Ausverkauft: Wachaumarathon lockt Läufer aus aller Welt
- Früher Start auf der B3
- Wirtschaftskraft an der Strecke
- Winzer sehen Mehrwert im Marathon
- Bananen mit Timing
- Verkehr, Logistik und Infrastruktur
Der Wachaumarathon bringt Bewegung in die Region – sportlich wie wirtschaftlich. Wenn am Sonntag 7.500 Läuferinnen und Läufer entlang der Donau unterwegs sind, profitieren Hotellerie, Gastronomie und regionale Betriebe gleichermaßen.
Früher Start auf der B3
Bereits vor Sonnenaufgang beginnt der Transport zu den Startpunkten. Drei Sonderzüge der ÖBB bringen Läuferinnen und Läufer von Wien nach Krems, dazu fahren Busse und Schiffe zu den Startorten Achleiten, Spitz und Emmersdorf.
Die Straße entlang der rechten Donauseite sperrt ab acht Uhr. Um 9:30 Uhr fällt der Startschuss für den Viertelmarathon, um 10:00 Uhr starten Halbmarathon und Marathon. Die Strecke führt schnurgerade die Donau entlang. Jeder Kilometer ist farblich markiert – grün für den Marathon, blau für den Halbmarathon, orange für den Viertelmarathon.
Wirtschaftskraft an der Strecke
Mit dem Start kommt auch das Geld ins Rollen. „Wenn wir Zimmer vermitteln wollen, dann tun wir uns in dieser Zeit schon sehr schwer, da ist sehr viel ausgebucht“, sagt Bernhard Schröder, Geschäftsführer der Donau-Tourismusgesellschaft. Etwa ein Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nächtigt in der Region. Dazu kommen Familien, Begleitpersonen und internationale Gäste. Die Wertschöpfung durch Konsum und Nächtigungen geht laut Veranstaltern in die Millionen.
Schröder verweist zudem auf den Werbewert: „Einerseits durch die Übertragung in klassischen Medien in viele Länder der Welt, andererseits durch soziale Medien, wenn die Läuferinnen und Läufer ihr Erlebnis teilen – all das ist ein enormer Werbewert für die Region.“
Winzer sehen Mehrwert im Marathon
Früher regten sich Winzerinnen und Winzer über den Marathon zur Zeit der Weinlese auf. Heute sehen sie das anders. Emmerich Knoll jun., Obmann der Vinea Wachau, betont: „Heuer ist der Zeitpunkt der Lese etwas nach hinten gerückt, was uns hilft, andererseits aber ist allen Winzerinnen und Winzern klar, was das für eine Stimmung erzeugt, wenn Menschen durch den Lauf hierher kommen, die Landschaft und die Gastgeber hier kennenlernen.“
Auch wenn kaum direkte Einnahmen anfallen, ist die Branche zufrieden. „Das Image des Weines wird mitgetragen, obwohl wir wohl nur wenig direkte Wertschöpfung daraus haben. Aber wir sind selber gern dabei, setzen uns bei einem Glas in den Weingarten und schauen zu. Wir sind mit dem Marathon komplett im Reinen.“
Bananen mit Timing
Damit niemand ins Ziel einknickt, braucht es Energie. Obsthändler Julian Unfried liefert eineinhalb Tonnen Obst an die Labestellen – seit den Anfängen des Marathons. Eine Tonne davon sind Bananen. „Die müssen punktgenau reif sein, damit sie sich leicht von der Schale lösen. Wenn sie ausgegeben werden, ist nicht viel Zeit“, erklärt Unfried. Für den perfekten Reifegrad wird der Einkauf auf den Tag genau abgestimmt.
Infrastruktur der Wachau
Im Startbereich stehen nummerierte Kleiderbusse bereit. Die Abgabe erfolgt mit dem offiziellen Sackerl des Veranstalters, versehen mit Name und Startnummer. Im Ziel stehen die Busse direkt neben der Messehalle. Duschen gibt es nicht direkt im Zielbereich, aber in der nahe gelegenen Sporthalle und der Badearena. Ein Voucher für den Eintritt liegt im Startersackerl. Wer unterwegs aufgeben muss, steigt in das Schlussfahrzeug – ein Bus, der hinter der letzten Läuferin mitfährt. Im Stadtpark Krems entscheidet ein Kontrollpunkt, ob noch die volle Distanz oder eine verkürzte gewertet wird.
Nach dem Rennen bringen Shuttlebusse und Züge die Läufer zurück. Der Rücktransfer erfolgt abgestimmt auf die Bewerbe. Für alle, die den Tag als Zuschauer verbringen, bleibt die Donauseite zwischen Emmersdorf und Krems den ganzen Tag gesperrt. Der nächste Startschuss fällt wieder im kommenden Jahr.