielte mit seiner Unimarkt-Gruppe zuletzt 440 Millionen Euro Umsatz. Inklusive dem Franchise-Bereich sind 3.300 Mitarbeiter beschäftigt.

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